Ausnahmezustand

Ausnahmezustand
Terror hier, Terror da – Terror überall. Nach dem 11. September 2001 erschienen einige Filme, die davor schon vergessen waren. So auch der Film „Ausnahmezustand“ mit Denzel Washington und Bruce Willis. So war das Produktionsjahr von Ausnahmezustand im Jahr 1998, während die DVD erst am 29. Januar 2007 erschien. Ob es sich lohnt noch einmal ein Blick auf den Film zu werfen, oder ihn weiter zu ignorieren, das kann man durch diese Kritik sich selbst beantworten.

Kritik
Ein weiteres Phänomen des Films: Machwerke, die zu Recht in den Kinos sang-, klang- und belanglos untergehen, werden plötzlich, aus welchen Gründen auch immer, wieder aus den verstaubten Archiven rausgezerrt oder tauchen auf den Wühltischen im Videoverleih am Ende der Straße auf.
Ausnahmezustand fällt in diese wenig schmeichelhafte Kategorie: Nach dem 11. September 2001 stachen die verblüffenden Parallelen zwischen den realen Terrorakten und den fiktiven ins Auge.
Hier wie dort agierten Selbstmordattentäter und wurde der Islam zu einer diffusen Zielscheibe der Angst vor Terrorismus.

Im Film jagt FBI-Agent Anthony Hubbard (Denzel Washington in seiner üblichen Rolle als black, but good guy) in den USA operierende Terroristen. Unterstützt wird er, mehr oder weniger, von CIA-Agentin Elise Kraft (Annette Bening). Und da in solchen Filmen immer jemand agieren muss, der dem Guten das Leben schwer macht, wurde Bruce Willis als General William Devereaux eingebunden, der nach einer Reihe terroristischer Anschläge den Ausnahmezustand über New York verhängt.
Eine seiner ersten Amtshandlungen als Diktator auf Zeit ist das systematische Aufspüren aller arabischstämmigen New Yorker. Diese werden in einem Sportstadion inhaftiert – klar, dass einer der Inhaftierten der Sohn des besten Freundes von Hubbard ist!

Schön und gut, aus dem Streifen hätte man sicher eine interessante Abhandlung über die Rechte des Einzelnen angesichts einer massiven Bedrohung machen können. Anstatt dessen verfranst sich der Plot in verwirrenden Wendungswendungen der gewendeten Wendung, und lässt den Beobachter mitunter ziemlich irritiert zurück: Da wird die Folterung eines im übrigen bösen Typen zur Streitfrage darüber, ob man so etwas in einem freien Land wie den USA tun dürfe. Darf man natürlich nicht!
Geflissentlich wird dabei übergangen, dass gerade die USA in ihrer Außenpolitik wenig zimperlich waren und sind, dass Bürgerrechtsverletzungen quasi an der Tagesordnung sind und jedes Jahr Menschen hingerichtet werden, deren Schuld nicht eindeutig bewiesen ist (und nicht selten stellt sich nachträglich die Unschuld des Hingerichteten heraus – aber, mein Gott, jeder macht mal Fehler).
Jenseits von Gut und Böse ist die Darbietung von „Ich klettere im Feinripphemd auf Hochhäuser“ Bruce Willis. Der sich damit nahtlos in das Gesamtbild des Filmes einfügt.

Einziger Pluspunkt des Filmes ist der Versuch, den arabischen Terroristen ein Gesicht zu geben, indem man sie charakterisiert. Nur kommt dabei leider heraus, dass sie selber Opfer von Terror wurden – kann man ihnen da einen Vorwurf machen? Wahrscheinlich wurden sie als Babys zu wenig mit der Brust gesäugt und in der Koran-Schule mit Papierkügelchen beschossen, die Armen…
Ein Film, der einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt – gut gemeint, mies ausgeführt.

Darsteller
Denzel Washington
Annette Bening
Bruce Willis

Regie
Edward Zwick

Produktionsland, Jahr
USA, 1998

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