Miles‘ (Danial Radcliffe) Alltag war bislang nicht gerade von Abwechslung oder Spannung geprägt. Mit Ende 20 ließ er sich noch immer durch den Tag treiben, ohne einen echten Sinn im Leben zu sehen. Doch das ändert sich, als er an eine zwielichtige Organisation gerät, die Menschen in einem ebenso tödlichen wie perversen Spiel gegeneinander antreten lässt: In einem online übertragenen Gladiatorenkampf müssen bis auf die Zähne bewaffnete „Teilnehmer“ um ihr Leben kämpfen. Auch Miles muss an der digitalen Schlacht teilnehmen – sieht sich jedoch mit der Gladiatorin Nix (Samara Weaving) einer scheinbar unbesiegbaren Gegnerin gegenübergestellt. Auf die anfängliche Flucht folgt ein unerbittlicher Kampf, denn Miles muss das Leben seiner Ex-Freundin retten, die Opfer einer brutalen Entführung wurde.
Nachdem er zuletzt vor allem als Synchronsprecher arbeitete und einige seiner jüngeren Filme direkt auf Streamingplattformen veröffentlicht wurden (etwa „Jungle“), ist Ex-Harry-Potter Daniel Radcliffe mit „Guns Akimbo“ nach Jahren in einer größeren Kino-Produktion zu sehen. Der neuseeländische Film erlebte seine Premiere auf dem Toronto Filmfest im vergangenen Herbst. Der Titel ist eine Anspielung auf den in der (Ego-Shooter-) Computerspiel-Szene gängigen Begriff „Akimbo“, der das gleichzeitige Benutzen identischer Waffen, etwa Gewehre oder Pistolen, mit beiden Händen meint.
Die Handlung des Films ist angemessen abgedreht und bewegt sich gehörig abseits gängiger Sehgewohnheiten: Ein nerdiger Programmierer und Dauer-Single, der seine Ex auf Instagram noch immer stalkt, muss sich in einem ultrabrutalen, todbringenden Online-Real-Life-Shooter mit zwei an seinen Händen festgeschraubten Pistolen gegen menschliche Killermaschinen zur Wehr setzen. Die Story dieses mit einer fetzigen musikalischen Untermalung ausgestatteten Films macht es schon deutlich: „Guns Akimbo“ richtet sich an abgehärtete Filmfans, die auf Non-Stop-Actioner und sinnbefreite Baller-Filme á la „Crank“, „Gamer“, „Resident Evil“ und „Brick Mansions“ stehen.
Wobei der Humor-Anteil im virtuos geschnittenen „Guns Akimbo“ deutlich höher ist als in vielen thematisch ähnlich angelegten Werken – wobei sich viele Witze schon allein aus der Grundprämisse ergeben und geradezu aufdrängen. So hat Miles etwa große Probleme damit, zielgerichtet mit seinen „technisch optimierten“ Händen zu greifen (egal ob nach auf dem Boden liegenden Gegenstände oder Türklinken) und bekommt auch schon mal Stress mit den Gesetzeshütern, da er auf Befehl seine Waffen natürlich nicht einfach mal eben so fallen lassen kann. All diese humorvollen Einlagen mögen wenig überraschend oder besonders hintersinnig erscheinen. Sie sorgen dennoch für Abwechslung und eine aufgelockerte Stimmung in einem Film, der abgesehen davon fast ausschließlich auf reißerische Actionszenen, eintönige Feuergefechte und einen auf Dauer ebenso enervierenden wie verworrenen visuellen Stil setzt.
Denn das formelhafte optische Konzept des Films mit seinen unzähligen (virtuellen) Einschüben, Einblendungen, Split-Screens, eingefrorenen Einzelbildern und Texteinblendungen ermüdet auf Dauer und erweist sich spätestens nach dem Ende des ersten Drittels als abseh- und vorhersehbar. Hinzu kommt ein wenig stimmiger Mix aus Zeitlupen- und Zeitraffer-Sequenzen. Immerhin: Daniel Radcliffe hat sichtlich Spaß beim Spielen seiner unkonventionellen Rolle, in der er überdreht und bewusst großspurig aufspielen kann.
Fazit: Etwas zu reißerisch und plakativ geratene Mischung aus Ego-Shooter, Virtual-Reality-Actioner, Comedy und knalligem Survival-Trip, dessen Visualität und Inszenierungsstil zu kalkuliert und abstrus geraten sind.
Bewertung: 4/10 Sterne
Was ich an „The Hunt“ kritisiert habe, das muss ich hier lobend erwähnen: Der Kritiker trifft hier den Nagel auf den Kopf: Viel zu übertrieben und überzogen, dazu visuell – wie man ja heute oft liest bei diesem Problem – „Over the top“. Auch wenn es witzig ist, Daniel „Harry Potter“ Radcliffe in der Rolle zu sehen
🙂