Monsters vs. Aliens

Monsters vs. Aliens Kritik
Computeranimierte Filme gelten neben Superheldencomic-Verfilmungen als die sichersten Leinwandhits. Zu Recht, denn die finanziellen Flops dieses Genres kann man an einer Hand abzählen. Vor allem DreamWorks und Pixar zählen seit jeher zu den großen Abräumern. Mit „Monsters vs. Aliens“ schickt DreamWorks den nächsten vorprogrammierten Blockbuster ins Rennen. Wer den Kampf positive vs. negative Filmkritik gewinnen wird, könnt ihr nachfolgend ergründen.

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Monster-Area 51
Ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag wird die unscheinbare, junge Susan von einem Meteoriten getroffen, in Folge dessen sie zu gigantischer Größe heranwächst. Nicht nur ihr Ehemann in spe Derek, sondern auch das US-Militär zeigen sich davon wenig erfreut. Kurzerhand wird Susan mit Betäubungsmitteln vollgepumpt und in die streng geheime Militärbasis Area 52 verfrachtet, wo sie den Rest ihres Lebens von der Außenwelt abgeschottet dahinvegetieren soll. Auch die Gesellschaft der ebenfalls monströsen Mitgefangenen Dr. Kakerlake, Missing Link, B.O.B. und Insektosaurus spendet ihr wenig Trost.
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Monsters vs. Aliens ™ & © 2009 DreamWorks Animation L.L.C. All Rights Reserved.

Rettung naht ausgerechnet durch den Angriff eines gigantischen Roboters, den der machtbesessene Außerirdische Gallaxhar entsendet hat, um den wertvollen Rohstoff Quantonium sicherzustellen. Susan und ihre Monsterfreunde sollen diesen Angriff vereiteln. Was keiner von ihnen ahnt: Ausgerechnet Susan trägt jenes Quantonium in sich, das für ihr Riesenwachstum verantwortlich ist – und dadurch wird sie plötzlich zum begehrten Objekt für den eiskalten Gallaxhar …

DreamWorks vs. Pixar

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Monsters vs. Aliens ™
& © 2009 DreamWorks Animation L.L.C.
All Rights Reserved.

Im Kampf gegen den hartnäckigen Konkurrenten Pixar setzte DreamWorks mehr als einmal auf altbewährte Leinwandfiguren wie Monstren („Shrek“) und Aliens („Chicken Little“). Was lag also näher, als einen Showdown von Genrevertretern zu inszenieren? Was zunächst konfus klingen mag, ergibt durchaus Sinn: Man denke an die zahlreichen Crossover der letzten Jahre, die nicht zu Unrecht als Einfallslosigkeit gebrandmarkt wurden.

Von DreamWorks erwartet man sich, wenn schon kein Meisterwerk, dann zumindest einen unterhaltsamen Familienfilm. Mit „Monsters vs. Aliens“ legte sich das Studio die Latte der Erwartungen denkbar hoch. Und um es vorwegzunehmen: Der Sprung über diese Latte gelingt nicht, wenngleich der Film eineinhalb Stunden lang erträgliche Unterhaltung ohne zähe Längen bietet.

Comeback der 50er-Jahre-Monstren
Dies liegt vor allem an der allzu simpel gestrickten Story, die sich wie eine nur mühsam zusammengestoppelte Aneinanderreihung popkultureller Referenzen erweist. Gerade ältere Semester bzw. Phantastikfilm-Fans werden sich an den Protagonisten erfreuen. Jeder davon ist einer berühmten Figur genrespezifischer Filme nachempfunden.
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Monsters vs. Aliens ™ & © 2009 DreamWorks Animation L.L.C. All Rights Reserved.

Susan reiht sich natürlich in die Riege jener Streifen ein, in denen ein Mann oder eine Frau durch atomare Strahlung zu riesenhafter Größe heranwuchs.
B.O.B. ist eine wenig subtile Kopie des geheimnisvollen „Blob“-Monsters, das anno dazumal immerhin einem jungen Steve McQueen zu schaffen machte.
Das „Missing Link“, eine Kreuzung aus Mensch und Amphibie, gemahnt vor allem an die „Lagunen-Kreatur“, während Dr. Kakerlake unmissverständliche Parallelen zu jenem von Vincent Price gespielten Wissenschaftler aufweist, der nach einem fehlgeschlagenen Experiment den Kopf einer Fliege im wahrsten Wortsinne ertragen muss.
Der tentakelbewehrte und dank 6 Augen sehr umsichtige Alien Gallaxhar ist hingegen eine originäre Schöpfung der Produzenten.
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Monsters vs. Aliens ™ & © 2009 DreamWorks Animation L.L.C. All Rights Reserved.

In diesem Punkt macht „Monsters vs. Aliens“ alles richtig. Dennoch zünden weder die Story an sich, noch die meisten Gags und Anspielungen.
Auch die Charakterisierung, ein ganz wesentliches und entscheidendes Kriterium wenn es darum geht, einer Geschichte Tiefe zu verleihen, fällt extrem dürftig aus. Von Protagonistin Susan erfährt der Zuschauer praktisch gar nichts. Schuld daran trägt vor allem der sehr überhastete Beginn: Innerhalb weniger Minuten wird die Verwandlung Susans von einer ganz normalen jungen Frau zu einer Riesin abgehandelt. Gleiches gilt für die Nebenfiguren: Im Eiltempo wird erklärt, wer weshalb zu einem Monster mutierte.

Rasch stellt sich der Eindruck ein, DreamWorks hätte möglichst viele Parodien und Anspielungen in den Film hineinpacken wollen und dabei keinerlei Rücksicht auf die Plotentwicklung genommen. Auch die in solchen Filmen üblichen emotionalen Szenen fehlen praktisch komplett: Kaum ist ein Streit entbrannt, ist dieser bereits wieder beendet und eine Minute später völlig vergessen und abgehakt.

Weniger wäre mehr gewesen
In bester Slapstick-Manier soll ein Gag nach dem anderen den Zuschauer bei der Stange halten. Leider sind diese Mangelware, womit sich das Interesse genregeübter Zuschauerveteranen eher den Anspielungen widmet, etwa, wenn von „Area 52“ die Rede ist oder der Präsident auf dem Keyboard in Anspielung auf „Unheimliche Begegnung der Dritten Art“ Kontakt mit einem Riesenroboter herzustellen gedenkt.
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Monsters vs. Aliens ™ & © 2009 DreamWorks Animation L.L.C. All Rights Reserved.

Apropos: Präsidenten als Witzfiguren sind natürlich ein alter Hut, können aber dennoch zum Lachen reizen. Nicht so in „Monsters vs. Aliens“: Das trottelige US-Oberhaupt reizt die Nerven, statt der Lachmuskeln.
Positiv sticht hingegen Bösewicht Gallaxhar hervor: Seine distinguierte Sprechweise entbehrt nicht einer bestimmten Eleganz und hat durchaus Esprit. Schade, dass man ihm so wenig Spielraum eingeräumt hat.

Jüngere Zuschauer werden sich an den putzigen Nebencharakteren erfreuen – der erwachsene Zuschauer hingegen wünscht sich etwas mehr Herausforderung. Dies soll nicht bedeuten, dass „Monsters vs. Aliens“ langweilig wäre. Doch an keiner Stelle kommen Mitgefühl mit den Schicksalen der „Monster“ oder Spannung auf. Nicht zuletzt liegt dies an den seltsam harmonischen Beziehungen der Hauptfiguren untereinander. Nach einigen Schrecksekunden freundet sich Susan rasch mit den Monstren an, die ein starkes Kollektiv bilden. Konflikte oder liebevolle Sticheleien, wie sie etwa „Ice Age“ oder „Shrek“ reizvoll machten, fehlen.
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Monsters vs. Aliens ™ & © 2009 DreamWorks Animation L.L.C. All Rights Reserved.

An der technischen Umsetzung gibt es natürlich nichts zu bemängeln: Etwas anderes hätte man sich von einer teuren DreamWorks-Produktion aber auch nicht erwartet. Dennoch erreicht der Film die Klasse des Konkurrenz-Filmes „Wall-E“ an keiner Stelle.
Möglicherweise wurden die Erwartungshaltungen einfach zu hoch angesetzt, um sie erfüllen zu können. Ein Film mit dem Namen „Monsters vs. Aliens“ lässt den Zuschauer auf eine actionreiche und spannende Achterbahnfahrt mit vielen Gags hoffen. Neben den Gags ist es auch die Action, die sich überraschend sparsam gibt. Wer sich ein Spektakel der „Independence Day“-Kategorie erhofft, wird enttäuscht.

Alles in allem bietet „Monsters vs. Aliens“ nette Unterhaltung ohne jeglichen Anspruch. Im Gegensatz zu einigen Eigenproduktionen oder den meisten Pixar-Filmen wird kaum ein Zuschauer den Wunsch verspüren, diesen Film immer wieder anzuschauen. Und das ist die eigentliche Enttäuschung daran.


Darsteller
Reese Witherspoon … Susan
Kiefer Sutherland … General Monger
Hugh Laurie … Dr. Kakerlake
Seth Rogen … B.O.B.
Will Arnett … Missing Link
Rainn Wilson … Gallaxhar
Paul Rudd … Derek

Regie
Rob Letterman, Conrad Vernon

Produktionsland, Jahr
USA, 2009

Monsters vs. Aliens Trailer



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