Marie Curie – Elemente des Lebens Kritik

Marie Curie – Elemente des Lebens

Sie gilt als eine der prägenden Wissenschaftlerinnen aller Zeiten und hat mit ihren Forschungen wie keine andere Frau Geschichte geschrieben: die polnische Chemikerin und Physikern Marie Curie. Zu ihren größten Leistungen gehören die Entdeckung neuartiger Elemente (Radium, Polonium), der Nachweis von Radioaktivität sowie ihre Arbeit auf dem Gebiet der Krebsforschung. Sowohl beruflich als auch privat immer an ihrer Seite stand ihr Ehemann und Forschungspartner Pierre (Sam Riley). Sein Tod im Jahre 1906 bedeutete für Marie Curie einen herben, kaum verwundbaren Verlust. Dennoch setzte sie ihre Arbeit fort und erhielt wenige Jahre später ihren zweiten Nobelpreis. Bei all ihren wissenschaftlichen Leistungen war Curie aber ebenso eine Frau ihrer Zeit, die mit Fremdenfeindlichkeit (sie lebte in Paris) und Sexismus konfrontiert war.

„Marie Curie – Elemente des Lebens“ ist der mittlerweile vierte Kinofilm über die erste Frau, die jemals einen Nobelpreis gewann. Bereits in den 40er-Jahren, neun Jahre nach Curies Tod, entstand ein erster Film. Regie bei „Elemente des Lebens“ führte die französisch-iranische Regisseurin und Comic-Künstlerin Marjane Satrapi, die 2007 mit dem gefeierten Zeichentrickfilm „Persepolis“ international für Aufsehen sorgte. „Marie Curie – Elemente des Lebens“ feierte im vergangenen Herbst auf dem Filmfest Toronto Premiere.

Satrapi geht gänzlich anders vor als etwa der 2016 erschienene Film „Courage of Knowledge“, der sich auf die Jahre 1904 bis 1911 konzentrierte. Satrapi hingegen handelt quasi alle lebenswichtigen Stationen und Ereignisse der großen Wissenschaftlerin chronologisch ab und geht sogar darüber hinaus: In passend in die Filmhandlung eingestreuten Szenen, einige von ihnen animiert, verweist sie in die Zukunft und zeigt die Auswirkungen von Curies Entdeckungen. Etwa in der Behandlung von Krebspatienten oder der späteren „Zweckentfremdung“ von Radioaktivität in der atomaren Kriegsführung (Hiroshima).

Dieses Aufeinandertreffen von (filmischer) Gegenwart und Zukunft, von Curies Forschung und den bahnbrechenden, aber genauso dramatischen Folgen ihrer Arbeit, machen einen großen Reiz dieser Produktion aus. Auch wenn man sich an diese Einschübe, bei denen Satrapi ihr ganzes Talent für animierte, visuell beeindruckende Darstellungen ausspielen kann, erst gewöhnen muss. Weniger gelungen sind einige floskelhafte, an Kalendersprüche erinnernde und arg kitschig geratene Dialoge („Das ist mein Kampf und ich werde ihn gewinnen“). Sowie die Tatsache, dass „Elemente des Lebens“ zu viele Erlebnisse und wichtige Vorfälle einfach nur kurz anreißt und – gefühlt – pflichtbewusst abhandelt. Hier erinnert der Film an ein anderes, jüngst in den Kinos gestartetes Boipic: „Harriet“, über die Freiheitskämpferin Harriet Tubman.

Beide Werke packen in ihre 100 bis 120 Minuten Laufzeit zu viel Inhalt, wirken gehetzt und überfrachten damit den Film. Und so erzählt „Elemente des Lebens“ eben nicht nur von Curies Arbeit, ihren Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaft sowie der Liebe zu Pierre (überzeugend: Sam Riley) sondern auch von deren Tochter Irène sowie dem Kampf der Mutter um Gleichberechtigung und Akzeptanz in der von Männern geprägten Wissenschafts-welt. Das ist zu viel, zu mächtig, zu ausufernd für 100 Minuten. Besser wäre gewesen, sich auf einen Lebensabschnitt zu konzentrieren oder einen TV-Zweiteiler zu realisieren, der die Geschichte dieser beeindruckenden Frau in einem passenderen Format und ausführlich hätte erzählen können.

Fazit: Inhaltlich überfrachtetes, stellenweise unausgegorenes Biopic, das allerdings mit kreativen Animationen sowie experimentellen Einschüben Mut beweist und über zwei gut harmonierende Hauptdarsteller verfügt.

Bewertung: 5,5 / 10

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