Stirb Langsam 5 Filmkritik

Stirb Langsam 5Den alten Action-Haudegen John McClane verschlägt es im fünften Teil der Reihe nach Russland. Kein geringerer als sein eigener Sohn Jack (Jai Courtney) wird dort in einem Hochsicherheitsgefängnis festgehalten. Eigentlich wollte er die Polizisten um etwas Nachsicht bitten, doch er stellt schnell fest, dass die Verhaftung selbst einige Ungereimtheiten aufwies. Kurz nachdem McClane seinen Sohn befreit hat, beginnt er mit seinen intensiven Nachforschungen und stößt bald auf eine terroristische Verschwörung. Als der Cop die Verschwörung vollends durchschaut und das Ziel der Terroristen ausgemacht hat, sind ihm auch schon die Bösewichter General Komorov (Sebastian Koch) und Collins (Cole Hauser) auf den Fersen.

Die Macher von „Stirb Langsam 5“ sind erfahrene Filmschaffende im Bereich des Action-Genres. Regisseur John Moore bewies bereits mit seiner Verfilmung des Computerspiels „Max Payne“ (2008) sein Händchen für rasante und spektakuläre Action. Drehbuchautor Skip Woods war zuvor schon an der Umsetzung der Filme „Das A-Team“ (2010) und „Hitman“ (2007) beteiligt. Gute Voraussetzungen also für imposantes Krawall-Kino in bester Blockbuster-Manier, zumal für den nunmehr fünften Teil der überaus erfolgreichen Action-Reihe natürlich Bruce Willis auch selbst wieder mit von der Partie ist. Dass nach der Sichtung von „Stirb Langsam 5“ dennoch die Enttäuschung überwiegt, ist dann auch nicht dem Hauptdarsteller oder mangelnder Action zuzuschreiben, sondern vielmehr der ebenso holprigen wie hanebüchenen Story, dem fehlendem Humor sowie einer ganzen Reihe an farblosen Nebendarstellern.

Eins gleich vorweg: das entscheidende und wichtigste Moment der Film-Reihe, die Action, kommt auch im fünften Teil nicht zu kurz und wird Willis-Fans sicherlich nicht enttäuschen. Allein die erste Viertelstunde kommt derart stürmisch und waghalsig daher, dass es einem den Atem verschlägt. Die Verfolgungsjagd durch die Straßen von Moskau kurz nach dem Ausbruch aus dem Gefängnis gönnt dem Zuschauer keine Verschnaufpause und gehört – neben dem explosiven Showdown in der Reaktormine von Tschernobyl am Ende – zu den Highlights des Films. Für die aus den Vorgängerfilmen gewohnte rustikal-schicke Visualität zeichnete Kameramann Jonathan Sela („Gesetz der Rache“) verantwortlich. „Stirb Langsam 5“ besteht zu weiten Teilen aus edler Hochglanz-Optik, die dank der schnellen Schnitte und der Wackelkamera, die immer wieder zum Einsatz kommt, das Herz jedes Action-Fans höher schlagen lässt. In dieser Hinsicht enttäuscht der Film zu keinem Zeitpunkt und stellt einen würdigen fünften Teil der Reihe dar. Wären da nicht die unglaubwürdige Story und die hölzern agierenden Darsteller, die der Präsenz von Willis nichts entgegenzusetzen haben.

Der Plot um Nuklearwaffen, angereichertes Uran und Tschernobyl ist dabei nämlich leider ebenso unsinnig und unrealistisch wie die Bösewichte in diesem Film. Das größte Ärgernis ist sicherlich Sebastian Koch, der als wahnsinniger russischer Oligarch und Hauptbösewicht eine uninspirierte und gelangweilte Vorstellung abliefert. Vor diesem Hintergrund vermisst man solch charismatische und einnehmende Schurken wie Alan Rickman („Stirb Langsam 1“) oder Jeremy Irons („Stirb Langsam 2“) umso schmerzlicher, die mit ihren denkwürdigen Auftritten der Reihe ihren Stempel aufdrückten. Bruce Willis macht als selbstironischer, gealterter Cop seine Sache sehr solide, lässt mit seiner nach wie vor vorhandenen körperlichen Präsenz den übrigen Charakteren jedoch kaum Raum zur Entfaltung, allen voran was Nebendarsteller Jay Courtney alias Sohnemann Jack McClane betrifft. Diesem fehlt es an Ausdruck und Leidenschaft und dazu irritiert es ungemein, dass der Australier aufgrund seiner kantigen Gesichtszüge und der groben Körperlichkeit optisch eher einem russischen Verbrecher als einem US-amerikanischen CIA-Mitarbeiter ähnelt. Was den Humor anbelangt, so fehlt es dem Film an Ironie und lakonischen Seitenhieben auf das Action-Genre im Allgemeinen, wodurch sich (vor allem) die ersten beide Teile noch auszeichneten. Das Gute ist, dass Regisseur Moore seinen Film nicht unnötig in die Länge gezogen hat, sondern nach knapp 100 Minuten zur richtigen Zeit sein lautes und brachiales Action-Feuerwerk abgefeuert hat. Wer auf spektakuläre Action-Einlagen in allerhöchstem Tempo steht und auf vielschichtige sowie charismatische Figuren ebenso verzichten kann wie auf eine logische Story, wird hier aber in jedem Fall zumindest gut unterhalten.

Fazit: Viel Action, wenig Story – „Stirb Langsam 5“ zündet ein lautes und explosives Action-Feuerwerk mit enormen Schauwerten und einem gut aufgelegten Bruce Willis. Die hanebüchene Story und die holzschnitzartig angelegten Figuren trüben jedoch den Gesamteindruck.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider


Regie:

  • John Moore

Darsteller:

  • Bruce Willis
  • Mary Elizabeth Winstead
  • Jai Courtney
  • Patrick Stewart
  • Megalyn Echikunwoke
  • Yuliya Snigir
  • Cole Hauser
  • Amaury Nolasco
  • Anne Vyalitsyna
  • Nikolett Barabas
  • Sebastian Koch
  • Mike Dopud

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2 Kommentare

  1. Ich finde den Film nicht ganz so enttäuschend, wie manche Kritiker geschrieben haben. Klar, er kommt längst nicht an die ersten Filme ran (vor allem die ersten beiden),aber er bietet schlicht und einfach großartige Action-Unterhaltung…und Bruce Willis bringt mit seinen fast 60 noch eine unfassbare Leistung…

  2. @Filmjunkie: Naja großartige Actionunterhaltung würde ich jetzt nicht sagen, plötzlich hat er einen Sohn und irgendwie ist die Schauspielerische Leistung nicht wirklich der bringer.. das ganze hat nix mehr mit Stirb Langsam zu tun, nur Geldmacherei mit Bruce, der zur Zeit jede Rolle annimmt die er bekommen kann.. vielleicht waren auch einfach nur meine Erwartungen zu hoch!

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