König Laurin Kritik

König Laurin Filmkritik

Theodor (Florian Burgkart) ist ein wenig kurz und schwach geraten und eignet sich daher rein körperlich – so scheint es – später einmal nur bedingt als König. Sein Vater, König Dietrich (Rufus Beck), hofft darauf, dass Theo eines Tages dennoch ein würdiger Nachfolger wird. Um seinem Vater zu beweisen, dass doch mehr in ihm steckt, als es bei seinem Anblick den Anschein hat, will Theo beim bald anstehenden Ritterturnier beweisen, dass ein künftiger, starker Herrscher in ihm steckt. Theo wird von den anderen jedoch ausgelacht und nicht ernst genommen. Das ändert sich erst, als er eines Tages den ausgefuchsten Zwergenkönig Laurin (Volker Zack) kennenlernt. Dieser lehrt ihn, dass Intelligenz und Weisheit mehr zählen als Muskeln und Größe. Außerdem hat Laurin einen magischen Kraftgürtel in seinem Besitz, den Theo für das Turnier gut gebrauchen könnte.

Die Story des Films beruht lose auf einer der berühmtesten Sagen Südtirols: jene vom Zwergenkönig Laurin, der in dieser Volkslegende, deren Ursprünge bis ins Mittelalter zurückreichen, Herrscher des Rosengartens ist. Der Rosengarten – das ist eine Gebirgsformation inmitten der mächtigen Dolomiten. Weite Teile des Films wurden an Originalstätten in Südtirol gedreht, der Heimat von Regisseur Matthias Lang, so z.B. in der idyllischen, unweit von Bozen gelegenen Gemeinde Eppan. Von Ende April bis Mitte Juni 2015 drehte das Team in der prächtigen Naturlandschaft und den kleinen, verwunschenen Gemeinden Südtirols. Zur Verfügung stand Filmemacher Lang, der auch schon als Producer-Assistent einer Sitcom von Michael „Bully“ Herbig arbeitete, dabei lediglich ein Budget von rund einer Millionen Euro.

Zugegeben: das Mini-Budget sieht man dem Film immer wieder deutlich an. Hier darf der Zuschauer demnach keine aufwendigen, allzu detailreichen Kulissen oder überwältigende CGI-Effekte erwarten. Dafür aber handgefertigtes Produktionsdesign, liebevoll geschneiderte Kostüme und Darsteller, die mit viel Lust und Leidenschaft agieren. Dies alles verleiht dem Film einen liebevollen, kindlichen Charme, und für diese Zielgruppe wurde der Film auch konzipiert: an Märchen und Abenteuer interessierte, ältere Kinder, ca. zwischen sechs und zwölf Jahren, für die der Film auch gleich noch ein paar zentrale, wichtige Botschaften für das Leben parat hält: Toleranz, Freundschaft und der Glaube an sich selbst sind Werte und Aspekte, die zu den wichtigsten im Leben eines Menschen gehören sollten – unabhängig von der Körpergröße und der Muskelkraft.

Die anvisierte Zielgruppe wird dem Film bzw. seinem Inhalt aufgrund der einfachen, stringenten Handlung sowie der simplen Gut-Böse- bzw. Schwarz-Weiß-Zeichnung einfach folgen können. Ältere Zuschauer und Teenager, die etwa die düsteren Bilder, bedrohlichen Stimmungen und atemberaubenden Effekte von Fantasy-Blockbustern wie „Harry Potter“ oder „Herr der Ringe“ gewohnt sind, dürften von „King Laurin“ dagegen wohl eher gelangweilt sein. Führt man sich aber nochmals das extrem geringe Budget vor Augen, so ist Regie-Debütant Lang mit seinen Darstellern und dem Filmteam ein sympathischer, liebevoll umgesetzter Film gelungen, der zudem reich an (Märchen-) Anspielungen und witzigen Szenen ist.

Denn der Humor spielt eine wesentliche Rolle in diesem Abenteuer-Märchen, der nicht zuletzt durch den putzigen, gutmütigen aber auch gewieften Charakter des Zwergenkönigs in den Film gelangt. Allein die erste Begegnung zwischen Laurin und Theo macht klar, dass der König der Zwerge – von denen es mittlerweile leider keine mehr gibt – auch mal ernst sein kann und nicht immer Spaß versteht – vor allem dann, wenn man seinen Namen falsch ausspricht. Zwischendurch wird u.a. erklärt, wieso Pferde Winter- und Sommerhufeisen benötigen und es zeigt sich, dass sich ältere Damen durchaus auch schon im Mittelalter (und vor allem bei Ritter-Turnieren) als schlecht gelaunte, besserwisserische Nörglerinnen erweisen können. Darstellerisch überzeugen vor allem Jungschauspieler Florian Burgkart als an sich und seinen Fähigkeiten zweifelnder, aber intelligenter und mutiger Königspross sowie Volker Zack als weiser Zwergenkönig, der sich als Mentor von Theo ausgesprochen gut schlägt.

Fazit: Die – trotz geringen Budgets – liebevoll umgesetzte Bearbeitung einer alten, Südtiroler Zwergen-Sage mit sympathischen Darstellern, reichlich Witz sowie kind- und zielgruppengerechter Botschaft.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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