Carrie Kritik (2013)

Das Leben der jungen Carrie (Chloë Grace Moretz) ist die reinste Hölle auf Erden. Zuhause hat sie unter den strengen und unkonventionellen carrie filmkritikErziehungsmethoden ihrer fanatisch religiösen Mutter (Julianne Moore) zu leiden, in der Schule ist das schüchterne, stets bieder gekleidete Mädchen nur Hohn und Spott ausgesetzt. Eines Tages bemerkt sie, dass sie über telekinetische Fähigkeiten verfügt und Dinge allein Mittels Gedankenkraft bewegen kann. Die neu entdeckte Kraft verleiht Carrie das mehr Selbstvertrauen. Als sie dann auch noch zum Abschlussball an ihrer Schule eingeladen wird, scheint sich doch noch alles zum Guten zu wenden. Doch weit gefehlt: Ihre Mitschüler haben sich für Carrie einen erniedrigenden Scherz ausgedacht, der das Mädchen vor der ganzen Schule bloßstellt. Der Schock entfesselt ihre übermenschlichen Kräfte und es kommt zur Katastrophe.

„Carrie“ ist das US-Remake des gleichnamigen Horror-Klassikers von Brian DePalma aus dem Jahr 1976, der auf dem ersten Roman von Kult-Autor Stephen King basiert. DePalmas Version der drangsalierten, unter der Religiosität ihrer Mutter leidenden Teenagerin mit übernatürlichen Fähigkeiten ging in die Pop-Kultur ein und gehört heute zu den bekanntesten Horror-Filmen – und zu den besten. Regisseurin Kimberly Peirce („Boys don’t cry“) wurde mit der Neuverfilmung des angestaubten Originals beauftragt, das in wenigen Jahren sein 40. Jubiläum feiert. Ihre neue „Carrie“ ist zwar nicht ganz so packend und furchteinflößend geraten wie das Original, dank überzeugender Darsteller und guter CGI-Effekte gelang es den Machern dennoch, „Carrie“ einer modernen Frischzellen-Kur zu unterziehen.

Der deutlichste Unterschied zum großartigen Original von Hitchcock-Epigone Brian DePalma wird bereits in den ersten Minuten deutlich. Die Szene, in der Carrie unter der Schul-Dusche ihre erste Menstruation erlebt (die wichtigste und brillant inszenierte Szene im Original), wurde von Regisseurin Peirce gekonnt in das Jahr 2013 und damit in die Zeit der viralen Videos und von Web 2.0 übertragen. Ihre Mitschülerinnen werfen der am Boden liegenden Carrie Tampons zu, machen sich über die verängstigte 16-jährige lustig, der es an jeglicher sexueller und biologischer Aufklärung mangelt und halten das Ereignis mit ihren Smartphones fest. Von dem Vorfall soll die ganze Schule erfahren, weshalb das Video über Youtube in die Welt hinaus verteilt wird. Die Schuld an der Unkenntnis von Carrie über Dinge wie Pubertät oder Menstruation trägt ihre Mutter, die ebenso für die Unsicherheit und das fehlende Selbstbewusstsein des Mädchens verantwortlich ist.

Julianne Moore agiert als wahnhafte Mutter großartig und steht in Sachen Ausdruck und Intensität Piper Laurie (die „Original-Mutter“) in nichts nach. Natürlich kommt die hübsche Chloë Grace Moretz nicht an die (sich bereits äußerlich abzeichnende) Verletzlich- und Zerbrechlichkeit der herrlich unschuldigen Sissy Spacek ran, die 1976 Carrie verkörperte. Dennoch macht Moretz ihre Sache gut und läuft vor allem im furios und spektakulär inszenierten finalen Rache-Akt zur Höchstform auf. Hier kann sich der „Kick-Ass“-Star voll austoben. Die blutige Rache-Orgie wird hier ausführlicher und länger gezeigt als im ersten Film, auch kommen natürlich mehr Spezialeffekte zum Einsatz. Alles in allem gelingt Peirce ein stark bebildertes, eindringliches Horror-Erlebnis, das vor allem dank einer fulminant aufspielenden Julianne Moore auf jeden Fall sehenswert geraten ist.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider


Regie:

  • Kimberly Peirce

Darsteller:

  • Chloë Grace Moretz
  • Julianne Moore
  • Portia Doubleday
  • Judy Greer
  • Ansel Elgort
  • Gabriella Wilde
  • Alex Russell
  • Michelle Nolden
  • Skyler Wexler
  • Connor Price
  • Cynthia Preston
  • Zoë Belkin

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Ein Kommentar

  1. Habs mir auch im Kino angeschaut und hat mir soweit eigentlich auch echt gut gefallen. Typische Stephen King-Story, bei der am Anfang nicht viel passiert, bis es schließlich zum fulminanten Ende kommt. Nur irgendwie hatte ich am Ende das Gefühl, als hätte der Film wesentliche Aspekte des Buchs ausgelassen oder nur angeschnitten. Was sollte z.B. die Bemerkung von Carrie am Ende, dass die Blonde ein Kind bekommt, ein Mädchen? Gibts dazu im Roman mehr? Vielleicht sollte ich doch das Buch lesen 🙂

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