Ant-Man and the Wasp Kritik

Ant-Man and the Wasp-Kritik

Der Film knüpft direkt an die Ereignisse aus „First Avenger: Civil War“ an: Nachdem Scott Lang alias Ant-Man (Paul Rudd) auf dem Leipziger Flughafen an der Seite von Captain America und Black Widow gegen die Avengers gekämpft hatte, wurde er unter Arrest gestellt. Und wenig später unter der Voraussetzung in die USA ausgeliefert, für zwei Jahre eine elektronische Fußfessel zu tragen. Diese Zeit ist mittlerweile fast abgelaufen. Das ist gut so, denn Ant-Mans Hilfe wird dringend benötigt – ausgerechnet von Ur-Ant-Man Dr. Hank Pym (Michael Douglas) und seiner Tochter Hope van Dyne alias die Wespe (Evangeline Lilly), die immer noch auf der Flucht vor der Polizei sind. Doch sie wittern eine Chance, Janet van Dyne (Michelle Pfeiffer) wieder zurück zu holen. Die Frau von Hank und Mutter von Hope ging vor vielen Jahren im subatomaren Raum verloren. Der lebensgefährliche Ausflug ins Quanten-Realm gelingt jedoch nicht ohne die Hilfe von Ant-Man. Unterdessen nehmen das FBI sowie der mysteriöse Bösewicht Ghost die Verfolgung der Drei auf.

Die Marvel-Studios gingen mit dem ersten „Ant-Man“ vor drei Jahren ein nicht unerhebliches Risiko ein, handelt es sich bei der Anfang der 60er-Jahre geschaffenen Figur nicht gerade um den bekanntesten Helden im Marvel-Universum. Dennoch spielte die Produktion weit über 500 Millionen US-Dollar ein und war damit an den Kassen sogar erfolgreicher als die ersten Filme von Captain America, Thor und Hulk. Wie schon Teil eins wurde auch „Ant-Man and the Wasp“ von Peyton Reed inszeniert, der 2003 mit der Liebes-Komödie „Down with love“ seinen Durchbruch feierte. Gedreht wurde ab August 2017 mit einem Budget von knapp 160 Millionen US-Dollar vor allem in Atlanta, Georgia. Mit Michelle Pfeiffer, Laurence Fishburn und Randall Park ist „Ant-Man and the Wasp“ bis in die Nebenrollen hochkarätig besetzt.


Was „Ant-Man“ 2015 so überraschend anders und kurzweilig machte, waren in erster Linie seine Leichtigkeit und das abwechslungsreiche Spiel mit den Größenordnungen. Einen Helden, der sich binnen Sekunden auf Insektengröße zusammenschrumpfen und wenig später die Größe eines Riesen annehmen kann, gab es in dieser Form auf der Leinwand noch nie. Das sorgte gerade in den spektakulären Actionszenen für etliche Überraschungsmomente und einen erhöhten Puls beim Kinobesucher. Die Special-Effects und Action-Momente sorgen daher in der Fortsetzung nicht mehr für die ganz große Verblüffung. Das Spiel mit dem Vergrößern und Verkleinern war im ersten Teil noch völlig unverbraucht und frisch, in „Ant-Man and the Wasp“ verkommt es mitunter zum Selbstzweck. Vor allem dann, wenn Regisseur Reed dieses Element fast inflationär gebraucht.

Ein Beispiel ist eine Kampfsequenz zwischen Wasp und den Gefolgsleuten von Waffenhändler und Film-Bösewicht Sonny Burch (Walton Goggins). Während dieser Szene wechselt Wasp praktisch sekündlich ihre Größe, was den Effekt auf Dauer nicht nur gehörig abnutzt sondern beim Zuschauen auch ziemlich langweilt. Weniger verbraucht und – aufgrund des Einfallsreichtums der Trickspezialisten – regelrecht bizarr sind die Verfolgungsjagden gestaltet, da die veränderten Größenverhältnisse hier nicht auf die Menschen sondern auf Gegenstände angewandt werden. Wenn sich die an den rasant geschnittenen, pulsierenden Verfolgungsjagden beteiligten Autos urplötzlich in ihre niedlichen Miniatur-Ausgaben verwandeln und dabei mindestens so temporeich und spektakulär über den Asphalt heizen wie die Originale, dann ist das schon äußerst amüsant und unterhaltsam anzusehen. Unerwartet miniaturisiert werden zudem viele weitere Gegenstände und Objekte, darunter das Labor von Hank Pym. Oder es werden kleine Gegenstände vergrößert, etwa ein Salzstreuer und diverse Kinderspielsachen, die im weiteren Verlauf meist als gefährliche Wurfgeschosse und Waffen zweckentfremdet werden.

Leider haben sich die Macher bei der Charakterisierung und Ausgestaltung der Figuren weit weniger Mühe gegeben. Dies betrifft gerade die Bösewichte. Sonny Burch ist ein grenzdebiler, wenig furchteinflößender Schurke, der einzig dazu im Stande zu sein scheint, stets seine Lakaien und Prügelknaben vorzuschicken, wenn Gefahr im Verzug ist. Richtige Bedrohung kommt bei ihm jedenfalls nicht auf. Dasselbe gilt für die junge Ava alias Ghost (Hannah John-Kamen). Sie ist vielmehr eine tragische, bemitleidenswerte Figur als ein ernst zu nehmender Gegner des Ant-Man. Und wenn im Laufe des Films ihre (Entstehungs-) Geschichte aufgerollt wird, setzen Mitleid und Bedauern ein – leider die falschen emotionalen Reaktionen, da ein Antagonist doch eigentlich für Gefahr stehen und Beklemmung hervorrufen soll.

Fazit: Obwohl sich einige Effekte bereits merklich abgenutzt haben und die Bösewichte zu harmlos erscheinen, gelingt Regisseur Peyton Reed mit „Ant-Man and the Wasp“ ein rasanter, mit skurrilen Einfällen garnierter und humorvoller Sommer-Blockbuster.


Bewertung: 7/10

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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