Die Klimaerwärmung, ein momentan heiß diskutiertes Thema, das auch schon in einigen Filmen thematisiert wurde. So auch im Film The Day After Tomorrow. Dort setzten nämlich lange davor prognostizierte gewaltige Naturereignisse ein, die eine neue Eiszeit einläuten: Hagelstürme in Tokio, Schneefälle in Indien, Tornados über Los Angeles. Mittendrin ein Klimaforscher, der zu seinem Sohne gelangen möchte. Ob der Film The Day After Tomorrow ein weiterer Erfolg von Regisseur Roland Emmerich wird, das kann man in nachfolgender Kritk lesen …
Kritik
Anscheinend verbindet Roland Emmerich irgendein Trauma mit New York. Anders lässt es sich kaum erklären, warum der deutsche „Master of Disaster“-Regisseur nach Aliens mit mangelhafter Antivirensoftware und einer etwas zu groß geratenen Echse die größte amerikanische Stadt erneut Schauplatz der fast totalen Vernichtung werden lässt.
Plotmäßig mag „Day after Tomorrow“ der bislang anspruchsvollste Emmerich-Film sein. Dennoch hinterlässt er einen mehr als dürftigen Eindruck.
Doch der Reihe nach: Der Klimaforscher Jack Hall (Dennis Quaid) ist sich nach Studien in der Antarktis sicher, dass die globale Erwärmung innerhalb der nächsten Jahrzehnte zu einer neuen Eiszeit führen wird. Wie in Katastrophen-Filmen üblich, schenkt ihm niemand Glauben, selbst dann nicht, als die ersten Vorzeichen eintreten: In Indien beginnt es zu schneien und Tokio wird von tennisballgroßen Hagelkörnern heimgesucht.
Wenig später bricht die Katastrophe mit ihrer ganzen Wucht über die westliche Welt herein: Europa wird unter einem Eispanzer erstickt (was natürlich nicht gezeigt wird, denn wichtig sind ja nur die USA) und Los Angeles von Tornados völlig zerstört. Hall rät dem Präsidenten, die Südstaaten der USA zu evakuieren, woraufhin Millionen Amerikaner versuchen, nach Mexiko zu fliehen.
Als New York von Wasser und Frost überzogen wird, bricht Hall dorthin auf, um seinen Sohn zu retten.
Zuerst zum Positiven: Die Spezialeffekte sind zum größten Teil hervorragend gelungen und wirken realistisch. Emmerich überrascht auch mit einigen originellen Einfällen, als da wären: Ein durch das vereiste New York schlingender, russischer Öltanker, ein „Penner“ als Protagonist, und die Idee, Mexiko die Grenzen zu den USA dicht machen zu lassen.
Dem gegenüber stehen leider viele negative Punkte: Wie in fast jedem seiner Filme konzentriert sich Emmerich auf den Konflikt zwischen einem Vater und seinem Sohn, der schlussendlich von seinem Erzeuger gerettet werden muss. Andere menschliche Aspekte kommen kaum vor, da die übrigen Figuren aus dem Klischee-Buch abgepaust wurden: Der ignorante US-Vizepräsident, die altruistische Ehefrau des Helden, die erst durch eine unmittelbare Gefahr wieder zu ihrem Mann findet, der altkluge Sohn, der „funny sidekick“, das süße Hundchen und sein versponnenes Herrchen/Frauchen, etc.
Charakterisierungen der Figuren sind quasi nicht vorhanden – der Plot macht sie auch nicht notwendig. Von Anbeginn weg weiß man, wer überleben und wer sterben wird. Trotz des globalen Szenarios sind nur wenige Menschen im Blickpunkt der Geschichte, um sie auch einfacheren Gemütern verständlich zu machen.
Trotz Tornados, Gefrierstürzen und Riesenwellen wirkt der Film seltsam steril und, ja doch, bisweilen langweilig. In solcher Perfektion hat man Naturkatastrophen wohl nie zuvor gesehen. Berührt fühlt man sich jedoch nicht. Der Zuschauer bleibt stets außen vor, was zum einen an den uninteressanten Figuren liegt, zum anderen an der höchst durchschnittlichen Regie. Die New York vernichtende Flutwelle hat man in „Deep Impact“ weitaus beängstigender erlebt, und die Gefahrenpotenziale für die Helden wirken an den Haaren herbei gezogen.
Die Flucht vor einem Kälteeinbruch wirkt surreal und lächerlich. Etwa so, als würde der Held vor Bazillen davon laufen.
Arg konstruiert wirkt auch folgende Szene: Die vom tapferen Jungen begehrte Protagonistin benötigt Penizillin. Wo bekommt man dieses in einer Bibliothek her? Gar nicht. Aber zum Glück parkt vor der Tür ein russisches Schiff. Also rauf und nach Medikamenten suchen. Schockschwerenot: die Helden werden von Wölfen gejagt, die aus dem Zoo ausgebrochen sind!
Niemand verlangt beinharten Realismus von einer solchen Story. Aber derart hanebüchene Konstruktionen verhageln einem doch das Sehvergnügen.
Interessant auch der Umstand, dass zwar alle Medikamente an Bord logischerweise auf Russisch angeschrieben sind, das Penicillin jedoch auf Englisch.
Selten erlebt man einen Film, der den moralischen Holzhammer öfters auspackt als Day after tomorrow. Es ist ja höchst löblich von Emmerich, seine Überzeugungen in einen solchen Film zu packen. Aber eine Spur subtiler hätte die Inszenierung unbesehen erfolgen dürfen. Fast vermisst man beim Abspann das Logo einer Umweltschutzorganisation.
Als Fazit bleibt somit: Handwerklich durchschnittliches Popcorn-Kino mit gut gemeinter, leider viel zu dick aufgetragener Botschaft, die ihre Wirkung ohnedies verfehlt, denn nach zehn Minuten hat man den Film schon wieder vergessen.
Schade – da hätte man mehr daraus machen können!
Darsteller
- Dennis Quaid
- Jake Gyllenhaal
- Emmy Rossum
Regie
Roland Emmerich
Produktionsland, Jahr
USA, 2004
The Day After Tomorrow – Trailer
Für mich war es mit „Independence Day“ der beste Emmerich Film.
Von wegen langweilig, der Film bietet Unterhaltung! Was ich gut finde das die Retttung nicht utopisch ist, z.B. bei „Deep Impact“ und „Armaggedon“ ist das Ende unrealistisch. Die Katastrophen sind perfekt gemacht, besonders die Tornados. Die Flutwelle ist für mich besser gemacht als bei „Deep Impact“. Der Soundtrack lässt einen nachdenken. Das Ende ist klasse gemacht als die Erde von der Weltallansicht gezeigt wird.
Fazit: Ein spannender Katastrophenfilm, besser als „2012“