
Leergefegte Straßen, wie ausgestorben wirkende öffentliche Plätze, geschlossene Geschäfte sowie Schulen und natürlich die oft heillos überfüllten Intensivstationen, in denen es an Schutzausrüstung mangelt: Täglich erreichen uns in den Nachrichten immer neue Corona-Schreckensmeldungen von gestiegenen Infizierten-Zahlen und noch mehr Toten. Und das überall auf der Welt. Dieses unwirkliche Geschehen apokalyptischen Ausmaßes begegnet sonst einem nur im Kino. Seit einigen Wochen aber ist es bitterere Realität.
Die meiste Zeit über verbringen wir gegenwärtig in den eigenen vier Wänden. Alles läuft digital, Menschen arbeiten im Home-Office und die beliebtesten Freizeitaktivitäten sind Online-Gaming und: Streaming. Passend zur aktuellen Corona-Pandemie finden sich in den Hitlisten der meistgestreamten Filme solche, in denen es um virale Katastrophen, vernichtende Epidemien und Zombie-Terror geht, der durch mysteriöse Infektionen ausgelöst wurde. Wir haben uns mal in der Filmgeschichte umgesehen und eine Liste mit den wichtigsten Filmen zu diesem Thema zusammengestellt:
Die Top-Ten der besten Horror-, Endzeit- und Katastrophenfilme sowie Dramen rund um Seuchen, Viren und Killer-Bakterien.
10. Outbreak (1995, Regie: Wolfgang Petersen)
Dustin Hoffmann sucht als Virologe Sam Daniels in diesem wohl bekanntesten klassischen Seuchen-Thriller Hollywoods nach dem Auslöser für ein todbringendes Virus. Dieses geht in „Outbreak“– wie es wahrscheinlich auch beim Corona-Virus der Fall war – vom Tier (einem Affen) auf den Menschen über. Das Beste an diesem sehr spannenden und rasant inszenierten Film ist die exquisite Besetzung rund um Hoffmann, Rene Russo, Kevin Spacey, Cuba Gooding Jr. und Donald Sutherland. 25 Jahre nach Erscheinen wirkt einiges an diesem Film unfreiwillig komisch und stark überholt. Die allzu dramatische und hemmungslos emotionalisierende Musik, das unglaubwürdige Finale rund um die in allerletzter Sekunde abgewendete Bombardierung einer Kleinstadt und der wenig authentische Verlauf der Epidemie: Innerhalb weniger Stunden dezimiert das über die Luft übertragbare Virus den Menschen, dessen Organe in kürzester Zeit versagen. Übertrieben und etwas zu reißerisch.
Bewertung: 6,5/10
9. The Bay (2012, Regie: Barry Levinson)
Am amerikanischen „Independence Day“ geht ein durch menschgemachte Umweltverschmutzung mutierter Parasit vom Fisch auf den Menschen über – für eine an der US-Atlantikküste gelegene kleine Hafenstadt ist dies der Anfang vom Untergang. In diesem Film von „Rain Man“-Regisseur Barry Levinson lauert die Gefahr im Trinkwasser. Und damit im Alltäglichen und scheinbar Harmlosen. Eine „erfrischende“ Herangehensweise, die durch die mitreißende Found-Footage-Umsetzung ergänzt wird. Zwar wirkt das Spiel mancher (Neben-) Darsteller etwas hölzern und einige Handlungselemente sind vorhersehbar, dennoch gelingt es Levinson mit seiner Low-Budget-Produktion (Kosten: nur zwei Millionen Dollar), auf packende Weise an das – ökologische – Bewusstsein der Menschen zu appellieren und die Bedeutung ursprünglicher Natur sowie knapper, überlebenswichtiger Ressourcen zu betonen.
Bewertung: 7/10
8. Carriers (2009, Alex und David Pastor)
In diesem Mix aus Zombiefilm, apokalyptischem Thriller und Roadmovie begeben sich vier junge Überlebenskämpfer auf die Suche nach einem sicheren Ort an der US-Westküste. Sie vermuten (oder vielmehr: hoffen) dort vor einer zerstörerischen, hochansteckenden Epidemie Schutz zu finden, die bereits das ganze Land heimgesucht hat. Die Regie-Brüder Pastor entwerfen in ihrem düsteren Endzeitfilm ein bedrückendes Szenario, in dem es ums nackte Überleben geht. Und das, ohne Rücksicht auf Verluste. Mit seinen nur knapp 80-minütigen Laufzeit wirkt „Carriers“ mitunter etwas gehetzt, dennoch gelingt den Pastors ein beachtenswerter Spagat: Sie vereinen massenwirksamen Mainstream-Thrill mit psychologischen Anleihen und arthousigem Weltuntergangsszenario. Ein Geheimtipp.
Bewertung: 7,5/10
7. Blindness (2008, Fernando Meirelles)
In dieser aufwühlenden Verfilmung des Romans von Nobelpreisträger José Saramago geht eine mysteriöse Krankheit um, die die Menschen nahezu erblinden lässt. Die zahlreichen Opfer der Seuche sind nur noch in der Lage weiß zu sehen. Inmitten des Chaos kämpfen ein erblindeter Mann (Mark Ruffalo) und seine Frau (Julianne Moore), die scheinbar immun ist, ums Überleben. Quarantäne, Abschottung, chaotische Zustände und menschenunwürdige Maßnahmen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Vieles von dem, was der Brasilianer Meirelles in seinem beklemmenden und von einer trostlosen Zukunft kündenden Film zeigt, begegnet uns im Moment täglich in den News. Ein von einem authentischen Setting und famosen Darstellerleistungen geprägtes Werk, das am Ende doch noch einen leisen Hoffnungsschimmer für die gebeutelte Menschheit übrig lässt.
Bewertung: 7,5/10
6. Cabin Fever (2002, Eli Roth)
Die Story ist simpel und ähnelt – zunächst – einem Großteil aller Slasher- und Serienmörder-Filme: Eine Gruppe von Freunden mietet sich ein Haus in einem abgeschiedenen Wald und möchte in der Natur-Idylle eine entspannte Zeit miteinander verbringen, bis einer nach dem anderen stirbt. Mit einem großen Unterschied: Der Killer ist hier kein wahnsinnig gewordener Psychopath mit Axt oder Messer, sondern ein fleischfressendes Virus, das hochaggressiv ist und sich binnen Sekunden durch die unschuldigen Körper seiner Opfer gräbt. Dem Quentin-Tarantino-Buddy Eli Roth gelang mit seiner Low-Budget-Blutorgie „Cabin Fever“ ein fieser, radikaler Terrorfilm der etwas anderen Art, der sich selbst nicht zu ernst nimmt und immer auch Freiraum für humoristische Einschübe lässt.
Bewertung: 8/10
5. It comes at night (Trey Edward Shults, 2017)
Der Einfall von Regisseur Shults, wie die Viren von einem auf den anderen Menschen übergehen, ist ebenso einfach wie genial. Durch Körperflüssigkeit (sprich: durch Sex) wird die Krankheit übertragen, die sich in „It comes at night“ als todbringender Fluch kleidet und letztlich als übernatürliches Wesen auftritt. Shults vermengt gekonnt die Genres (Seuchen-) Thriller, Horror, Dystopie sowie Psychodrama und setzt nicht nur auf einen unkonventionellen, modernen Inszenierungsstil, sondern ebenso auf überraschende Wendungen. Besonders gelungen: die unzähligen, liebevollen Anspielungen auf Klassiker des Genres.
Bewertung: 8,5/10
4. Cargo (Regie: Beon Howling, Yolanda Ramke, 2017)
Wesentlich unbekannter, dafür ungleich anspruchsvoller als die großen Vorbilder im Subgenre des apokalyptischen Weltuntergangsszenario, weshalb der mit Martin Freeman („Der Hobbit“) prominent besetzte „Cargo“ nie über den Status des Geheimtipps hinauskam. Zu Unrecht: Das im australischen Outback angesiedelte Horror-Drama über einen Virus-infizierten Familienvater, dem bis zur Verwandlung in einen Zombie nur zwei Tage bleiben um eine sichere Unterkunft für seine Tochter zu finden, ist stimmungsvoll sowie hochatmosphärisch. „Cargo“ verzichtet auf gängige Genre-Klischees und billige Schockmomente, sondern legt seinen Schwerpunkt auf den inneren Konflikt der getriebenen und ums Überleben kämpfenden Hauptfigur.
Bewertung: 8,5/10
3. Contagion (Regie: Steven Soderbergh, 2011)
In Sachen Authentizität und Realismus reicht kein anderes Werk in dieser Liste diesem von Steven Soderbergh („Erin Brokovich“) inszenierten Thriller-Drama das Wasser. Vielen an dem starbesetzen „Contagion“ (Jude Law, Laurence Fishburne, Kate Winslet) erinnert an die gegenwärtige Corona-Epidemie: Das Virus hat seinen Ursprung in Asien, verbreitet sich von dort binnen weniger Wochen über die ganze Welt und stürzt ebendiese in Chaos und Panik. Die ganze Hoffnung ruht auf den Wissenschaftlern, schnell ein Gegenmittel zu finden. Soderbergh inszeniert schnörkellos und direkt, gewährt weder den Zuschauern noch seinem brillant aufspielenden Ensemble Luft zum Durchatmen. Mutig: Er lässt Superstar und Publikumsliebling Gwyneth Paltrow nach wenigen Minuten qualvoll an der Seuche verenden.
Bewertung: 9/10
2. World War Z (Regie: Marc Forster, 2013)
Eine weltweite Pandemie verwandelt Menschen in brutale, rücksichtlose Untote, die Jagd auf alles machen, was sich ihnen in den Weg stellt. Mittendrin: Brad Pitt als Ex-UN-Mitarbeiter, der mit einer Truppe aus Soldaten und Wissenschaftlern den Ursprung für die Krankheit zu finden versucht. „World War Z“ ist die massentauglichste und kommerziellste Produktion in dieser Liste der besten Virus- und Epidemie-Filme – allerdings auch die unterhaltsamste und wildeste. Der Box-Office-Hit (weltweites Einspielergebnis: knapp 550 Millionen Dollar) kommt schnell zur Sache und bietet optische Schauwerte überbordender, nie für möglich gehaltener visueller Kraft (Stichwort: Mauer). Zur beeindruckenden Bildgewalt kommen Szenen kaum auszuhaltender, fiebriger Spannung (etwa die Schlussszenen in der WHO-Forschungseinrichtung).
Bewertung: 9,5/10
1. 28 Days later (Regie: Danny Boyle, 2002)
Ein filmisches Lehrstück in Sachen (Welt-)Untergang und Zusammenbruch der Gesellschaft: Danny Boyle drehte seinen pessimistischen Endzeit-Thriller, in dem ein tödliches Virus das britische Königsreich heimsucht und eine Gruppe traumatisierter Menschen ums Überleben kämpfen lässt, konsequent mit wackeliger Handkamera und in unscharfer, grobkörniger Optik. So erzeugt der Meisterregisseur („Trainspotting“) von Beginn an eine Unmittelbar- und Dringlichkeit, die sich in keinem anderen Film dieser Gattung findet. Die nachdrücklichen ersten Minuten, in denen die männliche Hauptfigur völlig verstört und auf der verzweifelten Suche nach Anzeichen einer Zivilisation im menschenleeren London umherirrt, vergisst man nie wieder.
Bewertung: 10/10
Perfekt, die Liste kommt ja genau richtig zu der ganzen Corona Pandemie Virus Geschichte. Da hat man wenigstens Zeit auch alle Filme anzuschauen 😀
Tipp an alle Virus-Geschädigte: 28 Days later kann man gerade auf Netflix anschauen, für alle die einen Account haben 😉
DAnke, gleich fünf neue Filme auf meiner Liste. 🙂