Justice League Kritik

Justice League Kritik

Der Welt steht ein zerstörerischer Angriff des außerirdischen Dämons Steppenwolf (Ciarán Hinds) bevor. Dieser plant, gemeinsam mit seiner Dämonen-Armee die Erde zu vernichten. Nur um daraufhin eine neue Welt zu erschaffen – nach seinen individuellen, finsteren Plänen. Batman (Ben Affleck) ahnt, dass der Angriff kurz bevorsteht. Seiner Ansicht nach kann nur eine Allianz der größten Superhelden, gegen Steppenwolf bestehen. Also sucht er all jene auf, die sich seiner „Gerechtigkeitsliga“ anschließen sollen, um die Menschheit zu retten: von Wonder Woman (Gal Gadot) über The Flash (Ezra Miller) bis hin zu Cyborg (Ray Fisher) und Aquaman (Jason Momoa). Doch die „Justice League“ ist nicht ohne den „Stählernen“ vollständig: Superman. Das Problem: dieser gab im Kampf gegen Doomsday sein Leben. Zuerst machen sich die Superhelden also daran, Superman zum Leben zu erwecken, um sich kurz darauf mit Steppenwolf ihrem schlimmsten Feind gegenüberzustellen.

Erstmals führt eine Produktion des Extended Universe von DC all jene Charaktere in einem Film zusammen, die zuvor in Solo-Abenteuern auf der Leinwand zu sehen waren. Nach „Man of Steel“, „Batman vs. Superman“, „Wonder Woman“ und „Suicide Quad“, ist „Justice League“ der insgesamt fünfte Film des Extended Universe, dem Pendant zu Marvels immens erfolgreichem Cinematic Universe (MCU). Bisher blieben die meisten der DC-Comicverfilmungen hinter den künstlerischen Erwartungen zurück, darunter vor allem „Batman vs. Superman“, inszeniert von Zack Snyder. Snyder verantwortete auch „Justice League“, musste jedoch kurz vor Ende der Dreharbeiten aufgrund eines Familienunglücks von Joss Whedon („Avengers“) ersetzt werden. „Justice League“ wurde ab April 2016 gedreht, direkt im Anschluss an die Entstehung von „Wonder Woman“.


Gleich vorweg: Zack Snyder macht bei seiner 300-Millionen-Dollar-Produktion „Justice League“ zum Glück einiges besser als bei seinen – gelinde ausgedrückt – „schwierigen“ ersten beiden Superman-Filmen: „Man of Steel“ und „Batman vs. Superman“. Das beginnt schon bei der Optik: kamen diese äußerst ernsten und von jeglichem Humor befreiten Filme noch im düster-unheilvollen Gothic-Look daher, ist „Justice League“ visuell abwechslungsreicher gestaltet. Mindestens die Hälfte der Szenen spielt am Tag (für Zack Snyder ein enormer Fortschritt) und die Szenerie ist immer wieder durchzogen von farbenfroh-schrillen Bildern und einer knalligen Popcorn-Blockbuster-Visualität.

Außerdem verzichtet Snyder – zum Glück – hier völlig auf die (pseudo-)philosophischen, religiös und spirituell überfrachteten Botschaften seines „Superman“-Vorgängerwerks. Selbst wenn die Superhelden in „Justice League“ eines ihrer wichtigsten Mitglieder, den „Stählernen“, von den Toten wiederauferstehen lassen, was nicht zufällig an die Wiedergeburt Christ denken lässt. Doch dies dient letztlich nur der Handlung – und der Action. So gehört etwa der Kampf zwischen Superman und seinen Superhelden-Kollegen, der diese nach seiner Rückkehr ins Leben nicht gleich als die „Seinen“ wiedererkennt, zu den Action- und Kampfhighlights des massentauglichen Blockbusters.

Überhaupt die Action-Elemente: sie können aufgrund ihres ungemein hohen Tempos sowie der dringlichen, dichten Inszenierung meist voll überzeugen. Bestes Beispiel hierfür ist der Überfall von Steppenwolf auf die Heimatinsel von Wonder Woman. In dieser langen Sequenz, die rund zehn Minuten dauert, beweisen Snyder und seine Kollegen Kreativität und Einfallsreichtum. Zu sehen gibt es darin neben rasanten, schweißtreibenden Verfolgungsjagden (die Paradämonen greifen aus der Luft die Amazonen auf ihren Pferden an) u.a. einige großartige und atemberaubende Szenen im Inneren eines Tempels sowie packende Kämpfe zwischen Steppenwolf und den Amazonen.

Und endlich beweist Snyder, dass er auch etwas von augenzwinkernder Komik und pointen- sowie anspielungsreichen Dialogen versteht. Der Humor-Anteil in „Justice League“ ist vermutlich höher als in allen bisherigen Snyder-Produktionen zusammen. Freilich kommt er bei weitem nicht so bissig und derb daher wie etwa in „Deadpool“ oder zuletzt in „Thor 3“, aber dennoch darf reichlich gelacht werden. Den Hauptanteil daran trägt der etwas naive und blauäugige, aber jederzeit liebenswürdige Hitzkopf „The Flash“. Er ist ein echter Fan-Boy jener Superhelden, mit denen er jetzt ein Team bildet, was zu vielen heiteren Momenten auf der Leinwand führt. Mit seinem jugendlichen Tatendrang und der frechen Burschikosität, sorgt er für etliche Lacher. Auch weil er mit seinem hitzköpfigen, überdrehten Wesen einen wunderbaren Kontrast zum schwermütigen, nachdenklichen Batman, bietet.

Vor allem ein Aspekt gilt es in „Justice League“ aber zu kritisieren: zum einen fragt man sich bei einigen der bombastischen Effekte wirklich, wie diese – bei einem derart wahnwitzig hohen Budget – so unecht und verpixelt aussehen können. Das betrifft in erster Linie die misslungene und schlampige CGI-Umsetzung des Hauptbösewichts Steppenwolf. Dieser bleibt insgesamt ohnehin eine rechte blasse, eindimensionale Schurken-Figur vom Reißbrett. Und auch im – wie immer viel zu langen, ausschweifenden – Final-Kampf, sind einige der animierten Elemente wenig überzeugend geraten. Sie wirken zweitklassig und unsauber animiert. Das beginnt bei der unecht aussehenden, merkwürdig grünlich-braunen Schicht, die sich beim Endkampf überall ausbreitet und reicht bis zur optischen Gestaltung des Wurmlochs, das plötzlich entsteht und durch das sie Paradämonen verschwinden.

Fazit: „Justice League“ bietet trotz einiger misslungener, unrealistisch wirkender Effekte und schlampiger Animationen, alles in allem gut unterhaltende, solide und kurzweilige Comic-Action. Das liegt vor allem am gestiegenen Humor-Anteil sowie den rasanten Action- und Kampfeinlagen.


Bewertung 7/10

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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