Child‘s Play Kritik

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Karen (Aubrey Plaza) ist mir ihrem Sohn Andy (Gabriel Bateman) gerade erst umgezogen. Der sensible Junge hat jedoch große Schwierigkeiten, in seiner neuen Schule Bekanntschaften zu schließen und Anschluss zu finden. Um ihn aufzumuntern, schenkt ihm Karen zum Geburtstag die im Moment sehr angesagte Spielzeugpuppe „Buddi doll“, die mit allerlei technischem Schnick-Schnack und Hightech ausgestattet ist. Produziert wurde das Spielzeug von der Firma Kaslan Corp, die von dem Wissenschaftler Henry Kaslan (Tim Matheson) geleitet wird. Bald muss Andy feststellen: Sein neuer bester Freund verfügt über ein unheimliches Eigenleben und ist hoch gefährlich. Das Problem ist, dass ihm keiner der Erwachsenen Glauben schenkt.

„Child’s Play“ fungiert gleichermaßen als Remake und Reboot der beliebten „Chucky – Die Mörderpuppe“-Reihe. Diese nahm 1988 mit dem Film gleichen Namens ihren Anfang. Das Original wird von der Horror-Gemeinde kultisch verehrt und zog bis heute fünf Fortsetzungen nach sich. Dem norwegischen Regie-Neuling Lars Klevberg stand für die Neuverfilmung ein Budget von zehn Millionen Dollar zur Verfügung. Damit kostet der Film in etwa so viel wie das Original, das an den Kinokassen 1988/89 fast 50 Millionen Dollar einspielte.


Zugegeben: Es war nicht unbedingt zu erwarten aber „Child’s Play“ stellt qualitativ tatsächlich eine der großen Horrorfilm-Überraschungen des bisherigen Jahres dar. Klevberg gelingt das Kunststück, seinen immer wieder mit pfiffigen, messerscharfen One-Linern bestückten Film sehr modern erscheinen zu lassen – ohne gleichzeitig auf charmante Reminiszenzen sowie liebenswürdige Verweise auf den ersten Film und viele andere (allen voran Sci-Fi- und Horror-) Klassiker der 70er- und 80er-Jahre zu verzichten.

Darunter Werke wie „Texas Chainsaw Massacre“ oder auch „E.T.“. Hier kommt dem Film natürlich der gegenwärtige Retro-Hype um die 80er-Jahre (siehe „Stranger Things“) und klassische Teenie-Abenteuer aus jener Zeit („Die Goonies“, „Stand by me“) sehr zu gute. Das Gelungenste aber sind tatsächlich die – technischen und digitalen – Neuerungen rund um die Mörderpuppe, die dem Film ein hohes Maß an Aktualität gewähren. Denn Buddi ist kein analoges, antiquiert wirkendes Spielzeug mehr, im Gegenteil. Die Digitalisierung macht in „Child’s Play“ ebenso vor der Spielwarenindustrie nicht halt.

Die Puppe ist mit einer fortschrittlichen Software ausgestattet, App-fähig, weist Funktionen einer K.I. auf, kann Autos steuern und ist mit den verschiedensten Endgeräten wie etwa dem Smartphone verbunden – alles auch subtile Verweise auf die mit dem technologischen Fortschritt einhergehenden Gefahren. Gerade wenn dieser Einzug in unsere Kinderzimmer hält. Entsprechend seiner neuen Fähigkeiten bedient sich Buddi folglich einiger großartiger, äußerst kreativer Tötungswerkzeuge (Höhepunkt: eine zu einer brutalen Mordmaschine umfunktionierte Drohne).

Überhaupt haben es die Slasher-Szenen durchaus in sich. Es gibt insgesamt zwar nicht allzu viele, doch wenn Buddi erst mal ein Opfer ins Auge gefasst hat, ist ein blutiges Schlachtfest garantiert. Und letztlich kommt in „Child‘s Play“ ebenso der Humor nicht zu kurz. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die kauzigen, grotesken Nebenfiguren, die hier und da zwar ein wenig schablonenhaft gezeichnet sind – aber durch ihre schrulligen Verhaltensweisen jederzeit die Sympathien der Zuschauer auf ihrer Seite haben.

Fazit: Überraschend geradlinig inszenierter, schnörkelloser Puppen-Slasher mit vielen relevanten, zeitgemäßen Anspielungen auf unsere hochentwickelte Technik und die Gefahren des digitalen Zeitalters.


Bewertung: 7/10

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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