Der Schuh des Manitu war seiner Zeit ein richtiger Erfolg. Mehr als neun Millionen Kinogänger wollten sich den Streifen von und mit Michael „Bully“ Herbig nicht entgehen lassen. Während die Masse den Film feierte, fand er bei den Filmkritikern kein Gefallen. Aber auch bei dem gemeinen Zuschauer fiel die Reaktionen beim Schauen unterschiedlich aus. Während der eine sich kaum halten konnte vor Lachen, bekamm der andere nicht mal ein müdes Lächeln zusammen. Hier eine ausführliche Kritik zu „Der Schuh des Manitu“
Kritik
Der Apachenhäuptling Abahachi (Michael Herbig) hat vom Geschäftsmann Santa Maria (Sky Dumont) ein Lokal gekauft, damit sein Stamm endlich auch über ein „Stammlokal“ verfügen kann. Um den Kauf zu finanzieren, hat er bei den Schoschonen einen Sack voll Gold gepumpt. Bei der Übergabe des Goldes werden sie von Santa Maria reingelegt, der nicht nur das Gold raubt, sondern auch den Sohn des Häuptlings der Schoschonen erschießt.
Somit steckt Abahachi in großen Schwierigkeiten: Gold weg, Grundstück wertlos, von den Schoschonen irrtümlich des Mordes bezichtigt.
Gemeinsam mit Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz) und seinem Zwillingsbruder Winnetouch (Herbig in einer Doppelmoppel-Rolle) versucht er, den Schatz seines Großvaters zu suchen und seine Unschuld zu beweisen. Dabei werden sie aber von Santa Maria und seinen Spießgesellen verfolgt …
Für die übliche Liebesromanze sorgt Marie Bäumer als Bardame Uschi.
Viel mehr an Worten möchte ich über diesen Film gar nicht verlieren. Wie vermutlich jeder bereits weiß, ist Der Schuh des Manitu der erfolgreichste deutsche Film aller Zeiten – in Österreich war er gar erfolgreicher als Titanic!
Wie kömmt´s? Eine vernünftige Antwort darauf vermag ich nicht zu finden. Ist es im Jahre 2001 denn immer noch rasend lustig, übertrieben tuntige Charaktere zu beobachten (Winnetouch)?
Sind Verballhornungen à la „Puder Rosa“, anstatt „Ponderosa“ zum Schreien komisch?
Gelten Witze als entstaubt, alsbald sie mehr als 40 Jahre auf dem Buckel haben?
Fragen über Fragen, deren Antworten mich ehrlich gesagt nicht interessieren.
Selten habe ich mich bei einem Film dermaßen gelangweilt, selten bei einer „Komödie“ weniger Witz gefunden. Nur einmal erhellte so was wie ein Schmunzeln mein Gesicht:
Er: „Ich werde dich zu meiner Frau nehmen.“
Sie: „Was soll ich denn bei deiner Frau?“
Das war´s. Mehr an Lustbarkeiten wollte mir dieses Machwerk nicht bieten. Es mag ja gut und schön sein, dass sich Michael Herbig als Winnetou-Fan einen Spaß daraus machte, diese Klassiker des europäischen Kinos zu persiflieren. Es sei jedoch die Anmerkung gestattet, ob eine solche Persiflage Jahrzehnte später überhaupt noch funktioniert.
Am gleichen Problem laborierte Hot Shots II, der die Rambo-Filme der 1980er Jahre durch den Kakao ziehen wollte und ausgerechnet in jenen Szenen völlig versagte, die eben an diese Filme und ihre (unfreiwillige) Komik gemahnten. Kein Wunder, wirkten der zweite und der dritte Rambo-Teil bereits teilweise selbstironisch und bedurften keiner Überzeichnung mehr.
Während aber zwischen Hot Shots II und Rambo II sowie Rambo III lediglich wenige Jahre lagen, so liegen zwischen den Winnetou-Filmen und Der Schuh des Manitu Jahrzehnte!
Mit anderen Worten: Die zeitgeschichtliche Perspektive wurde ausgeklammert. Natürlich wurden damals Filme anders gemacht als heute, war der Humor damals ein anderer, stand Pathos damals noch hoch im Kurs.
All das übersieht meines Erachtens nach Herbig und sorgt deshalb mit seinem Haudrauf-Humor für Gähnen meinerseits. Was nur fair ist, kann ich doch seiner Bullyparade auf Pro7 genau so wenig abgewinnen, in der zufälligerweise seine Star-Trek -Parodien gleichfalls von ihrer peinlichen Tuntigkeit leben…
Darsteller
- Michael Herbig
- Christian Tramitz
- Sky Dumont
- Marie Bäumer
Regie
Michael „Bully“ Herbig
Produktionsland, Jahr
Deutschland, 2001
Der Schuh des Manitu – Trailer