The Hunt Kritik (2020)

Gemeinsam mit elf anderen Personen erwacht Crystal (Betty Gilpin) eines Tages geknebelt auf einer Lichtung im Wald. Keiner kennt den anderen. Warum man sie alle an diesen verlassenen Ort gebracht hat und wie sie dorthin gelangt sind? Keiner weiß es. Was jedoch bald alle ahnen: Sie sind die Hauptdarsteller in einem perfiden Spiel um Macht und Gewalt, in dem eine reiche Sadistin (Hilary Swank) die Fäden zieht. Sie hat die reale Menschenhatz, in deren Verlauf eine elitäre Gruppe auserwählter Amerikaner Jagd auf ihre „Opfer“ macht, organisiert. Doch ihre „Kunden“, allesamt liberal eingestellte US-Bürger, sind überrascht von der Widerstandsfähigkeit und dem Mut Crystals. Sie setzt sich zur Wehr und dreht den Spieß um.

Unter der Regie von Craig Zobel („Z for Zachariah“) wurde „The Hunt“ im Frühjahr 2019 in New Orleans gedreht. Das Budget belief sich auf rund 15 Millionen US-Dollar. Für Schlagzeilen sorgte der Film unter anderem aufgrund seiner provokanten Prämisse (wohlhabende Liberale dezimieren konservative politische Kräfte) und des mehrfach verschobenen Starttermins. Ursprünglich sollte „The Hund“ im Herbst 2019 starten. Nachdem es Anfang August 2019 in den USA allerdings zu zwei terroristischen Anschlägen kam, verschob der Verleih (Universal) den Start und setzte jegliche Marketingkampagnen aus.

Von der ersten Sekunde an geht Regisseur Zobel in seinem Mix aus Thriller, Survival-Action, Horror, politischem Fingerzeig und Groteske absichtlich überspitzt und überzeichnet zu Werke. Genau das sollte man sich beim Betrachten des Films immer bewusst machen: Das Gezeigte ist reine Satire und überhöht die Ereignisse bewusst und auf provokante Weise. Vor diesem Hintergrund erweist sich das von Blumhouse („The Purge“) produzierte Werk als ein unfassbar kurzweiliger, großartig unterhaltender Spaß, dessen politische Botschaften man nicht zu ernst nehmen darf.

Denn natürlich macht es sich Zobel objektiv betrachtet eigentlich zu einfach, wenn er die politischen „(Macht-) Verhältnisse“ kurzerhand auf Links krempelt und keinerlei Erklärung liefert, worin die Gründe für die Spaltung in „Reiche“ und „Arme“ – und damit für den Hass in der gesamten US-Gesellschaft – eigentlich genau liegen. Doch darum geht es dem Filmemacher auch gar nicht. Er will keinen hintersinnigen, tiefgründigen Sozialkommentar abliefern und für Erklärungen sorgen, das überlässt er anderen. Vielmehr möchte er zum Nachdenken anregen und das gelingt ihm – zumal man sich seit jeher mit Persiflage, Provokation und Anmaßung am ehesten Gehör und Aufmerksamkeit verschafft. Und: eindeutig auf eine Seite schlägt sich Zobel auch nicht. Er ergreift weder Partei für die Gejagten, die Republikaner, noch für die Jagenden, die Demokraten.

Stattdessen zelebriert er einen mit überraschenden Wendungen garnierten, stellenweise sehr blutigen und auf Action-Szenen (nicht zuletzt Nahkampf-Action) ausgelegten, wilden Ritt durch die Filmgenres (siehe oben), den er noch dazu mit phantastischen Darstellern besetzt hat. Über allen steht natürlich Betty Gilpin als – trotz der „widrigen Umstände“ – stets beherrscht aber beherzt auftretende Action-Amazone, die mit den Menschenjägern kompromisslos sowie unnachgiebig verfährt. Schon jetzt die erste Action-Kult-Figur im noch jungen Jahrzehnt.

Fazit: Überdrehter sowie absichtlich ins Maßlose und Groteske abdriftender, harter Survival-Action-Horror-Mix, der trotz aller „Badass“-Attitüde und der grobschlächtigen Umsetzung zum Nachdenken anzuregen vermag.

Bewertung: 8,5 von 10 Sterne

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Ein Kommentar

  1. Ich weiß, dieser Film wurde in den Himmel gelobt und erhielt durch die Bank super Bewertungen. Ich kann aber nicht so ganz verstehen, wieso:) Die Personen lassen einen weitestgehend kalt, die Geschichte entspricht in Machart und Verlauf denen eines nahezu jeden Survival-THrillers und die Brutalität dient zum Selbstzweck. Etwas schade.

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