Im Rausch der Sterne Kritik

Im Rausch der Sterne filmkritik

Vor einigen Jahren noch war Adam Jones (Bradley Cooper) das Enfant Terrible der Pariser Gastro-Szene. Er zählte zu den Besten, erkochte sich zwei Michelin-Sterne – und scheiterte an seinem Hang zu einem ausschweifenden Lebensstil aus Sex und Drogen. Er wurde entlassen und verbannte sich zwecks Läuterung selbst ins Exil. Nach einigen Jahren will er – clean und voller Tatendrang – in der englischen Metropole London nun einen Neuanfang wagen. Sein großes Ziel: endlich den dritten Michelin-Stern erhalten und damit unsterblich werden. Um diese Vision zu realisieren, rekrutiert er sich einen bunten, aber idealistischen und motivierten Haufen an Außenseitern und Lebenskünstlern, die ihn in der Küche unterstützen und sein Team bilden sollen. Darunter auch die attraktive Helene (Sienna Miller), für die Adam bald mehr übrig hat, als sie nur tagtäglich in der Küche als Arbeitskollegen anzusehen. Diese jedoch ist genervt von dem immer noch cholerischen, selbstverliebten Star-Koch. Finden die Beiden doch noch zusammen und bekommt Adam seinen ersehnten dritten Stern?

Filme über das Kochen und die schweißtreibende Arbeit in der Küche haben zurzeit in der Traumfabrik Hochkonjunktur. „Im Rausch der Sterne“ ist demnach der zweite Film innerhalb weniger Monate nach dem deutschen Kinostart von Jon Favreaus „Kiss the cook“, der sich diesem Thema widmet. Es ist der dritte Spielfilm von Regisseur und Produzent Jon Wells, der im letzten Jahr mit dem auf einem Bühnenstück von Tracy Letts basierendem Drama „Im August in Osage County“ den großen Durchbruch als Regisseur schaffte. Zuvor machte er sich vor allem als Drehbuchautor einer der erfolgreichsten TV-Serien aller Zeiten einen Namen: „Emergency Room“. „Im Rausch der Sterne“ wurde im Juli 2014 in New Orleans und Paris realisiert.

Kaum ein anderer Schauspieler wäre gegenwärtig in Hollywood besser geeignet, einen geläuterten Ex-Lebemann zu verkörpern, der sich mit Leistung und seinen bestechenden Fähigkeiten am Herd wieder ganz nach oben kochen will, als Bradley Cooper. Cooper beherrscht Beides: er kann für den arroganten, egomanischen Selbstdarsteller mit der Aura eines selbstverliebten Großkotzes stehen, aber ebenso glaubhaft den zur Besinnung gekommenen, mit viel Charisma ausgestatteten und erwachsen gewordenen Mann verkörpern, der sein Comeback feiert. Beides bringt Cooper hier gekonnt zusammen und vereint es zu einer authentischen, intensiven Charakterstudie einer schwierigen, hochkomplexen Persönlichkeit. Darstellerisch punktet der Film daher auf ganzer Linie, auch weil Cooper mit Sienna Miller eine ebenfalls famos, da leidenschaftlich aber dennoch jederzeit natürlich agierende Darstellerin gegenübergestellt wurde.

Die Riege der Nebendarsteller liest sich wie ein Who-is-Who namhafter, etablierter Hollywood-Stars: Uma Thurman, Emma Thompson, Matthew Rhys, Omar Sy, Alicia Vikander, ja sogar der deutsche Daniel Brühl ist mit an Bord. Wobei sich der Auftritt von Uma Thurman als vernachlässigenswert herausstellt, ist sie doch nur in wenigen Szenen tatsächlich auf der Leinwand und damit nur ein paar Minuten zu sehen. Darüber hinaus zeigt der Film nachvollziehbar und packend, wie stressig und hektisch es in der Küche eines Edel-Restaurants zugeht. Der Leistungsdruck ist enorm und allmählich kann man nachvollziehen, wieso viele Köche ihren Alltag nur mit Hilfe von Drogen und Alkohol bewältigen können – wie einst Adam. Das einzige Problem, das der Film hat, ist, dass er sich in seiner Vielzahl an Nebenfiguren und –handlungen (da gibt es z.B. noch die Mafia, die unliebsame Kochkonkurrenz, eine verflossene Liebe etc.) immer wieder verliert, verheddert und somit leider öfter auch sein Hauptsujet und die Kernborschaft aus den Augen verliert: wie aus einem vergnügungs-süchtigen Egoisten ein leistungsorientierter Mann geworden ist, dem klar wurde, dass es im Privatleben wie auch in der Küche vor allem eines braucht: Zusammenhalt und Teamgeist. Dennoch lohnt sich alleine wegen dem brillanten Cast der Gang ins Kino.

Fazit: Trotz der Vielzahl an Nebenschauplätzen und Randfiguren ein sehenswerter, da ergreifend gespielter Film, der den knüppelharten Küchenalltag greifbar macht und realitätsnah darstellt.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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Ein Kommentar

  1. Hallo,
    ich habe mehrmals von Freunden gehört, dass der Film „Im Rausch der Sterne Kritik“ richtig gut ist.
    Jetzt habe ich den Trailer angesehen, und ich muss sagen, dass der Film richtig gut ist.

    Gruß,
    Marco

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