My Bloody Valentine 3D

My Bloody Valentine 3DRemakes bekannter Stoffe zählen in Hollywood bereits seit Jahren zu den beliebtesten Methoden, einen raschen Dollar oder Euro zu verdienen. Dabei ist es vor allem das Horrorgenre, welches – und dieser Kalauer muss sein – weidlich ausgeschlachtet wird.

Nun hat es auch einen der ersten Slasher-Filme erwischt: „My Bloody Valentine“, ein fieser, kleiner kanadischer Horrorsteifen aus 1981 erfuhr 2009 nicht nur ein Remake, sondern wurde sogar in 3D gedreht, was anscheinend Grund genug war, das Machwerk „My Bloody Valentine 3D“ zu nennen. Ob der ehemalige Cutter Patrick Lussier mit seinem ersten größeren Film beachtliche Arbeit leistete oder sich in die Riege der komplett vergurkten Remake-Lieferanten einreiht, wird diese in altmodischem 2D präsentierte Kritik verraten.

Menschenherzen zum Valentinstag
Die kleine Stadt Harmony (Nomen est Omen) steht unter Schock: Bei einer Gasexplosion unter Tage sterben mehrere Bergarbeiter. Nur einer der Kumpel überlebt, nämlich Harry Warden (Richard John Walters), der erstens im Krankenhaus und zweitens im Koma liegt. Ausgerechnet am Valentinstag erwacht er aus dem Koma und zerstückelt sämtliches Personal sowie Patienten. Anschließend kehrt er in die Unglücksgrube zurück und richtet unter den dort anwesenden Jugendlichen ebenfalls ein fürchterliches Gemetzel an, das nur wenige, unter ihnen Tom Hanniger (Jensen Ackles), Sohn des Minenbesitzers, überleben.

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Fast auf den Tag genau zehn Jahre später möchte man in der Stadt von den grausigen Ereignissen nichts mehr wissen und nur in Ruhe gelassen werden. Dies gelingt auch bestens, bis ausgerechnet Tom wieder in der Stadt auftaucht und Sheriff Axel (Kerr Smith) nervös macht. Denn dessen Frau Sarah (Jaime King) ist Toms ehemalige Freundin. Schlimmer noch: Mit Tom ist auch das Grauen zurückgekehrt, denn offenbar ist Harry Warden von den Toten auferstanden und setzt sein vor zehn Jahren unterbrochenes Werk munter fort, das er mit in Valentinstagskartons verpackten Herzen seiner Opfer zu krönen pflegt …

Play it again, Hollywood!
Wie bei einem Remake unvermeidbar, muss sich die neue Fassung den Vergleich mit dem Original gefallen lassen. Fast drei Jahrzehnte und zig Millionen Dollar an Produktionsbudget liegen zwischen dem bei uns als „Blutiger Valentinstag“ bekannten Original und dem Remake. Der 1981 entstandene Streifen gilt als eines der ersten Slasher-Movies, stand aber stets im Schatten des zu Recht als Kultfilm verehrten John-Carpenter-Geniestreichs „Halloween“.

Objektiv betrachtet hatte auch „Blutiger Valentinstag“ wenig Originelles zu bieten. Was den Streifen dennoch zu einem der besseren Vertreter des Subgenres erhob, waren der ungewöhnliche Schauplatz in Form einer Bergmine und vor allem das Kostüm des Killers. Die Bergmannkluft samt Bergarbeiterhelm und Gasmaske wirkt tatsächlich bedrohlich, obwohl es sich im Grunde um eine völlig alltägliche Uniform einer bestimmten Berufsgruppe handelt.

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Der Plot selbst war schon damals kein Reißer mehr: Jugendliche feiern an einem möglichst abgelegenen Ort eine Party, um einer nach dem anderen vom Killer umgenietet werden zu können. Allerdings rückt das Remake „My Bloody Valentine 3D“ von diesem geradlinigen Konzept ab und möchte sowohl ein knallharter Slasher, als auch ein Stückchen weit Thriller zu sein.

Zumindest das erstgenannte Ziel erreicht Lussiers (unter anderem „White Noise 2“) problemlos: Zwar ist der Mörder bei den Methoden des Abschlachtens nicht gerade kreativ und greift stets auf die Spitzhacke zurück. Immerhin aber sind die Effekte gut gelungen und sollten auch abgehärtete Horrorfans zu überzeugen wissen. Ein Richtung Kamera fliegendes Unterkiefer zählt dabei zu den Highlights aus technischer Sicht.

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Nicht überzeugen kann hingegen die anvisierte Thriller-Schiene. Die Frage, wer der Killer ist, soll zwar für Spannung sorgen, kann jedoch schon durch den geringen Kreis der „Verdächtigen“ nicht für Nägelkauen sorgen. Im Gegenteil: Die „Auflösung“ dürfte für so manches Augenrollen seitens de Publikums sorgen. Ärgerlich ist dabei das neumodische Mittel des Betrugs am Zuschauer. Sprich: Die Verrenkungen die nötig sind, den Killer als solchen zu präsentieren, sind mehr als abenteuerlich.

Dem Genre geschuldet sind hingegen zahlreiche haarsträubende Ungereimtheiten. Wie ein gerade aus dem Koma Erwachter offenbar ohne jegliche Gegenwehr zig Menschen abschlachten kann, erscheint auch nicht bemerkenswerter als die Fähigkeit, mit einer schweren Kluft und hinderlicher Gasmaske athletische Höchstleistungen abzuliefern oder beim An- und Ausziehen der anscheinend stets in der Hosentasche mitgeführten Bekleidung samt Helm und Maske sogar „Superman“ Konkurrenz zu machen.

Soap-Opera-Town
So wenig wie die (an den Haaren herbeigezogene) „Auflösung“ wird auch die Besetzung der Rollen überraschen. Abgesehen vielleicht von Jaime King (u.a. „Pearl Harbor“, „Sin City“) blutet sich ein durchwegs unbekannter Cast durch die Handlung in einer Stadt, die offenbar fast ausschließlich von jungen, attraktiven Erwachsenen sowie ein paar alten Männern bewohnt wird.

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Seltsamer als dieser Umstand erscheint jedoch die Sterilität der Handlungsorte. Ob Supermarkt oder Motel: Stets drängt sich dem Zuschauer der Verdacht auf, sich in einer Geisterstadt zu befinden, die für ein paar Drehtage entrümpelt und mit Schauspielern sowie mit Kunstblut verschmierten Puppen besetzt wurde.
Dem Seifenopern-Charme passen sich die Dialoge und der komplett überflüssige Eifersuchts-Subplot an.

Trotz einer Laufzeit von fast 2 Stunden gelingt „My Bloody Valentine 3D“ keinerlei Charakterisierung. Wer ins Gras, oder besser gesagt in die Spitzhacke, beißt, spielt weder eine Rolle, noch rührt es den Betrachter. Anstatt ein oder zwei Protagonisten behutsam aufzubauen, wie es etwas „The Ring“ vormachte, stehen einzig und allein die Metzeleffekte im Mittelpunkt dessen, was man als Handlung bezeichnen könnte. Dabei bleibt natürlich jegliche Spannung auf der Strecke, und selbst wenn man den Streifen in 3D betrachtet, rückt er einem nicht näher.

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Wie man es besser macht, zeigte zuletzt „Drag Me To Hell“ vor, der zwar ebenfalls kein Meisterwerk darstellte, aber immerhin solide Unterhaltung bot. „My Bloody Valentine 3D“ ist ein Lehrfilm in Punkto kreativen Abschlachtens mit einer Spitzhacke, ansonsten jedoch überflüssige Geldschneiderei ohne jegliches Herz.
Vielleicht hat dieses ja der Regisseur herausgerissen und sich selber zum Valentinstag geschenkt …


Darsteller

  • Jensen Ackles … Tom Hanninger
  • Jaime King … Sarah Palmer
  • Kerr Smith … Axel Palmer
  • Megan Boone … Megan
  • Edi Gathegi … Deputy Martin
  • Tom Atkins … Burke
  • Kevin Tighe … Ben Foley
  • Betsy Rue … Irene

Regie
Patrick Lussier

Produktionsland, Jahr
USA, 2009

My Bloody Valentine 3D Trailer


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