Sechs Jahre Drehzeit, 70 verschiedene Drehorte, 100 Nächte im Tarnzelt und 250 Stunden Rohmaterial – das sind die beeindruckenden Zahlen und Fakten zur neuesten Dokumentation von Jan Haft, einem der bekanntesten und profilierstesten deutschen Regisseure in den Bereichen Natur- und Tier-Dokumentation. In berauschenden und ungemein ästhetischen Bildern rückt er in „Das grüne Wunder“ den mitteleuropäischen Wald in ein auf der Kinoleinwand noch nie zuvor gesehenes Licht. Haft hat bis heute 30 Filme für das öffentlich-rechtliche Fernsehen produziert, viele seiner Produktionen sind seit jeher auf zahlreichen Festivals und Preisverleihungen erfolgreich – so wie zuletzt der NDR-Zweiteiler „Mythos Wald“, der der ARD im Sommer 2009 TV-Spitzenquoten bescherte. Das Material für „Das grüne Wunder“ entstand im Zuge der sechsjährigen Dreharbeiten für diesen TV-Zweiteiler. Haft präsentiert hier viele bereits aus „Mythos Wald“ bekannte Motive, allerdings in einer komplett anderen Montage.
„Das grüne Wunder“ präsentiert sich thematisch gestraffter als die TV-Dokumentation „Mythos Wald“ und verfügt über eine Reihe ganze neuer, sagenhafter Bilder von den Naturspielereien und tierischen Eigenarten aus dem heimischen Wald. Haft und seinem Team aus international vielfach ausgezeichneten Kameramännern gelingt eine außergewöhnliche Dokumentation, die sich die visuelle Kraft des Mediums Kino zu Eigen macht und für Tier- und Naturfreunde ebenso zu empfehlen ist wie für Filmästheten und Liebhaber optisch imposanter Dokus.
„Das grüne Wunder“ nimmt den Zuschauer mit auf eine Entdeckungsreise in den scheinbar so vertrauten, heimischen Wald: Leucht- und Hirschkäfer, Wildschweine, Waldschmetterlinge, Lebermoos, Schleimpilz, Füchse, Kröten und Störche – Die Bewohner unserer Wälder sind unerschöpflich, vielfältig und doch so typisch. Es gehen im Wald aber auch unzählige Dinge vor sich, die dem Spaziergänger und Waldbesucher oft verborgen bleiben, vor allem was das Verhalten der Tiere selbst betrifft. Der Film wirft einen intensiven Blick auf das Wunderwerk Wald und rückt dabei vertraute Tier- und Pflanzenarten ebenso ins Blickfeld wie seltene, fast unbekannte Geschöpfe und Lebewesen, die in dieser Form auf der großen Leinwand noch nicht zu sehen waren.
Kröten, die auf unnachahmliche Weise in Zeitlupe ins Wasser springen, verlangsamte Flügelschläge von Vögeln und Insekten, eine im Flug stattfindende Beuteübergabe zwischen zwei Sperbern oder Pflanzen und Blumen, die im Zeitraffer in ihrer ganzen Farbenpracht erblühen – „Unser Wald – das grüne Wunder“ bietet ungewöhnliche, prachtvolle Schauwerte und noch nie zuvor gesehene Bilder aus den Wäldern Deutschlands, Österreichs und Dänemarks. Auf der Leinwand wirken die Aufnahmen nochmals mächtiger als auf dem heimischen TV-Gerät, und der Film nutzt das optische Potential des Mediums voll aus. Entstanden sind die Aufnahmen an insgesamt 70 verschiedenen Drehorten zwischen 2005 und 2011. Das Filmteam griff dabei auf die neueste Kamera- und Filmtechnik zurück, um die Geschehnisse auch auf höchstem visuellen Niveau präsentieren zu können. Unkomprimiertes, hochauflösendes Videoformat kam dabei ebenso zum Einsatz wie Weitwinkel- und Teleobjektive sowie selbst gebaute, motorbetriebene Kameraschlitten auf speziellen Schienensystemen. Dies ermöglichte Aufnahmen in extremer Zeitlupe und bewegtem Zeitraffer zu allen Tages- und Nachtzeiten.
Die sinnlichen, reizvollen Bilderwelten unterlegt Regisseur Haft mit einem unaufdringlichen, informativen Off-Text, der von Schauspieler und Synchronsprecher Benno Führmann gesprochen wird und eine angenehm erklärende Ergänzung zu dem Treiben auf der Leinwand darstellt. Der Film will dabei nicht mit zu hohem (gesprochenem) Informationsgehalt oder belehrend erscheinen, weshalb er eine ausgewogene Mischung aus den wunderschönen, poetischen Aufnahmen und erklärendem Kommentar findet. „Das grüne Wuner“ lässt oftmals einzig die Bilder für sich sprechen, ohne die volle Wirkung und Kraft durch störende Kommentare zu unterbinden. Das erlaubt dem Zuschauer, die bunte Vielfalt und den eindrucksvollen Artenreichtum des geheimnisvollen, mystischen Ortes „Wald“ uneingeschränkt genießen zu können. So z.B. die Szene, in der ein Wassertropfen ein Insekt von einem Blatt katapultiert und durch die Lüfte Wirbeln lässt oder wenn zwei majestätische Hirschkäfer zum packenden Duell gegeneinander antreten.
Fazit: Der Wald wie man ihn noch nie gesehen hat – „Unser Wald – Das grüne Wunder“ ist eine poetische, stimmungsvolle Dokumentation, die den vielfältigen Lebensraum Wald in traumhaften, atmosphärischen Bildern präsentiert.
Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.
Zauberhafter und lehrreicher Film auch für Schulkinder. Ich bin selbst Lehrer für Geographie und Biologie und weiß jetzt schon, dass ich diesen Film meinen Klassen vorspielen werde, wenn er auf DVD erschienen ist. Und: Benno Fürmann erzählt warmherzig, sachlich und ohne den Hauch einer Spur von kindlicher Aufdringlichkeit. Top!
Unser aller Wald erscheint in dieser großartigen Doku „als Universum für sich“ und als verborgene Welt, deren vielfältiges Leben es zu entdecken und zu bewahren gilt. Nach diesem Film verspürt man tatsächlich das große Verlangen, in den nächstgelegenen Wald zu gehen und auf all die Dinge zu achten, die einem zuvor im Film begegnet sind. Ich mochte auch schon den Film „Usere Erde“ sehr gerne und „Unser Wald“ wird sicher allen gefallen, die „Unsere Erden“ mochte.
Maria
Leider ist der Film im ganzen Vogtland (viel Wald und Interesse) in keinem Kino zu sehen! Ich hoffe er kommt bald im Fernsehen. Was zählt alle Reklame und große Worte wie Kinostart. Keiner soll glauben, dass die Filme dann überall laufen. Kein Wunder, dass die Kinos immer leerer werden. wenn dort nur uninteressante Filme laufen.