Ich.darf.nicht.schlafen Kritik

Ich.darf.nicht.schlafenMorgen für Morgen wacht Christine (Nicole Kidman) auf, ohne jegliche Erinnerung an sich oder ihr früheres Leben zu haben. Sie weiß nicht wer sie ist, was sie beruflich macht oder wer der Mann ist, der sich als ihr Ehemann Ben (Colin Firth) ausgibt. Dieser erklärt ihr jeden Tag aufs Neue, dass sie seit einem Unfall vor etlichen Jahren an Amnesie leide und sich daher keinerlei Informationen merken könne. Sie kann neue Infos lediglich wenige Minuten behalten, bevor sie wieder aus dem Gedächtnis verschwinden. Die Theorie von Ben hält Dr. Nash (Mark Strong), ihr behandelten Psychiater, jedoch für nicht wirklich glaubwürdig und er empfiehlt ihr, ihrem Mann erst einmal nichts von der Behandlung zu erzählen. Gemeinsam wollen sie an die Wahrheit gelangen und herausfinden, wer Christine wirklich ist. Doch kann sie Dr. Nash, der sich immer mehr für seine Patientin auch auf privater Ebene interessiert, überhaupt vertrauen?

„Ich.darf.nicht.schlafen“ beruht auf dem gleichnamigen Debüt-Roman des britischen Autors Steve J. Watson, der 2011 erschien. Bereits ein Jahr vor der Veröffentlichung, im Herbst 2010, sicherte sich niemand geringeres als „Gladiator“-Regisseur Ridley Scott die Filmrechte des packenden Romans, der sich millionenfach verkaufte und in 37 Sprachen übersetzt wurde. Inszeniert wurde der Film letztendlich aber von „Brighton Rock“-Regisseur Rowan Joffe, der einige Jahre zuvor die Drehbücher für die erfolgreichen Filme „28 Weeks later“ und „The American“ lieferte. Mit „Ich.darf.nicht.schlafen“ gelingt Joffe ein über weite Strecken überzeugender, aufwühlender Psycho-Thriller mit einer erstklassigen Darsteller-Riege. Wer auf wendungsreiche, schwer vorhersehbare Stoffe und dramaturgische Kniffe steht, kommt hier auf seine Kosten, auch wenn der Film nicht immer glaubwürdig und plausibel ist.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Thema einer unter Amnesie leidenden Hauptperson filmisch bearbeitet wird, man denke nur an die Liebes-Komödie „50 erste Dates“ mit Jim Carrey oder den düsteren Thriller „Memento“ von Christopher Nolan. „Ich.darf.nicht.schlafen“ ist ein Psycho-Thriller klassischer Genre-Machart, der vor allem auf eine beklemmende, klaustrophobische Atmosphäre und unerwartete, plötzliche Wendungen baut. Die bedrückende Stimmung wird dabei immer wieder durch viele verwackelte Handkamera-Bilder und Nahaufnahmen vom Gesicht einer stark verwirrten, psychisch angeschlagenen Nicole Kidman erzeugt, die in „Ich.darf.nicht.schlafen“ eine ihrer besten schauspielerischen Leistungen seit dem Abenteuer-Drama „Australia“ von 2008 zeigt.

Äußerst glaubwürdig und mit außerordentlicher Präsenz verkörpert sie die schwer angeschlagene, labile Christine, die unter dem neurologischen Mysterium der ‚anterograden Amnesie‘ leidet. Auch der gewohnt ruhig und bedächtig aufspielende Colin Firth überzeugt, dessen Filmfigur Ben von einem außergewöhnlichen Stoizismus geprägt ist. Thriller- und Suspense-Fans werden zudem ihre Freude an den unerwarteten Story-Wendungen haben, die jedoch auch zu Lasten der Glaubwürdigkeit und Logik des Plots gehen. Besonders der große End-Twist ist wenig fassbar und glaubhaft. Dies ist jedoch weniger der Adaption als vielmehr der Roman-Vorlage geschuldet, an die sich die Verfilmung weitestgehend hält.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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