„Gregs Tagebuch – Ich wars nicht“ ist bereits der dritte Film, der die Abenteuer und Erlebnisse des sympathischen Jungen Greg Heffley behandelt. Die Filme beruhen auf der Comic-Reihe „Diary of a Wimpy Kid” des amerikanischen Gamedesigners und Kinderbuchautoren Jeff Kinney, die vor allem in den Vereinigten Staaten über eine enorme Fangemeinde verfügt. Auch die ersten Filme „Gregs Tagebuch – Von Idioten umzingelt“ (2010) und „Gregs Tagebuch – Gibt`s Probleme“ (2011) entwickelten sich in den USA zu Kassenhits. Hierzulande genießt Greg weitaus weniger Popularität. Lediglich 300.000 deutsche Kinobesucher wollten den zweiten Teil auf der großen Leinwand sehen.
Wesentlich mehr Besucher wird der nun startende dritte Teil wohl nur schwer in die Kinos locken können, da es exakt die Rezeptur der Vorgänger ist, nach der die Macher auch diesen Film zubereiteten: Neben vielen Slapstickeinlagen gibt es wieder eine ordentliche Portion an Fremdschämmomenten, die ihren sympathischen Figuren das Leben schwer machen. Dazwischen sorgen in Schwarzweiß gehaltene Cartoon-Einlagen dafür, dass der charmante Comic-Charakter der ersten Filme erneut zur Geltung kommt. „Gregs Tagebuch – Ich wars nicht“ ist alles in allem ein unterhaltsamer, aber auch äußerst harmloser Schmunzelspaß für solche Kids, die bereits mit dem Tollpatsch Greg vertraut sind und ihre Freude an den Vorgängerfilmen hatten.
Endlich Sommerferien! Das Schuljahr ist vorbei und es geht in die lang ersehnten großen Ferien. Zu Gregs (Zachary Gordon) großem Unmut bestimmt jedoch sein Vater, wie die Ferien verbracht werden. Von ihm wird Greg in ein Pfadfindercamp geschickt, obwohl er für die Ferien eigentlich andere Pläne hatte. Schließlich führen ein paar unerwartete Ereignisse aber dazu, dass das Camp im Chaos versinkt und Greg schließlich seinen dortigen Aufenthalt vorzeitig abbrechen muss. Nun kann er also doch all die Dinge tun, die er sich vorgenommen hatte. Gemeinsam mit Kumpel Rupert (Robert Capron) kann er am Pool des feinen Country Clubs abhängen und dabei einen Blick auf seinen heimlichen Schwarm, die schöne Holly Hills (Peyton List), werfen. Gerade, als alles perfekt scheint, droht Gregs älterer Bruder Roderick (Devon Bostick) jedoch, ihm die Tour zu vermasseln.
Der sympathische Tollpatsch Greg Heffley blamiert sich auf dem Tennisplatz vor seinem Schwarm Holly bis auf die Knochen oder verliert beim Sprung vom Fünf-Meter-Turm seine Badehose, nur um dann im Becken – splitterfasernackt – auf Holly zu treffen. Und über allem liegt der Off-Kommentar von Greg selbst, der seine peinlichen Ausrutscher und ungeschickten Verhaltensweisen stets selbstironisch kommentiert. Der Humor des dritten Teils (sowohl die Slapstickeinlagen als auch die ironische Kommentierung) sollte Kennern der ersten beiden Filme vertraut vorkommen. Erneut setzen die Macher hier auf Brachial-Humor, der jedoch nicht nur einmal in Richtung Klamauk abrutscht. Erwachsenen dürfte das Lachen bei einem Großteil der Szenen ziemlich schwer fallen, da sich diese klamaukigen Humor-Einlagen doch deutlich an ein junges Publikum richten. Kinder ab 10 Jahren und (vor allem) Jugendliche, die im selben Alter wie die Hauptfigur Greg sind und damit ähnliche Interessen haben (das andere Geschlecht, Videospiele, Nachmittage in Spielhallen etc.), dürften an diesem dritten Teil aber ihre Freude haben.
Der große Unterschied zu den Vorgängern ist hier auch ein neuartiger Konflikt, der in dieser Form in der Reihe noch gar nicht aufgetreten ist: In „Gregs Tagebuch – Ich wars nicht“ kommt dem regelrechten Culture Clash zwischen Greg und seinem Vater eine große Bedeutung zu. Gregs Vater (von Steve Zahn verkörpert) plant, mit ihm und den Pfadfindern zu campen und den Sommer anstatt vor der Glotze und mit der Spielkonsole, in der freien Natur zu verbringen. Für Greg bedeutet dieses Vorhaben des Vaters zunächst einmal das Ende der geplanten Aktivitäten in den Ferien. Stand im zweiten Teil noch die Beziehung zu seinem halbstarken Bruder Rodrick im Mittelpunkt der Handlung, muss sich Greg diesmal mit seinem überforderten Vater herumärgern. Mit dieser neuartigen Konstellation bzw. dieser Handlungsstrang, passen sich die Macher den Gegebenheiten und Veränderungen des Teenageralters an, in dem Ärger und Probleme mit den Eltern nun einmal fester Bestandteil des Alltags sind. Die dadurch neu entstehenden Ärgernisse und Schwierigkeiten für Greg gestalten sich demnach sehr realistisch, die zudem dem ein oder anderen (jungen) Zuschauer bestens vertraut vorkommen dürften.
Fazit: Wie bei den beiden Vorgängern, setzen die Macher auch im dritten Teil der „Gregs Tagebuch“-Reihe auf klamaukige Slapstickeinlagen und die ironischen Kommentare der Hauptfigur aus dem Off. Vor allem Jugendliche und Kenner der ersten Filme dürften bei „Gregs Tagebuch – Ich wars nicht“ ihren Spaß haben, Erwachsenen wird das Lachen schwerer fallen.
Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.
Darsteller:
- Zachary Gordon
- Steve Zahn
- Peyton List
- Rachael Harris
- Devon Bostick
- Robert Capron
- Karan Brar
- Anne Openshaw
- Grayson Russell
- Laine MacNeil
- Melissa Roxburgh
- Emily Holmes
- …
Regie:
David Bowers