The Last House On The Left

the-last-house-leftEine von der Außenwelt isolierte Menschengruppe muss gegen etwas Böses um das nackte Überleben kämpfen. Dieser uralten Prämisse bediente sich 1972 Wes Craven mit „The Last House On The Left“. Und da der Film als Horrorklassiker gilt und bereits fast vier Jahrzehnte auf dem Buckel hat, wurde es gemäß Hollywood-Logik höchste Zeit für ein Remake. Ebenfalls als eine Art Tradition gilt inzwischen, noch eher unerfahrene Regisseure mit einem solchen Unterfangen zu betrauen.

Ob Dennis Iliadis dieser Aufgabe gewachsen ist oder eine ähnliche Katastrophe wie die Strause-Brüder mit „Aliens vs. Predator 2“ abliefert, sei nachfolgend auf Filme-Welt verraten, dem ersten Filmhaus, egal, ob zur Rechten oder zur Linken.

Trau, schau, keinem!
Eigentlich wollen die Collingwoods nur ein paar ruhige Tage in ihrem abgelegenen Ferienhaus verbringen. Doch schon bald wird es Töchterchen Mari (Sara Paxton) zu langweilig und sie leiht sich den Wagen ihres Vaters John (Tony Goldwyn) aus, um ihre beste Freundin Paige (Martha MacIsaac) in der Stadt zu besuchen.

Das Verhängnis hat die Gestalt eines etwas schüchternen Jungen namens Justin (Spencer Treat Clark), der den beiden Mädchen anbietet, in seinem Motelzimmer guten „Stoff“ zu rauchen. Tatsächlich lassen sich Mari und Paige darauf ein, begleiten ihn und vergnügen sich im Motelzimmer. Aber rasch kippt die ausgelassene Stimme, als Justins Vater Krug (Garret Dillahunt), dessen Bruder Giles (Joshua Cox) sowie Sadie (Riki Lindhome) plötzlich auftauchen. Denn was die beiden jungen Frauen nicht wissen: Bei dem Trio handelt es sich um gesuchte Schwerverbrecher …

Kontrastprogramm
Klingt reichlich banal und aus dutzenden ähnlichen Streifen vertraut? Ist es auch! Dennis Iliadis, dem Wes Craven persönlich unter die Arme griff, hält sich erst gar nicht mit irgendwelchem subtilen Geplänkel oder einem raffinierten Plot auf: Von Beginn weg sind die Fronten abgesteckt und geklärt: Hier die Guten, da die Bösen!

Eindringlich wird dieser Kontrast auch auf optischer Ebene dargelegt. Die Guten sind freundlich, adrett und kultiviert, während die bösen Jungs und Mädchen verlotterte, fiese Gesellen ohne jeglichen Anstand sind. Eventuell vorhandene Zweifel über die Absichten und Motive der Figuren werden von Anfang an ausgeräumt.

Ob man darin eine Stärke oder Schwäche des Streifens erkennen mag, ist natürlich Ermessenssache. Einerseits fehlt jegliche charakterliche Tiefe, andererseits stellt der Film den Zuschauer vor keinerlei Rätsel oder Interpretationsmöglichkeiten, sondern legt die Schienen, auf denen rund zwei Stunden lang der Horrorzug entlang rattert.
Wer über „The Last House On The Left“ redet, muss auch die berüchtigte Vergewaltigungsszene ansprechen. Handelt es sich dabei um einen billigen, voyeuristischen Trick, um Aufmerksamkeit und Dispute zu erregen? Oder ist sie nicht anders zu bewerten, als etwa „gewöhnliche“ Tötungsszenen?

Darüber ließe sich trefflich streiten, denn eine unbedingte Notwendigkeit stellt sie mit Sicherheit nicht dar, ist der Zuschauer doch bereits über die Bösartigkeit der Bande im Bilde. Auf Grund der Kürze und Detailarmut der Szene erscheint der Vorwurf der Effekthascherei durchaus angebracht. Kurzum: Man hätte darauf verzichten können, da sie weder einen wichtigen Plotpunkt bedeutet, noch irgendeine Form der Charakterisierung zeichnet. Die bloße Lust an der Provokation dürfte wohl das treibende Motiv an der Entscheidung sein, diese Szene einzuführen.

Platter Plot
Was Slasher- und Splatterfans erwarten, wird auch geboten: Es wird geschlagen, geschnitten und gefoltert, wenngleich deutlich weniger als etwa bei der Genre-Referenz „Hostel“. Freilich: Deutlich tiefer muss man die Erwartungen an den Plot ansetzen, um keine Enttäuschung zu erleben. Denn irgendwelche Überraschungen bietet „The Last House On The Left“ beileibe nicht. Schnurstracks läuft die Handlung von Punkt A nach Punkt B, landet bei Punkt C und schon flimmert der Abspann über den Bildschirm.

Tatsächlich bietet der Streifen eine Revue bekannter Motive: Mordende Familienclans, hilflose Teenie-Töchter, Rachefeldzüge. Die einzige Chance, „The Last House On The Left“ zumindest marginal vom Genre-Einerlei abzuheben, verpasst Dennis Iliadis, indem er den „missratenen“ Sohn Justin keine Wandlung vom Bösen zum Guten durchmachen lässt. Im Gegenteil: Justin ist der formelle Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, da er zwar den „Bösen“ angehört, jedoch keinen Zweifel daran lässt, einer von den „Guten“ zu sein.

Auch Spannung will so recht keine aufkommen. Wen welches Schicksal erwarten wird, steht untrüglich fest, dito sind die „Wendungen“ meilenweit im Vorhinein zu sehen. Die Laufzeit des Films ist mit rund 100 Minuten zu großzügig bemessen. Getrost hätte die eine oder andere für den Plot unwichtige Szene gestrichen werden können, ohne am Gesamteindruck etwas zu ändern.

Eingedenk dieser Schwächen bietet „The Last House On The Left“ grundsolide Unterhaltung, sofern man Horrorfilme mag und sich an der arg dünnen und vorhersehbaren Handlung nicht stößt. Gerade deshalb stellt sich die Frage nach dem Sinn eines solchen Remakes, das völlig uninspiriert die wichtigsten Stationen des Originals nachzeichnet.


Darsteller

  • Monica Potter … Emma Collingwood
  • Tony Goldwyn)… Tony Collingwood
  • Sara Paxton… Mari Collingwood
  • Martha MacIsaac … Paige
  • Spencer Treat Clark … Justin
  • Garret Dillahunt … Krug
  • Aaron Paul… Francis
  • Riki Lindhome… Sadie

Regie
Dennis Iliadis

Produktionsland, Jahr
USA, 2009

The Last House On The Left Trailer

Das könnte dir auch gefallen:

Ein Kommentar

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.