MI6-Topagent James Bond begibt sich auf eigene Faust nach Mexico-City auf die Spur eines mittelamerikanischen Top-Terroristen, wo er Chaos und Verwüstung hinterlässt. Dabei handelte es sich um eine nicht genehmigte Aktion, die dazu führt, dass er von seinen Pflichten entbunden wird. Bond bleibt dennoch an dem Fall dran und trifft zufällig auf die Witwe Lucia ( Monica Bellucci), die Bond den Tipp eines bald stattfindenden Geheimtreffens der Terrororganisation Spectre gibt. Unterdessen steht in London eine Revolution der Geheimdiensttätigkeit bevor: ein Mitarbeiter des Centre for National Security plant, statt Agenten künftig Drohnen die Arbeit im Feldeinsatz zu überlassen. Das wäre das Ende von 007 und allen anderen Spitzenagenten. Von all diesen Entwicklungen weit entfernt, verfolgt Bond derweil immer konkreter die Spur von Spectre-Chef Hannes Oberhauser (Christoph Waltz), mit dem Bond mehr verbindet als ihm lieb ist. Die ebenso intelligente wie attraktive Ärztin Madeleine Swann (Léa Seydoux) spielt bei seiner Suche dabei eine zentrale Rolle.
Nachdem sich der Vorgängerfilm „Skyfall“ mit einem weltweiten Einspielergebnis von über einer Milliarde Dollar mit Abstand zum erfolgreichsten Bond-Film aller Zeiten entwickelte, konnten die Macher für den Nachfolger sowohl personell als auch finanziell aus dem vollen schöpfen. Das Studio gewährte Regisseur Sam Mendes (sein zweiter 007-Film nach „Skyfall“) das Bond-Rekord-Budget von über 300 Millionen Dollar. Insgesamt – mit PR- und Marketing-Kosten sowie den Gagen der Stars – muss „Spectre“ an den Kassen über 600 Millionen Dollar einspielen, um seine Unkosten zu decken. „Spectre“ ist der vierte Einsatz von Daniel Craig als Bond, der im ersten Halbjahr 2015 u.a. in London, Rom, Mexiko-Stadt, Marokko und Österreich gedreht wurde. Die Weltpremiere fand Ende Oktober in London statt. Christoph Waltz tritt als Bösewicht in die Fußstapfen solch bekannter Darsteller wie Gert Fröbe, Christopher Lee oder Donald Pleasence.
„Spectre“ bietet mehr noch als der immens erfolgreiche Vorgänger spektakuläre Hochglanz-Action und imposante Stunts, dazu eine höhere Anzahl an exotischen, ausgefallenen Dreh- und Handlungsorten. Die schwüle Hitze Marokkos trifft auf die schneeweißen Landschaften der bitterkalten österreichischen Provinz. Optisch herausragend mit viel handgemachter Action und visuellen Schauwerten ohne überladene CGI-Effekte, punktet der Film mit Unterhaltung auf höchstem Niveau. Der Körpereinsatz und der (Action-) Einfallsreichtum aller Beteiligten ist beeindruckend und lädt das ein oder andere Mal zum ungläubigen Staunen ein: etwa bei der aufwendigen, mit tausenden Statisten inszenierten Eröffnungsszene im Rahmen des mexikanischen Totenfests inklusiver eines mörderisch gut inszenierten Helikopter-Stunts über eine atemberaubenden „Schlittenfahrt“ mit einem Flugzeug bis hin zur rasanten Verfolgungsjagd durch die prachtvollen, engen Gassen der Altstadt Roms.
Dennoch und trotz des ungemein hohen und beständigen Unterhaltungswertes über die kompletten 145 Minuten (einer der längsten Bond-Filme der Geschichte): dramaturgisch und hinsichtlich seines Plots kann „Spectre“ nicht ganz mit dem Vorgänger und schon gar nicht mit dem ersten Einsatz von Craig – „Casino Royale“ von 2006 – mithalten. Das Grundgerüst der Handlung – die drohenden Absetzung des Doppelnull-Agentenprogramms und der durch Spectre verbreitete Terror – wirkt weit weniger packend und glaubwürdig als das der letzten Filme, aber das größte Problem des Werks ist dennoch ein anderes: die an den Haaren herbeigezogene, ungenügende und krampfhaft wirkende Motivation von Oberbösewicht Oberhauser für seine Taten.
Zwar wird auch die bereits im Netz und in Trailern Wochen im Voraus des Kinostarts diskutierte Frage um die wahre Identität von Oberhauser (Blofeld?) beantwortet, dennoch ist dieser Umstand kein Ersatz für die fehlende Glaubwürdigkeit in der Handlungsmotivation des Psychopathen. Auch konzentriert sich der Film zu sehr auf seinen brachialen, natürlich großartigen Action-Bombast, aber die stillen und leisen Zwischentöne bzw. Momente werden dadurch vernachlässigt, es bleibt dem Zuschauer nicht wirklich viel Zeit zum Verschnaufen und Luftholen. Und: bei der Wunde bzw. Narbe, die sich Oberhauser bei einer Explosion gegen Ende zuzieht, hätten sich die Maskenbildnern ein wenig mehr Mühe geben können. Vermutlich war jedoch bereits das komplette 300-Millionen-Dollar-Budget verbraucht.
Dennoch: „Spectre“ bleibt ein konsequent und stimmungsvoll inszenierter Film im Bond-Kosmos der sich hinsichtlich seiner filmischen Qualität gerade noch so und knapp im oberen Drittel irgendwo zwischen „Die Welt ist nicht genug“ und „Der Spion der mich liebte“ einsortieren lässt.
Fazit: Actionreiches, spektakuläres Popcorn-Kino voller imposanter Schauwerte und halsbrecherischen Stunts. An die stimmige Melange aus krachendem Unterhaltungskino und vor allem den leisen, intimen Momenten des Vorgängers „Skyfall“, reicht „Spectre“ jedoch nicht heran. Zudem ist die fehlende Glaubwürdigkeit in der Handlungsmotivation des Bösewichts ärgerlich.
Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.
Finde, der TExt triffts ganz gut. Auch wenn ich „Spectre“ eigentlich qualitativ im Prinzip auf einer Stufe mit dem Vorgängerfilm sehen würde, dafür unterscheiden sie sich zu wenig, wie ich finde. Das gleiche Rezpet, das „Skyfall“ zu so einem Monstererfolg werden ließ (zeitgemäßter, an den Romanen orientierter Bond und brachiale, handgemachte Action und edle, durchgestylte Bilder), wird hier quasi 1:1 übernommen. Aber das auf sehr sehr hohem Niveau
„Und: bei der Wunde bzw. Narbe, die sich Oberhauser bei einer Explosion gegen Ende zuzieht, hätten sich die Maskenbildnern ein wenig mehr Mühe geben können“ Haha, das dachte ich mir auch im Kino,ja:)) Ansonsten ist der Film ok aber er kommt nicht an den unerreichten ersten Craig-Bond ran
Hallo,
vielen Dank für den Text und Trailer.
Ich finde den Film super.
Der Name „Spectre“ sag doch, dass es um eine spektakuläre Hochglanz-Action geht.
Jeder Action Fan musst sich den Film ansehen.
Patrick