Star Wars VII – Das Erwachen der Macht Kritik

Star Wars VII – Das Erwachen der Macht Filmkritik30 Jahre sind vergangen, seit die Rebellen den zweiten Todesstern des Galaktischen Imperiums über Endo zerstört haben. Mittlerweile ist aus der Asche der geschlagenen finsteren Macht etwas Neues erwachsen. Eine diktatorische Organisation, die mit Gewalt und Unterdrückung das Universum beherrschen will: die „Neue Ordnung“ unter Supreme Leader Snoke (Andy Serkis). Ihm dient der undurchschaubare Kylo Ren (Adam Driver), der mit seinen Sturmtruppen das einst von Darth Vader begonnene Werk zu Ende bringen will. Auf dem weit entfernten Wüstenplaneten Jakku macht die junge Schrottsammlerin Rey (Daisy Ridley) indes Bekanntschaft mit dem desertierten Ex-Stormtrooper Finn (John Boyega). Schon bald geraten die Beiden ins Visier der „Neuen Ordnung“, da sie mit dem Widerstand sympathisieren und sich gegen die Militärdiktatur stellen. Auf ihrer Flucht durch die Galaxie treffen sie auf die altehrwürdigen Rebellenhelden Han Solo (Harrison Ford) und Leia (Carrie Fisher).

Zehn Jahre nach „Die Rache der Sith“ findet das größte Weltraummärchen der Kinogeschichte seine Fortsetzung. Star-Wars-Erfinder George Lucas verkaufte seine Rechte an der Handlung einer neuen Trilogie 2013 an Disney. Dies war der Startschuss für die Arbeit an einem neuen Film, der die alten Helden und legendären Charaktere mit neuen, jungen Figuren zusammenbringen sollte. „Das Erwachen der Macht“ wurde von März bis November 2014 gedreht und verschlang ein Produktionsbudget von rund 200 Millionen Dollar. Inszeniert wurde der Film von J. J. Abrams („Super 8“), einem der erfolgreichsten Regisseure seiner Generation, der 2009 bereits „Star Trek“ zu einem erfolgreichen Neustart auf der Leinwand verhalf. Neben den Hauptdarstellern der Original-Trilogie, war auch Komponist John Williams wieder an Bord, der schon zu den ersten sechs Filmen die Musik komponierte.

J. J. Abrams gelingt das, was er bereits mit seiner Wiederbelebung der Star-Trek-Saga vor sechs Jahren vollbrachte: Er verhilft einer legendären, aber leicht angestaubten Geschichte um den Kampf zwischen Gut und Böse zu einer glanzvollen Wiederauferstehung. Denn er gestaltet seinen Film nicht nur für junge Filmfans und eine neue Generation von Zuschauern spannend und unterhaltsam. Nein, er huldigt zudem – und das in einem noch viel größeren Umfang als bei Spock und Co. – dem Geist der Ursprungsfilme und erweist diesen seine Ehre.

Damit versöhnt er alte und neue Fans und sollte keine enttäuschten Kinobesucher zurücklassen. „Das Erwachen der Macht“ bietet zunächst einmal alles, was die ersten drei Filme vor über 30 Jahren so herausragend und neuartig machte: eine epische, universelle Geschichte um den Kampf gegen das Böse im Universum mit sympathischen, vielfältigen Figuren, rasante und spektakuläre Actioneinlagen sowie visuelle Effekte auf dem neuesten Stand der Technik.

Doch die CGI-Animationen erdrücken den Film zu keiner Zeit, nie werden die Effekte in den Mittelpunkt gerückt. An dieser Stelle unterscheidet sich der Film deutlich und positiv von der Prequel-Trilogie der Jahre 1999 bis 2005, denen aufgrund der CGI-Reizüberflutung und Videospiel-Ästhetik der Charme der ersten Filme fehlte. Bei „Das Erwachen der Macht“ stehen stets die einfache und stringente Handlung und ihre Protagonisten im Vordergrund. Und diese harmonieren großartig. Vor allem die charismatische Schrottsammlerin Ren (eine Art weiblicher Luke Skywalker) und der von den Gräueltaten der „Ersten Ordnung“ geschockte Ex-Sturmtruppler Finn bilden ein gut funktionierendes Dreamteam, das frischen Wind ins Universum bringt. Vor allem bei Ren und Luke Skywaker sind darüber hinaus viele Ähnlichkeiten erkennbar, die deutlichsten: Beide wuchsen auf einem Wüstenplaneten auf und für beide ist das Schicksal der Eltern Last und Antrieb zugleich. Wieder ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenführung von Tradition und Moderne.

Was jedoch genau mit ihren Eltern passierte, ist das größte Geheimnis des Films, neben der alles entscheidenden Frage: Wo ist Luke Skywalker? Bis es zur Klärung dieser Frage kommt, bietet „Das Erwachen der Macht“ großartige, überwältigende Blockbuster-Unterhaltung und führt auf nachvollziehbare und immer wieder witzige Weise alte (der heimliche Star des Films: Harrison Ford als gealterter Schmuggler Han Solo) und neue Figuren zusammen. Der Putzigste unter diesen: die Kugelrobotereinheit BB-8, die das große Geheimnis um den wahren Aufenthaltsort von Luke Skywalker, dem letzten Jedi-Ritter, in sich trägt.

Fazit: Technisch und ästhetisch atemberauende Neubelebung eines Mythos und intergalaktisch unterhaltsames Weltraummärchen, das den Geist der Original-Filme atmet und sich glücklicherweise so weit wie möglich von der seelenlosen, sterilen Prequel-Trilogie entfernt.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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3 Kommentare

  1. Hallo,

    ich bin ein Fan der ersten Stunde seit den späten 70ern. Ich (Jahrgang 1957) habe den Film damals im Kino gesehen, und es war ein derart magisches Gefühl damals im Kino – mit Beginn des legendären Schriftzuges und dem Beginn der weltbekannten Fanfare – wie ich es seitdem im Kino nicht mehr erlebt habe.

    Umso enttäuschter war ich von den kalten, CGI-überbordenden Filmen der Prequel-Trilogie obwohl es nach dem echt enttäuschten „Die dunkle Bedrohung“ zumindest dann immerhin qualitativ mit jedem neuen Film etwas besser wurde.

    „Das Erwachen der Macht“ ist einfach nur super gelungen, da es sich deutlich mehr an den ersten Filmen orientiert als an den Kommerz-Filmen von Lucas. „Das Erwachen der Macht“ ist nostalgisch, spannend, rasant und auch sehr lustig. Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Filme, es geht zum Glück wieder aufwärts im Universum.:))

  2. Guter Film, Text trifft es weitgehend, obwohl: sooo schlecht waren die Film von 1999 ist 2005 in keiner Weise

  3. Ich stehe dem Film kritisch gegenüber. Er bietet kaum Neues sondern bietet lediglich ein Best-of alter, bewährter Elemente ALLER (!) sechs Filme vorher: den Effekten aus der Prequel- und dem Charme der Ursprungs-Trilogie. Unterhaltsam ist er dennoch, aber wie erwähnt: neue Impulse gibt es wenige

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