The Lucky One Kritik

Der US-amerikanische Schriftsteller Nicholas Sparks zählt zu den erfolgreichsten Autoren der Gegenwarts-Literatur. In den meisten seiner Bücher geht es um schicksalhafte Begegnungen, traumatische Ereignisse, Vorherbestimmung und die große Liebe. Sparks ist Experte für bittersüße, oft dramatische Liebesgeschichten und sein Werk umfasst mittlerweile 16 Romane. Hollywood erkannte schon früh das massentaugliche Potential dieser Geschichten verfilmte bereits 1999 mit „Message in a bottle“ (mit Kevin Costner und Robin Wright Penn in den Hauptrollen) den ersten Roman des Autors. Bis heute haben alle sechs Sparks-Verfilmungen (darunter „Wie ein einziger Tag“ von 2004 oder „Das Leuchten der Stille“ aus dem Jahr 2010), rund 350 Millionen Dollar eingespielt. Mit „The Lucky One – Für immer der Deine“ startet nun also die inzwischen siebte Adaption eines Sparks-Romans in den deutschen Kinos. Fans des Autors und Freunde wohliger, warmer Liebes-Schmonzetten bekommen auch hier wieder eine romantische Story mit viel Gefühl und Herz vorgesetzt, diesmal jedoch noch näher an der Grenze zum klebrigen, fast unerträglichen Kitsch als je zuvor.

In den Hauptrollen agieren der Ex-Teeniestar und Mädchen-Schwarm Zac Efron („High School Musical“, 2006) und die noch weitgehend unbekannte Taylor Schilling („Atlas wirft die Welt ab“, 2011). Efron spielt den US-Soldaten Logan Thibault, der im Irakeinsatz ein Foto mit dem Bild einer blonden Frau findet. Fortan trägt Logan es bei sich und ist nach seiner wohlbehaltenen Rückkehr in die Heimat überzeugt davon, dass ihm diese unbekannte Frau das Leben gerettet und das nötige Glück gebracht hat. Aus diesem Grund macht er sich auf die Suche nach der schönen Unbekannten und findet sie schließlich in einer kleinen Stadt in Louisiana. Beth (Taylor Schilling), so der Name der jungen Frau, betreibt zusammen mit ihrer Großmutter eine Hundefarm. Logan nimmt einen Job auf der Farm an und versucht langsam, eine Beziehung zu der jungen Frau aufzubauen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Er ist überzeugt, dass das Schicksal sie zusammengeführt hat.

Regisseur Scott Hicks („Rezept zum Verlieben“, 2007) serviert dem Zuschauer hier zunächst einmal alles, was Nicholas-Sparks-Verfilmungen auch in der Vergangenheit auszeichnete und zu kommerziellen Erfolgen werden ließ: „The Lucky One“ punktet mit zwei charismatischen, gut harmonierenden Hauptdarstellern und einer emotionalen Story, die (typisch Sparks) den Tod eines vertrauten Menschen beinhaltet. Auf visueller Ebene überzeugen zudem die hübsch fotografierten Landschaftsaufnahmen. Zac Efron, der hier seinen Luxuskörper und seine stahlblaue Augen nicht nur einmal der Kamera präsentieren darf, macht seine Sache solide und beweist, dass doch mehr in ihm steckt als der singende Basketball-Spieler in „High School Musical“. Zwischen Efron und Newcomerin Taylor Schilling stimmt die Chemie, die gemeinsamen Szenen wirken weitgehend echt, authentisch und glaubwürdig.

Die beiden Jungstars und die durchaus ansprechenden, auf Hochglanz getrimmten Bilder etwa von der atmosphärischen, sumpfigen Südstaaten-Landschaft, sind dann aber auch die einzigen Lichtblicke eines ansonsten über weite Strecken vorhersehbaren Films, der vor allem an seinem albernen Drehbuch scheitert. Ein Soldat im Kriegseinsatz, der von dem Bild einer jungen, ihm unbekannten Frau derart angetan ist, dass er diese Frau nach der Rückkehr ausfindig macht, zu Fuß (!) den langen Weg zu ihr in die Südstaaten antritt und schließlich auf der Farm ihrer Großmutter als Hundetrainer anheuert. Diese Grundkonstellation ist derart absurd und weit hergeholt, dass es schwer fällt, die weitere Handlung bzw. sämtliche Vorkommnisse und Ereignisse nach der Ankunft von Logan auf der Farm aufgrund der abstrusen Vorgeschichte ernst zu nehmen. Hinzu kommen hölzerne und unerträglich kitschige Mono- und Dialoge („Ich hab’ das Bild einfach gefunden – als wäre es für mich bestimmt“, „Ich will dir schon lange etwas sagen, ich finde nur einfach nicht die richtigen Worte“) und die klischeeüberfrachteten Nebenfiguren (der eifersüchtige, brutale Ex-Mann und die obligatorisch liebenswürdige, mit Herz und Witz ausgestattete Großmutter). Und natürlich darf der unter der Trennung der Eltern leidende, hochsensible Sohn nicht fehlen, dessen Vertrauen Logan (selbstverständlich) ebenso schnell gewinnt wie das seiner hübschen Mutter und zusätzlich noch zum Ersatzvater mutiert.

Zwei attraktive, solide agierende Hauptdarsteller kämpfen sich durch eine abwegige, klischeehafte Story, in der die Dialoge derart kitschig und die Nebenfiguren so holzschnitzartig angelegt sind, wie man es selten zu Gesicht bekommt: „The Lucky One“ ist emotionales Gefühlskino für Freunde schmalziger Romantik-Kost und Zac-Efron-Fans. Alle anderen sollten um diesen Film einen großen Bogen machen.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.


Darsteller:

  • Zac Efron
  • Blythe Danner
  • Taylor Schilling
  • Jay R. Ferguson
  • Riley Thomas Stewart
  • Joe Chrest
  • Adam LeFevre
  • Courtney J. Clark
  • Jillian Batherson
  • Sharon Morris
  • Emily D. Haley
  • Ritchie Montgomery

Regie:
Scott Hicks

Erscheinungsjahr:
2012

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6 Kommentare

  1. Dieser Film ist sehr schön, romantisch aber natürlich auch extrem kitschig:) Wenn einem das aber gefällt, muss man auf jeden Fall reingehen

  2. Ich habe mich heute durch diesen Film gequält, auch wenn man bereits in der ersten Szene (Luftaufnahmen eines Flussdeltas im Süden der USA mit moralisch-verquasten Monolog aus dem Off) nicht den Eindruck bekommt, dass einem hier etwas Lebensnahes oder auf andere Art cineastisch Interessantes präsentiert wird. Meine 13-jährige Tochter hatte den Film (wohl wegen Zac Efron) ausgesucht, daher wollte ich gnädig sein. Ich habe schon viele Filme gesehen, auch viel Kitsch, sogar den einen oder anderen der schmonzig-arroganten und manipulativen Til-Schweiger-Filme habe ich ertragen. Aber das, was einem da geboten wurde, unterbietet selbst noch Schweiger, Pilcher und Werbevideos von Reisebüros und Fremdenlegionen. Bei der elfunddreißigsten Gegenlichtaufnahme in der herbstlichen Morgensonne, dem endlos-schattenspielartigen Liebesspielgeplänkel und den ständigen fahrstuhlmusikuntermalten Dialogen, diesem „Hör-mir-zu – Nein-du-hörst-mir-zu“-Scheiß ist der Würgreiz eigentlich nur noch durch Lobotomie zu unterbinden. Die Dialoge, Figuren, der Plot, die Szenerien, alles ist so lachhaft katalogartig, klischeehaft un billig, dass man den Eindruck gewinnt, die deutschen Filmverleiher sind hier einer amerikanischen Fernsehproduktion auf dem Leim gegangen. Das ist echt Müll. So etwas dürfte nie gedreht werden. Das Weltbild, das hier transportiert wird, ist so bieder und überheblich, solche Filme sind nicht nur schlecht, sondern auch böse. Das liegt nicht nur an der kitschig-falschen Pseudowirklichkeit (riesiger Hundehof inmitten von Natur, endlose unerschlossene Räume, in der sich die alleinerziehende Mutter ausbreitet, durch jedes Fenster fällt ständig die Morgensonne etc): Nein, von der ersten bis zur letzten Sekunde kommt man sich manipuliert und propagandistisch missbraucht vor! Nichts gegen Hollywood, nach wie vor ist das amerikanische Kino die Messlatte für Filme auf der ganzen Welt. Aber wenn man so etwas sieht, denkt man, das Filmpublikum in den USA besteht nur aus Narzissten und Vollhonks. Okay, vielleicht schaut sich sowas auch der eine oder andere traumatisierte Irak-Veteran an, ehe er Amok läuft. Aber warum zur Hölle wirft man so einen Unsinn auf den deutschen Markt? Wer synchronisiert so etwas? Gibt es nicht einen minimalen Anstandskodex für Filmverleiher? Bei Filmen wie „The Lucky One“ muss sich jeder filminteressierte Mensch fremdschämen für die Produktionskosten, die dafür verbraten wurden und für jeden Zuschauer, dessen Lebenszeit damit geschmälert wurde. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass so ein würdelos-schnulziger Mist ins Kino kommt (wird so etwas eigentlich direkt aus dem Etat der Homeland Securitiy finanziert oder sind da noch Sponsoren dazwischen), und auf der anderen Seite amerikanische Serien heute filmische Standards schaffen (siehe z. B. Breaking Bad), neben denen Kinoprodktionen wie diese aussehen als wären sie von Werbefirmen designed, um im Vorzimmer der Einwanderungsbehörde in Dauerschleife zu laufen. Ich kann es immer noch nicht fassen: Hollywood, was ist mit dir passiert! Ich bin Filmfan, und ich schäme mich dafür, dass solcher Dreck für die Leinwand produziert wird! Ich werde mir nie wieder einen Film von Scott Hicks ansehen und auch sonst keine Verfilmung von Nicholas Sparks! Es ist so entwürdigend schlecht, dass man sofort nach dem Film auf irgend einer Filmplattform einen Warnhinweis lassen muss! Bitte, MGM und Warner Bros, hört auf, die Filmwelt, ach was, die zivilisierte Menschheit mit solchen Machwerken zu beleidigen! Wir wollen doch alle Amerika und seine Kultur wieder ernst nehmen können! Mit diesem Film seid ihr wirklich zu weit gegangen!

  3. @Johannes
    Und wie hat der Film deiner Tochter gefallen 😀
    Ich glaub du bist nicht ganz die Zielgruppe 😉

  4. Sie sagte, sie fand ihn eigentlich gar nicht so schlecht. Ich hab sie dann enterbt. Und wer ist schuld? Scott Hicks!

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