Der Originaltitel für „Leg dich nicht mit Zohan“ an“ heißt „You Don’t Mess with the Zohan“ und ist eine US-amerikanische Actionkomödie. Dominiert wird dieser Film durch Adam Sandler in der Hauptrolle, der dadurch allein schon ein Garant für den Erfolg des Filmes sein will. Die Kritiker hingegen sind sich nicht ganz einig, ob er Film einfach nur witzig oder lediglich vulgär ist. Nachfolgend eine Kritik, die sich den Film einmal genauer anschaut …
Viele Schauspieler sind auf ein bestimmtes Genre oder gar eine ganz bestimmte Rolle festgelegt. Harrison Ford beispielsweise hat in seiner Laufbahn zahlreiche Charaktere gespielt, doch keiner davon reichte an Berühmt- und Beliebtheit an Indiana Jones heran.
Adam Sandler hingegen stellt bereits das Synonym für ein Subgenre dar: Komödien, deren Witz an der Gürtellinie beginnt und am Gesäß endet.
Das kann, muss man aber nicht lustig finden, und somit scheint es nur logisch, wenn viele Menschen Sandlers Filme lieben, während andere sie schlichtweg unerträglich finden. Die wenigen Ausnahmen – etwa 50 erste Dates mit Drew Barrymore – bestätigen auch hierbei die Regel.
Leg dich nicht mit Zohan an ließ nach Bekanntwerden des Plots schwache Hoffnungen aufkeimen, endlich einmal wieder eine der erwähnten Ausnahmen genießen zu dürfen. Leider werden diese Pflänzchen der Hoffnung gleich zu Beginn des Filmes zertrampelt.
Terroristbuster
Des ohnehin nicht gerade für Pazifismus bekannten israelischen Geheimdienstes Mossads heißeste Waffe im Kampf gegen den Terrorismus ist der Überagent Zohan (Adam Sandler). Selbst James Bond würde angesichts seiner Fähigkeiten und der unnachahmlichen Kampfkunst der Martini aus den Griffeln gleiten.
Was kaum jemand ahnt: Zohan ist der Terroristenhatz überdrüssig und würde viel lieber einem normalen Brotberuf nachgehen, nämlich der aktiven Haarverkürzung, auch als Friseur bekannt. Geschickt nutzt er einen Kampf gegen seinen Erzfeind Phantom (John Turturro) und täuscht seinen eigenen Tod vor (wieder etwas, das er mit James Bond gemeinsam hat).
Kurz darauf in New York angekommen, arbeitet er an der Verwirklichung seines Traumes. Nur: Unverständlicherweise lassen sich die Friseurladenbesitzer von seinem Auftreten nicht beeindrucken und zeigen ihm die kalte Schulter. Erst die Palästinenserin Dalia (Emmanuelle Chriqui) stellt ihn als Hilfskraft ein.
Schon bald ergibt sich für Zohan die Chance, eine Kundin rundum zu verwöhnen … ein Service, der sich unter den Frauen rasch herumspricht.
Alles könnte so schön sein, würde ihn nicht der ehemalige Terrorist Salim (Rob Schneider) zufällig wiedererkennen …
Völlig am Sand(ler)
Was sich auf dem Papier eigentlich recht witzig und originell lesen mag, entpuppt sich als gähnend langweiliger, größtenteils humorfreier Klamauk. Aus verständlichen Gründen ist der Film voll und ganz auf seinen Superstar Adam Sandler zugeschnitten.
Problematisch ist dies schon einmal deshalb, weil man ihm die Rolle des Überdrüber-Agenten nicht einmal ansatzweise abnimmt.
Was einem Ben Stiller gelingt, daran scheitert Sandler kläglich. Weder besitzt er dafür das nötige Charisma, noch das schauspielerische Talent, um einen solchen Film alleine zu stemmen.
Fairerweise muss man jedoch zugeben, dass Regisseur Dugan gar nicht erst den Versuch einer halbwegs ernsthaften Charakterisierung unternimmt. Zohan bleibt genau so blass, wie alle anderen Figuren dieses armseligen Klamauks.
Flachwitzer
Apropos „Regisseur“ und „Dugan“: Es könnte dem an sich erfahrenen Mann nicht schaden, einen Kurs in angewandtem Timing zu absolvieren. Gerade bei Witzen ist das richtige Timing unerlässlich, um die Pointe nicht zu versemmeln. Exakt dies demonstriert Dugan jedoch ein ums andere Mal auf geradezu eindrucksvolle Weise. Da werden Witzversuche quälend in die Länge gezogen, Pointen mit dem Holzhammer zertrümmert und Scherze konsequent im Ansatz erstickt.
Nun mag es ja Geschmackssache sein, ob man darüber lachen kann, wenn eine Katze als Fußball missbraucht wird. Diesen „Gag“ jedoch schätzungsweise drei Minuten lang zu zelebrieren, hat mit völligem Unverständnis dem Humor-Genre gegenüber zu tun.
Der Zuschauer ist kein Idiot: Entweder er lacht sofort über den Witz, oder er findet ihn schlichtweg nicht komisch.
Persönlich ist mir jedenfalls kein Fall eines Witzes bekannt, der erst nach ein paar Minuten zündet.
Politisch unkorrekt? Huch! Ich doch nicht!
Wer sich wenigstens einen Anschlag auf die unsäglich stumpfe politische Korrektheit erwartet, wird enttäuscht. Ohne zu viel verraten zu wollen: Harmlos mogelt sich der Film um alle etwaigen Anstößigkeiten herum und steuert auf ein Happyend zu, das selbst Disney kitschiger nicht hätte gestalten können.
Dass der „Bösewicht“ ein Araber ist, spielt im weiteren Verlauf keine Rolle. Man könnte ihn durch jede beliebige Nationalität, Volkszugehörigkeit oder was auch immer ersetzen.
Gruselkabinett unlustigen Holzhammerhumors
Die unvermeidlichen Pimmel- und Schamhaar-Witze lassen höchstens darüber grübeln, wer den Längsten hat. Den längsten Bart nämlich.
Dass Leg dich nicht mit Zohan an dennoch an der zweifelhaften Ehre vorbeischrammt, die Gurke des Jahres zu sein, liegt einzig und allein an einem schier unschlagbaren Genre-Mitbewerber. Meine Frau, die Spartaner und ich lässt selbst Leg dich nicht mit Zohan an wie ein Fellini-Meisterwerk erscheinen.
So gesehen hätte es schlimmer kommen können. Leider wenig tröstend, da aus diesem Adam-Sandler-Vehikel ein durchaus witziger, mit bösem Humor garnierter Streifen hätte werden können.
Schauspieler
- Zohan … Adam Sandler
- Dalia … Emmanuelle Chriqui
- Das Phantom … John Turturro
- Salim … Rob Schneider
Regie
Denis Dugan
Produktionsland, Jahr
USA, 2008
Leg dich nicht mit Zohan an Trailer
Spannend, wie unterschiedlich die Ansichten der Menschen sein können. Für mich ist es einer der Besten Filme von Sandler, und das schwierige Thema „Nah-Ost-Konflikt“ wird mit einer beeindruckend leichten Lösung bedacht. Ob das nun jemandem gefällt, ist natürlich Geschmackssache.
Die Musik, die Sprache, knallbunte Bilder, alles Top. Skurrile Charaktere zuhauf, und genug Realitätsnähe um zu zeigen, dass es nicht „gut“ und „Böse“ gibt. Da kann sich „Herr der Ringe“ ne Scheibe abschneiden.
Der Film macht einfach gute Laune, und das ist ja der Sinn einer Komödie.
Noch ein Film, der von Blut und Gewalt nur so strotzt? Nö, das schaut sich doch keiner mehr an. Sieht man eh genug in den News.