Mea Culpa – Im Auge des Verbrechens Kritik

Mea Culpa filmkritikDer kleine Théo (Max Baissette de Malglaive) ist zur falschen Zeit am falschen Ort: er beobachtet eine Gruppe von brutalen, glatzköpfigen Gangstern beim Mord an einem Mann. Unglücklicherweise bemerken die Gangster Théo, dem jedoch knapp die Flucht gelingt. Es beginnt fortan eine wilde Hetzjagd durch die französische Hafenstadt Toulon, an deren Ende das Ziel steht, Théo, den einzigen Zeugen der Tat, zu liquidieren. Zum Glück gibt es da noch Théos Vater Simon (Vincent Lindon), ein Ex-Cop, der nach einem von ihm verschuldeten Unfall seinen Job verloren hat und jetzt als schlecht bezahlter Security-Mitarbeiter arbeitet. Da ihm aber die Sicherheit seiner Familie am wichtigsten ist, nimmt Simon die Angelegenheit selbst in die Hand: Gemeinsam mit seinem Ex-Partner Franck (Gilles Lellouche), der gerne auf unkonventionelle Methoden zurückgreift, macht er sich auf die Suche nach den Gangstern.

Obwohl „Mea Culpa“ der erste Film des französischen Regisseurs Fred Cavayé ist, der sowohl hierzulande als auch in den USA in die Kinos kommt, ist der auf Action spezialisierte Filmemacher vor allem in Hollywood kein Unbekannter mehr. Seine beiden ersten Filme, die Action-Thriller „Ohne Schuld“ und „Point Blank“, mauserten sich in Fankreisen zu DVD-Geheimtipps, zudem entstand aus „Ohne Schuld“ wenig später das US-Remake „72 Stunden“ mit Russel Crowe in der Hauptrolle. „Mea Culpa“, Cavayés dritter Spielfilm, bedient sich nun ebenso der Mittel klassischer, kompromissloser Actionfilme vor allem der 80er und 90er-Jahre und verfügt über zwei leidenschaftlich agierende Hauptdarsteller. Einzig den Versuch, in die Geschichte noch mehr dramatische Elemente in Form einer pathetischen Familiengeschichte, einzuflechten, hätte es nicht gebraucht.

Knüppelhart und rücksichtslos ist die Action, die Regisseur Cavayé hier auffährt. In ihrer Härte und Erbarmungslosigkeit erinnern viele Szenen an Action-Klassiker der 90er-Jahre, wie etwa „Heat“ oder „Ronin“. Vor allem an letzteren lassen die zahlreichen Verfolgungsjagden denken, hinzu kommen die schier endlosen Schießereien und Prügeleien. Diese fängt der Film in rigorosen, unerbittlichen Bildern ein. Fred Cavayé bleibt sich und seinem Stil treu, er fährt weiter auf der heißen Action-Spur, die er mit „Ohne Schuld“ und „Point Blank“ bereits eindrucksvoll vorgelegt hat. Ein wenig schade ist, dass der Zuschauer nicht noch mehr vom Schauplatz der Handlung zu sehen bekommt, von der idyllischen südfranzösischen Hafenstadt Toulon.

Diese bleibt über die gesamte Laufzeit des Films schwammig und schwer zu greifen. Der Film könnte theoretisch überall spielen. Ein wenig missraten ist auch der Versuch von Cavayé, in seinem Film verstärkt auch dramatische Töne anklingen zu lassen. Diese streut er in Form der zwar emotionalen aber auch äußerst klischeeüberfrachteten Familiengeschichte um Simon mit ein. Da ist der Ex-Cop, der seinen alten Job durch einen tragischen Unfall verloren hat, keinen Zugang mehr zu seinem Sohn findet und darüber hinaus eine Frau hat, die sich die Zeit insgeheim längst mit einem Lover vertreibt. Vorhersehbar und unnötig. Stark hingegen kommen die beiden Hauptdarsteller Vincent Lindon und Gilles Lellouche daher, die ihre Rollen mit Engagement und Hingabe ausfüllen und die gebrochenen, psychisch labilen und rauen (Ex-)Cops glaubwürdig spielen.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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