Basic Instinct Kritik

„Basic Instinct“ gilt schon heute als Klassiker des Erotik-Thriller-Kinos. Als einer der größten Filmhits des Jahres 1992 (über 320 Millionen Dollar Einspielergebnis weltweit) machte er Sharon Stone nicht nur über Nacht zum Sex-Symbol eines ganzen Jahrzehnts und zu einer der gefragtesten Darstellerinnen Hollywoods, sondern sorgte mit seinen obsessiven Sex-Szenen und der heftigen Gewaltdarstellung weltweit für heftige Reaktionen. Der schwüle Reißer von Paul Verhoeven („RoboCop“, Total Recall“) kombinierte geschickt Sex und Gewalt und wurde auch dank seines ausgeklügelten Plots sowie der geschickt gestreuten Wendungen zu einem Kino- und Kritiker-Erfolg. „Basic Instinct“ ist ein Suspense-Thriller in Hitchcock-Manier, der auch 20 Jahre nach seinem Erscheinen noch fesselt. Zudem ist es dem Film zu verdanken, dass kurz darauf eine regelrechte Flut an Erotik-Thrillern Hollywood überschwemmte („Sliver“ – 1993, „Color of night“ – 1994 u.a.).

Eine ganze Reihe von zu diesem Zeitpunkt bereits etablierten und bekannten Schauspielerinnen lehnte im Vorfeld die Rolle der lasziven und perfiden Catherine Tramell ab. So versuchte Regisseur Verhoeven nicht nur bei Kim Basinger, zur damaligen Zeit eine der erfolgreichsten Hollywood-Schauspielerinnen, sondern auch bei Michelle Pfeiffer und Lena Olin vergeblich sein Glück. Mit der damals 34-jährigen Stone ging Verhoeven ein Risiko ein, da ihr in den Jahren zuvor einzig mit dem Science-Fiction-Film „Total Recall“ (1990) ein Kassenhit gelang, ebenfalls von Verhoeven inszeniert. Nach der Verpflichtung Stones waren die wichtigsten Positionen besetzt: Joe Eszterhas („Flashdance“) verfasste das Drehbuch, Jerry Goldsmith komponierte die spannend-knisternde Musik und für die Hauptrolle konnte Michael Douglas gewonnen werden, der nach „Basic Instinct“ als Darsteller so gefragt war wie nie zuvor.

Im Zentrum der Handlung steht das Verhältnis zwischen dem psychisch labilen Cop Nick Curran (Douglas) und der intelligenten Autorin Catherine Tramell (Stone), die bald des eiskalten und brutalen Mordes verdächtigt wird. Sie soll ihren Freund, einen ehemaligen Musiker, bestialisch mit einem Eispickel ermordet haben. Der Verdacht fällt auf sie, da ihr letztes Buch von genau solch einem brutalen Mord, ausgeführt mit einem Eispickel, handelt. Für Tramell kommen die ermittelnden Cops gerade recht, sammelt sie für ihr nächstes Buch schließlich noch Ideen und Inspiration für die männliche Hauptrolle, der ein Cop sein soll. Als Vorlage für ihre Hauptfigur findet sie dann auch sehr schnell die passende Person: Detective Curran. Der mit Alkohol- und Drogensucht kämpfende Curran lässt sich auf das gefährliche Spiel mit seiner Hauptverdächtigen ein – und erliegt schon bald ihrer verführerischen Sinnlichkeit und Anziehungskraft. Mit verhängnisvollen Folgen…

Was „Basic Instinct“ so besonders und reizvoll macht, ist das sich zwischen den Hauptfiguren aufbauende Beziehungsgeflecht. Zwischen Stone und Douglas knistert es von Beginn an, der Zuschauer spürt die Spannung in jeder Sekunde, wenn sich Curran und Tramell gegenüberstehen. Im Verlauf der Handlung rutscht der Cop immer tiefer in einen Strudel aus Sex und Lust. Er verliert zunehmend die Kontrolle über sein Leben und damit auch seine Handlungsfähigkeit als Detective. Dies macht ihn zum Spielball der unvergesslich aufspielenden Stone. Wie Sharon Stone ihrer Hauptfigur den Reiz der leidenschaftlichen, anziehenden, aber auch undurchsichtigen und intriganten Hauptverdächtigen, die das San Francisco Police Department als Spielball nutzt und hinters Licht führt, verleiht, ist bis heute in diesem Genre unerreicht. Auch Michael Douglas erweist sich als Idealbesetzung. Seine Darstellung des labilen, innerlich zerrissenen Cops gehört wohl zu seinen besten schauspielerischen Leistungen überhaupt.
Ein kluger, auf Spannung in Hitchock-Manier (gezielt eingesetzte Musik, kluge Wendungen, Überraschungseffekte) abzielender Plot rundet neben der konsequenten Regie Verhoevens das Bild des in allen Belangen gelungenen Thrillers ab. Die von Sittenwächtern heftig geäußerte Kritik an den expliziten Gewalt- und Sexdarstellungen sorgte für einen enormen PR-Effekt. Das kam Verhoeven und seinem Team gerade recht, wollte er doch das Frauenbild im Mainstream-Kino revolutionieren und eine weibliche Figur schaffen, die die gängige Rollenverteilung aufhebt: Die Frau als das Geschehen dominierende Person, die einzig die Fäden in der Hand hält und ihren männlichen Gegenspielern so weit voraus ist, dass es eine Freude ist, ihr dabei zuzusehen. Und zu guter Letzt gibt es da ja noch die weltbekannte Verhör-Szene, für die sich „Basic Instinct“ einen Platz in der Filmgeschichte sicherte.

„Basic Instinct“ ist ein ausgeklügelter, raffiniert gestrickter Suspense-Thriller mit knisternder Erotik und zwei fabelhaft agierenden Hauptdarstellern.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.


Darsteller:

  • Michael Douglas
  • Sharon Stone
  • George Dzundza
  • Jeanne Tripplehorn
  • Denis Arndt
  • Leilani Sarelle
  • Bruce A. Young
  • Chelcie Ross
  • Dorothy Malone
  • Wayne Knight
  • Daniel von Bargen
  • Stephen Tobolowsky

Regie:
Paul Verhoeven

Erscheinungsjahr:
1992

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