Die junge Kylie (Morgana O`Reilly) wurde wegen einer dummen Straftat zu neun Monaten Hausarrest verurteilt. Um sie zu überwachen, hat ihr die Polizei einen Peilsender am Fuß verpasst. Zudem soll sie ihre Strafe auch noch bei der ungeliebten, extrem religiösen Mutter (Rima Te Wiata) in ihrem Heimatdorf verbüßen. Zu dumm, dass ihre Mutter felsenfest davon überzeugt ist, dass in dem gemeinsamen Haus ein unheimliches Geisterwesen sein Unwesen treibt. Kylie schenk dem Gerede jedoch nur wenig glauben – zunächst. Als die merkwürdigen Geräusche, Vorkommnisse und Stimmen jedoch zunehmen und immer gefährlicher werden, kann auch Kylie kaum mehr glauben, dass hinter all dem nicht mehr steckt als harmlose Einbildung. Doch an Flucht aus dem Haus ist nicht zu denken, da die junge Frau sonst gegen ihre Auflagen verstoßen würde. Sie ist eine Gefangene im eigenen Haus.
„Housebound“ ist eine kleine neuseeländische Mystery-Horror-Produktion, die im vergangenen Jahr beim Fantasy Filmfest für viel Furore sorgte. Auch Peter Jackson („Herr der Ringe“), Neuseelands bekanntester Regie-Export, lobte den Film für seinen klassischen Grusel und die funktionierenden Schock-Effekte. Regisseur Gerald Johnstone, bisher hauptsächlich als Drehbuchautor aktiv gewesen, legt hier sein Regie-Debüt vor, das in nur wenigen Wochen abgedreht wurde. „Housebound“ ist ein kleiner aber feiner, reduzierter Horror-Grusler der alten Schule, der mit einem blutigen Finale und unzähligen bizarren Ideen punktet – eine starke, für Horror-Fans unbedingt geeignete Mischung aus „The Frighteners“, „Disturbia“ und „Die Frau in Schwarz“.
Eine der großen Stärken von „Housebound“ ist, wie kongenial und scheinbar mühelos Regisseur Johnstone (immerhin ein Regie-Debütant) komische und gruselige Mystery- bzw. Horror-Elemente zusammenführt. Dass die Neuseeländer diese Mixtur exzellent beherrschen, bewies vor wenigen Monaten die Grusel-Satire „5 Zimmer, Küche, Sarg“. „Housebound“ funktioniert mit seinen humorvollen Elementen und Einlagen vor allem in der ersten Hälfte des Films, wenn immer wieder auch abgehalfterte, groteske Gestalten die Szenerie bevölkern, wie z.B. ein zwar sympathischer aber nutzloser und trotteliger Geisterjäger oder auch ein Polizeibeamter, der sich vor der unheimlichen Macht in dem Haus noch mehr zu fürchten scheint als die beiden Bewohnerinnen. Dutzende Lacher sind hier garantiert.
Erinnert der Film in der ersten Hälfte noch stark an solche Horror-Komödien wie z.B. Peter Jacksons „The Frighteners“, lässt Johnstone in der zweiten Hälfte die Horror- und auch Splatter-Handbremse los. Dann nämlich geht es wesentlich blutiger und heftiger zur Sache. Das Ende ist zudem unerwartet und pointenreich, Regie-Titan Peter Jackson zeigte sich daher nicht umsonst vor allem von dem Schluss beeindruckt. Nicht zuletzt setzt auch die (filmunerfahrene) Hauptdarstellerin Morgana O`Reilly durchaus Akzente. Ihre Wandlung vom kratzbürstigen, schlecht gelaunten Girlie, die gegen das Gesetz verstößt, zur umsorgten, mutigen Tochter, die sich immer mehr um das angeschlagene Mutter-Tochter-Verhältnis kümmert, ist glaubwürdig und frei von Kitsch.
Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.