Planet der Affen: PRevolution Kritik

Die „Planet der Affen“-Filmreihe genießt längst Kult-Status. In den späten 60er-Jahren gestartet, entwickelten sich die Filme bis in das Jahr 1973 hinein zu den größten kommerziellen Erfolgen ihrer Zeit und sind – dank unzähliger TV-Ausstrahlungen – auch heute noch präsent und allseits bekannt. 1968 spielte Charlton Heston die Hauptrolle im ersten Teil der Reihe, die bis 1973 vier Fortsetzungen nach sich zog. Im Jahr 2001 nahm sich Regie-Visionär Tim Burton des Stoffes an und schuf seine (von Kritikern ungeliebte) Version der Geschichte. Die Vorlage für den ersten Film schuf der französische Schriftsteller Pierre Boulle 1963. Seine Parabel über die Herrschaft intelligenter Affen über die menschliche Zivilisation gehört seit jeher zu den spannendsten und geeignetsten Roman-Vorlagen, die sich für eine kommerzielle filmische Umsetzung eignen. Der Ursprungsfilm „Planet der Affen“ zählt heute zu den Klassikern des modernen Kinos und auch 2011 hat der Stoff nichts von seiner Faszination verloren, wie man aktuell an den Einspielerfolgen von Rupert Wyatts „Planet der Affen: PRevolution“ sehen kann: Bereits am ersten Wochenende erzielte der Film in den USA einen Umsatz von rund 54 Millionen US-Dollar.

Zum Inhalt: Im Rahmen seiner Forschung entwickelt der renommierte Wissenschaftler Will Rodman ein Medikament, mit dessen Hilfe zerstörtes Gehirngewebe wiederhergestellt werden kann. Sein Ziel: Ein Mittel gegen Alzheimer zu finden. Das neu entwickelte Medikament scheint jedoch unkontrollierbare Nebenwirkungen zu haben, weshalb das verantwortliche Pharmaunternehmen, für das Rodman arbeitet, das Projekt einstellt und die für die Experimente verwendeten Schimpansen einschläfert. Ihm gelingt es jedoch, ein mit dem Virus infiziertes Affenbaby aus der Forschungsstation herauszuschmuggeln und es so vor dem sicheren Tod zu bewahren. In seinem Haus zieht Rodman den Schimpansen (Andy Serkis) fortan wie einen eigenen Sohn auf. Schnell stellt sich heraus, dass dessen Intelligenz die seiner Artgenossen bei Weitem übertrifft. Einige Jahre später: Der Schimpanse, Caesar genannt, hat sich zu einem klugen und ungemein kräftigen Tier entwickelt. Auf gerichtliche Anordnung landet Caesar deshalb im Tierheim des korrupten Betreibers John Landon (Brian Cox). Hier lernt der hochbegabte Affe die dunkle Seite der menschlichen Spezies kennen, woraufhin er eine Revolution unter seinen Artgenossen anzettelt. Mit ungeahnten Folgen…

© 2011 Twentieth Century Fox

 

Die Hauptrolle in „PRevolution“ spielt einer der momentan angesagtesten Schauspieler der Traumfabrik: James Franco. Er spielt den Wissenschaftler Will Rodman, der eigentlich ein Mittel gegen Alzheimer zu entdecken versucht, aufgrund des von ihm kreierten Medikaments aber den Grundstein für die Herrschaft der Affen über die Menschheit legt. Franco mauserte sich in den letzten Jahren vom aufstrebenden Jungstar zum ernstzunehmenden Charaktermimen. Seine Galavorstellung in dem Survival-Drama „127 Hours“ (2010) gehört zum Besten was man im vergangenen Jahr an schauspielerischen Darbietungen in einer US-Mainstream-Produktion sehen konnte. Mit „Planet der Affen: PRevolution“ schafft Franco es jedoch leider nicht, an die Klasse seiner vorherigen Darstellungen anzuknüpfen. Ein Umstand, der weniger seiner Leistung als vielmehr einem schwachen Drehbuch und einer nur mäßigen Umsetzung geschuldet ist.

© 2011 Twentieth Century Fox

 

Sicherlich, die computeranimierten Effekte bieten Schauwerte, wie man sie auf der großen Leinwand schon länger nicht mehr gesehen hat. Noch nie sahen virtuelle Affen so echt und realitätsgetreu aus wie hier. Zum ersten Mal wurden die Primaten im Übrigen nicht von Schauspielern in Masken verkörpert, sondern im sogenannten Performance-Capture-Verfahren verwirklicht: Bewegung, Gestik und Mimik der Schauspieler wurden am realen Drehort aufgenommen und später am Computer mit einer „Affenhülle“ versehen. In die Rolle des Schimpansen Caesar schlüpfte der britische Schauspieler Andy Serkis, ein Meister auf dem Gebiet der Motion-Capture-Produktion: Er verkörperte bereits den Gollum/Sméagol in der Filmreihe „Der Herr der Ringe“ sowie King Kong in der gleichnamigen Produktion von 2005. Doch all des technischen Bombasts zum Trotz, bleiben die Schwächen des Films stets allzu deutlich: „Planet der Affen: PRevolution“ geht zu sehr auf Nummer sicher. Der Film liefert glatt geschliffene Dialoge, eindimensionale Charaktere und eine durchgestylte Hochglanzoptik. Natürlich steht Affe Caesar im Zentrum der Handlung und des Geschehens. Farblose Charaktere wie Rodmans Freundin Caroline Aranha (schwach: Freida Pinto) und Brian Cox als obligatorisch bösartiger Tierquäler John Landon sind jedoch nichts mehr als störendes Beiwerk, als ausdruckslose Stereotypen.

© 2011 Twentieth Century Fox

 

Darüber hinaus benötigt „PRevolution“ deutlich zu viel Zeit, um an Tempo zuzulegen. Der Film dümpelt fast eine Stunde vor sich hin (ein Großteil der ersten Film-Hälfte spielt einzig im Labor und lässt daher schnell Langeweile aufkommen), bevor mit dem Aufstand der Affen das Ende zwar bereits vorweggenommen wird, der Film aber in Sachen Spannung und Dramaturgie gehörig zulegt. Das tut dem Film sichtlich gut und bewahrt ihn am Ende doch deutlich vor dem Totalausfall. Das Finale auf der Golden Gate Bridge ist atemberaubend und entschädigt für so manche Schwäche des Films.

„Planet der Affen: PRevolution“ besticht durch eine gelungene Optik und die großartigen Effekte. Dramaturgisch fällt der Film jedoch deutlich ab und nimmt aufgrund der behäbigen Inszenierung erst viel zu spät an Fahrt auf.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.


Darsteller:

  • Tom Felton
  • James Franco
  • Andy Serkis
  • Freida Pinto
  • Brian Cox
  • John Lithgow
  • Tyler Labine
  • David Hewlett
  • Sonja Bennett
  • Chelah Horsdal
  • David Oyelowo
  • Leah Gibson

Regie:
Rupert Wyatt

Erscheinungsjahr:
2011

Planet der Affen: Prevolution – Trailer

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