Noch tausend Worte Kritik

Noch-tausend-WorteEs gab Zeiten, da landete Eddie Murphy Film-Hits am laufenden Band, die auch von der Kritik positiv aufgenommen wurden. Filme wie „Beverly Hills Cop“ (1984) oder „Der Prinz aus Zamunda“ (1988) wurden Publikumsrenner und machten die ewige Quasselstrippe Murphy zu einem der größten Stars der Traumfabrik. Doch diese Zeit liegt lange zurück. Heute macht Murphy mehr mit seinem Privatleben als mit seinen Filmen von sich Reden. So sorgte seine ereignisreiche Beziehung zu Ex-Spice-Girl Mel B. ebenso für (Negativ-) Schlagzeilen, wie das Ende seiner Ehe mit der Filmproduzentin Tracey Edmonds, von der er sich 2008 nur zwei Wochen nach der Hochzeit trennte. In den vergangenen Jahren versuchte er immer wieder, mit seinen Filmen und Leistungen an frühere Erfolge anzuknüpfen. Seine letzten Filme jedoch, insbesondere „Mensch, Dave!“ (2008) und „Zuhause ist der Zauber los“ (2010), floppten spektakulär an den Kinokassen. Mit „Noch tausend Worte“, der bereits dritte Film den Murphy mit Regisseur Brian Robbins drehte, versucht Murphy nun abermals ein erfolgreiches Comeback, das jedoch auch diesmal scheitern dürfte. Zu harmlos, seicht und banal ist der Film, der in erster Linie an seiner absurden, grotesken Story scheitert.

Murphy schlüpft hier in die Rolle des geschwätzigen, beinharten Literaturagenten Jack McCall, der nicht nur eine flinke Zunge hat, sondern es auch mit der Wahrheit nicht immer so genau nimmt. Der Erfolg findet ein jähes Ende, als Jack an einen Kunden gerät: Der New Age-Guru Dr. Sinja fühlt sich von Jack über den Tisch gezogen und belegt ihn zur Strafe mit einem Fluch. Jack ist von nun an mental mit einem magischen Baum in seinem Garten verbunden und mit jedem Wort, das er von sich gibt, fällt ein Blatt des Baumes. Bald wird Jack bewusst: Sind alle Blätter gefallen, stirbt nicht nur die Pflanze, sondern auch Jack selbst. Da der Baum gerade einmal noch tausend Blätter hat, bleiben ihm selbst also nur noch tausend Wörter. Fortan muss er sich gut überlegen, was er sagt.

Da die überdrehten Quasselkünste und Wortspielereien seit Beginn seiner Karriere zu den großen Stärken von Eddie Murphy zählen, ist die Aussicht auf einen Film, in dem er jene Fähigkeit eben nicht ausspielen darf und ihn zum Schweigen zwingt, nicht gerade verheißungsvoll. Vielleicht mit ein Grund, weshalb der Film, der bereits 2008 gedreht wurde, vier Jahre lang in den Lagerräumen der Produktionsstudios verstaubte. Mit reichlich Verspätung schafft es „Noch tausend Worte“ nun doch noch in die Kinos. Ein Film, mit dem sich Eddie Murphy wieder einmal alles andere als einen Gefallen getan hat. Die Grundidee von einem Zauberbaum, der immer dann ein Blatt verliert, wenn Murphy ein Wort von sich gibt, ist derart abwegig und albern, dass selbst ein versierter und fähiger Drehbuchautor wie Steve Koren („Bruce Allmächtig“) nicht in der Lage ist, daraus eine (zumindest einigermaßen) unterhaltsame und mit gelungener Situationskomik ausgestattete Komödie zu machen.

Hat man das Auftreten des Baumes und des damit beginnenden Fluches erst einmal verdaut und als Kern der Handlung akzeptiert, verbringt ein gelangweilt und leidenschaftslos spielender Eddie Murphy die Zeit damit, sich mit wilden Gesten und Grunzlauten zu verständigen. Da das Drehbuch ihm nicht gestattet, seine schärfsten Waffen – seine Sprache und Stimme – zu gebrauchen, konzentriert sich sein Spiel auf Gestik und Mimik. Diese nonverbale Art der Kommunikation zählt jedoch (seit jeher) nicht zu den Stärken von Murphy, weshalb er auch kaum in der Lage ist, auf diese Weise für heitere Momente zu sorgen. Demzufolge gestalten sich auch die Versuche von Jack, den (privaten und beruflichen) Alltag wortlos erfolgreich zu bewältigen als wenig originell. So reicht es gerade einmal für den ein oder anderen Schmunzler, wenn Jack unangenehme und peinliche Situationen bestehen muss, wie etwa ein Telefonat mit einem wichtigen Kunden oder die Auseinandersetzungen mit der zunehmend verwirrten Ehefrau, die sich sein merkwürdiges Verhalten nicht erklären kann. Echte Lacher sucht man hier jedoch vergebens. Nicht nur einmal stiehlt Clark Duke („Kick-Ass“) als sein frecher, naiver Assistent mit seiner unbeholfenen, plumpen Art Murphy die Show und sorgt für die wenigen, tatsächlich komischen Momente des Films. Duke ist daher auch der einzige echte Lichtblick des Films. In weiteren Nebenrollen sind Kerry Washington als Jacks leidende Ehefrau und Ruby Dee als seine an Alzheimer erkrankte Mutter zu sehen, die jedoch nichts weiter sind als blasse Randfiguren und daher bedeutungslos bleiben. Zurück bleibt eine erschreckend witzlose Klamotte, mit der Eddie Murphy seiner mittlerweile langen Liste an peinlichen filmischen Auftritten mit „Noch tausend Worte“ einen weiteren Film hinzufügen darf.

„Noch tausend Worte“ ist eine banale, witzlose Komödie mit abstruser Story und einem enttäuschenden Eddie Murphy in der Hauptrolle.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.


Darsteller:

  • Eddie Murphy
  • Cliff Curtis
  • Allison Janney
  • Kerry Washington
  • Ariel Winter
  • Clark Duke
  • Justina Machado
  • John Witherspoon
  • Jordan-Claire Green
  • Jackie Geary
  • Matt Winston
  • Darcy Rose Byrnes

Regie:
Brian Robbins

Erscheinungsjahr:
2011 /USA

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8 Kommentare

  1. Also die Story klingt echt dermaßen abstrus und weird, dass man sich den Film eigentlich erst recht ansehen müsste:)

  2. Die Kritik gefällt mir nicht…
    Sie ist „zu harmlos, seicht und banal“.

    Der Guru belegt Jack mit keinem Fluch. Die Story ist absurd, oder „anders“, aber das Verlangen nach simplen, leicht gestrickten Geschichte befriedigen doch auch schon 3/4 aller Pop- Songs im Radio. Die Aussage des Films ist beeindruckend knapp: „Schaue in dich und reflektiere, wer du bist und wer du sein willst“ bzw. das, was man in dem Film sehen möchte. Keine Action, keine schlechte, überstrapazierende Komik und ein wenig Hollywood. Aber: Kein typischer Film, aber auch kein erzwungen neuartiger Film. Vielleicht sollte der, der einen Film absurd nennt, nicht über Simplizitäten fluchen. Fettgedruckte, fast dreist- beledigende Konklusionen sind unfundiert auch fehl am Platz. Kritik, so weiß ich seit der 12. Klasse von Immanuel Kant, muss nicht negativ sein.

    Liebe Grüße,
    Jonas

  3. Richtig, Kritik muss nicht negativ sein. Kann sie aber. Vor allem bei einem solchen Griff ins Klo wie hier.

    Nichts gegen einfach gestrickte, leichte Film- und Story-Kost. Aber was hier geboten wird, ist eine Beleidigung für jeden Zuschauer. Das war am Ende wohl auch dem Studio bewusst. Wieso sonst wird ein Film vier (!) Jahre zurückgehalten:)

    Im Übrigen nenne ich nicht den Film absurd, sondern die Story. Und das schreibst du doch selbst: „Die Story ist absurd“

    Dennoch gelang dem Fim ein Rekord: Nach der Statistik eines großen Kritikenbarometers erhielt der Film nämlich als erster großer US-Film des Jahres bisher keine einzige positive Rezension.

    LG
    Björn – der Redakteur

  4. Allein wenn man sich die Story durchliest weiß man was einem erwartet. Eddie Murphy versucht sich hier einmal als Schauspieler der seiner größten Stärke beraubt ist: nähmlich seiner Sprache.
    Eddie wollte wohl weg vom Norbit-Image und hier zu ernsthafteren Rolle.
    Bei Eddie ist es wie bei Bruce Willis, ein guter Mann der gute Filme machen kann, aber der für seine schauspielerischen Leistungen nie einen Oscar kriegen wird.
    Eddie Murphy hat sich hier auf ein Projekt eingelassen und ich finde er hat es nicht schlecht gemacht. Ganz im Gegenteil: Eddie hat hier einmal ernstere Töne angeschlagen und ich finde das hat ihm und den Film ganz gut getan.

  5. Zusatz:

    Hier geht es mehr um die Botschaft als um Eddies Komik und ich denke alleine das sollte Grund genug sein den Film zu mögen.

  6. Ja was soll ich sagen? Ich werde mir gleich „Mensch, Dave!“ und „„Zuhause ist der Zauber los““ bestellen. Da diese laut des Kritikers hier ja totale Flops sind genauso wie der Film.

    Es gibt Dinge die so abwägig sind, das es Kritiker geben soll die Filme nach der Idee und den ersten 10 Minuten bewerten. Ich meine, wer hätte gedacht das sich Kritiker die Filme gar nicht anschauen? Naja egal, ich finde ihn TOP!

    PS: Dieser Kritiker ist wie der Ergotherapeut von meinem Sohn, welcher 2 Jahre lang nicht bemerkte das mein Sohn Linkshändig ist.

  7. Na dann wünsch ich dir viel Spaß mit diesen highlights der Filmgeschichte.
    Geschmäcker sind ja bekanntich verschieden aber irgendeine/n Aussage/Tiefgang, wie hier manch einer unterstellt, kann ich beim besten willen nicht erkennen. Vermutich konnte sich der arme Eddie nicht mehr länger gegen die Veröffentlichung dieses Machwerks wehren… . Ma sehen ob Southpark bald die rob Schneider Witze auf Eddie ummüntzt. De Derpe derpe derpediderp 😉

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