Infestation – Nur ein toter Käfer ist ein guter Käfer Filmkritik

Infestation - Nur ein toter Käfer ist ein guter Käfer Filmkritik
„Alles, was mehr als zwei Beine hat, sofort abknallen!“, lautete die Order in Paul Verhoevens Science-Fiction-Kracher „Starship Troopers“. Mitleid verspürte der Zuschauer wohl keines, handelte es sich bei den Feinden doch um riesige Insekten. Kaum eine andere Spezies eignet sich besser als Feindbild, denn die wohl erfolgreichste tierische Lebensform auf diesem Planeten. Somit nimmt es auch wenig Wunder, dass seit Jahrzehnten riesige Spinnen (die wir frecherweise den Insekten zuordnen wollen), Ameisen oder Kakerlaken dem Kinopublikum Schauder des Ekels über den Rücken jagen.

Dieser Prämisse bedient sich auch die fürs US-Fernsehen produzierte Horrorkomödie „Infestation – Nur ein toter Käfer ist ein guter Käfer“, die dermaßen gut ankam, dass sie mittlerweile sogar in Deutschland auf DVD erschienen ist. Käfer oder nicht: Hier ist die passende Rezension des sich langsam zum Kult mausernden TV-Hits!

Versponnene Insekten
Der wenig erfolgreiche Cooper (Chris Marquette) muss sich wieder einmal mit einem gründlich verpatzten Morgen herumschlagen. Auf dem Weg zum Büro, wo er als Call-Center-Agent andere Leute nervt, wird er von einem Auto angefahren und kommt zu spät. Für seine Chefin Maureen (Deborah Geffner) ist dies der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Kurzerhand ordert sie Cooper in ihr Büro und feuert ihn.

Doch plötzlich geschieht Merkwürdiges: Ein hoher Pfeifton ertönt und lässt den jungen Mann ohnmächtig zu Boden sinken. Als er wieder zu sich kommt, befindet er sich in einen Kokon versponnen. Er befreit sich daraus und merkt, dass auch seine (Ex-) Chefin sowie (Ex-) Kollegen in Kokons verpackt wurden. Ehe er dies verdauen kann, folgt der nächste Schock: Ein gigantisch großer Käfer attackiert ihn! Nur mit viel Mühe kann er das Monstrum abschütteln und beginnt, Maureens hübsche Tochter Sara (Brooke Nevin), die ebenso blonde wie arrogante Wetterfee Cindy (Kinsey Packard), den gutmütigen Schwarzen Albert (Wesley Thompson), dessen schwerhörigen Sohn Hugo (E. Quincy Sloan) sowie die asiatischstämmige Leechee (Linda Park) aus ihrem Schlummerschlaf zu befreien.

Nach einer genauen Sondierung der Lage wird dem kleinen Menschenhäuflein klar: Die Erde wurde von Riesenkäfern unterworfen! Nun ist guter Rat teuer. Eben diesen, schlägt Cooper vor, sollten sie sich von seinem Vater Ethan (Ray Wise) holen. Dieser ist zwar ein kaltherziger, zynischer Paranoiker, diente aber in der Armee und verfügt sogar über einen Atombunker. Doch bereits der Weg zum Haus seines Vaters erweist sich als äußerst gefährlich. Denn die Riesenkäfer verfügen sogar unter den Menschen über Verbündete …

Horrorkomödie à la „Shaun of the Dead“: „Infestation – Nur ein toter Käfer ist ein guter Käfer“
Die aus Kostengründen – wie übrigens auch einige andere Filme – in Bulgarien produzierte Horrorkomödie „Infestation – Nur ein toter Käfer ist ein guter Käfer“ erinnert nicht zufällig an Genreprimus „Shaun of the Dead“. Im Zentrum der Handlung steht ein durchschnittlich intelligenter Loser, der angesichts der Gefahr und dank der Liebe über sich hinauswächst. Freilich: Chris Marquette verfügt nicht annähernd über das Charisma eines Simon Pegg und die Story selbst weist eine geringere Gagdichte als „Shaun of the Dead“ auf.

Trotzdem weiß Kyle Rankins Film zu gefallen. Zum einen ist das Drehbuch mit einigen Überraschungen und wirklich guten Gags gespickt. Zum anderen verblüffen die für eine Billigproduktion fast durchwegs überzeugend wirkenden Spezialeffekte. Wüsste man nicht um das kaum vorhandene Budget, könnte man hinter „Infestation – Nur ein toter Käfer ist ein guter Käfer“ ein solides finanzielles Polster vermuten. Im Showdown macht sich zwar das geringe Budget optisch bemerkbar. Aber darüber sieht man gerne und locker hinweg, bietet der Film doch bis dahin wunderbar leichte und niveauvolle Unterhaltung.

Wendungsreich und spannend
Gewiss: Dass sich Cooper in die attraktive Sara verknallt, zählt wohl nicht zu den originellsten Wendungen der Filmgeschichte. Wie aber gleich zu Beginn des Monsterplots einer der zentralen Charaktere aus dem Streifen entfernt wird und welche Hindernisse Cooper überwinden muss, um die Angebetete zu retten, das zeugt von Selbstbewusstsein. Immerhin wird der Plot bei aller Ironie und genüsslicher Klischee-Demontation ernst genommen und konsequent durchgezogen. Das Ende selbst – soviel sei verraten – löst nicht alle Fragen und lässt genug Raum für eine Fortsetzung, die hoffentlich irgendwann das Licht der Filmwelt erblicken möge.

„Infestation – Nur ein toter Käfer ist ein guter Käfer“ erweist sich als positive Überraschung in jeglicher Hinsicht. Die abgesehen von Hollywood-Veteran Ray Wise unbekannten Schauspieler absolvieren ihre Rollen mit Bravour, der Plot ist in sich selbst schlüssig, die Spezialeffekte sind für einen Film dieser niedrigen Preisklasse geradezu hochkarätig und allen Gags zum Trotz erzählt der Streifen eine spannende Geschichte, die das Interesse von der ersten Minute an fesselt.

Fazit: Mit „Infestation – Nur ein toter Käfer ist ein guter Käfer“ dürfen sich „Shaun of the Dead“-Fans über eine weitere gelungene Horrorkomödie freuen. Ob Rankins Film den Kultstatus der Zombie-Hatz erlangen wird, sei dahingestellt. Erfreulich genug ist es zumindest, 90 Minuten lang bestens unterhalten zu werden.


Darsteller

  • Chris Marquette … Cooper
  • Brooke Nevin … Sara
  • Kinsey Packard … Cindy
  • E. Quincy Sloan … Hugo
  • Wesley Thompson … Albert
  • Linda Park … Leechee
  • Deborah Geffner … Maureen
  • Jim Cody Williams … Jed
  • Ray Wise … Ethan
  • Bru Muller … Roger
  • Ismael ‚East‘ Carlo … Puerto Ricaner
  • Diane Gaeta … Mädchen im Gefängnis
  • Atanas Srebrev … Wildeyes
  • Vlado Mihailov … PJ
  • Mike Straub … Chad
  • Todd Jenson … Dünner Cop
  • Dale R. Simonton … Ed
  • Rhoades Rader … Brian
  • Efram Potelle … Tom
  • Daniela Tonova … Susan

Regie
Kyle Rankin

Produktionsland, Jahr
USA, 2009

Infestation – Nur ein toter Käfer ist ein guter Käfer Trailer


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