Ein Konflikt der Götter erschüttert das einst friedvolle, altägyptische Reich: Gewalt und Unterdrückung halten Einzug, nachdem der rücksichtslose Set (Gerard Butler), Gott der Dunkelheit, den Thron bestiegen hat. Der Gott des Himmels Horus (Nikolaj Coster-Waldau) und die Göttin der Liebe, Hathor (Elodie Yung), wollen Rache, doch fehlt ihnen alleine die Kraft und Macht dazu. Jedoch gibt es auch immer wieder einige mutige Rebellen, die sich von Set nicht unterdrücken lassen wollen, so z.B. der im Niltal lebende Bek (Brenton Thwaites). Bek ist ein einfacher menschlicher Dieb, der eigentlich nur ein Ziel hat: er will seine Geliebte Zaya (Courtney Eaton) aus der Verbannung ins Totenreich befreien, für die Set verantwortlich ist. Um das zu erreichen, tun sich Bek und Horus zusammen – ein Mensch und ein Gott – um Sets Schreckensherrschaft im alles entscheidenden Kampf im Jenseits ein Ende zu setzen. Bis es aber so weit ist, müssen die Beiden schwere Prüfungen und Herausforderungen meistern.
„Gods of Egypt“ verbindet Action-, Fantasy- und Abenteuerelemente mit (alt)ägyptischen Mythen und Legenden. Es ist der erste Film vom australischen Regisseur Alex Proyas seit seinem Megaflop „Knowing“ mit Nicolas Cage von 2009. Dafür zeichnete Proyas zuvor für einige (zumeist düstere, dystopische) Filme verantwortlich, die heute als moderne Klassiker gelten, z.B. „The Crow“ (1994) oder „Dark City“ (1998). „Gods of Egypt“ wurde für 140 Millionen Dollar ab März 2014 in Australien gedreht und ist bis in die Nebenrollen gespickt mit namhaften Darstellern, von Gerard Butler („London has fallen“) und Nikolaj Coster-Waldau („Oblivion“) über Brenton Thwaites („Game of Thrones“) sowie Courtney Eaton („Mad Max: Fury Road) bis hin zu Geoffry Rush („Fluch der Karibik“). Eine Woche vor dem US-Kinostart veröffentlichte der verantwortliche Verleih ein gleichnamiges Mobile-Game.
Ein mehr als stattliches Millionenbudget, ein erfahrener und fähiger Regisseur (der dazu noch in Ägypten geboren wurde) sowie eine ganze Handvoll bekannter, charismatischer Darsteleler inkl. eines Oscar-Gewinners (Geoffry Rush): die Zeichen standen gut für „Gods of Egypt“, kommerziellen Erfolg mit filmischer Qualität zu verbinden. Doch in beiden Bereichen erweist sich der unausgegorene Genre-Mischmach, der dazu noch Historien- und Sandalenfilm-Anleihen enthält, als große Enttäuschung. Auch acht Wochen nach Kinostart in den wichtigen Kinomärkten Australien und USA, konnte der Film sein hohes Produktionsbudget nicht wieder einspielen. Fast noch schwerer wiegt die Tatsache, dass der Film qualitativ zum Schwächsten und Belanglosesten gehört, was in der letzen Zeit aus der Traumfabrik kam.
Egal ob es die nichtssagenden, klischeetriefenden Fremdschäm-Dialoge oder die vorhersehbare, überraschungsarme Handlung inklusive einer oberflächlichen „Schwarz-Weiß“-Figurenzeichnung (Gut gegen Böse) sind: in (fast) jeglicher Hinsicht ist der Film ein Griff ins Klo. Zumindest die Besetzung der Figuren erweist sich immerhin als gelungen, rein optisch passen die Darsteller sehr gut zu ihren Charakteren und füllen diese glaubhaft aus. Doch das reicht nicht für einen guten Film und vor allem reicht es nicht, um die eklatanteste Schwäche zu kaschieren: die für ein derart hohes Budget schlicht billig und künstlich aussehenden Effekte und Computertricks. Das wäre alles halb so wild, würde nicht fast der komplette Film aus CGI bestehen: von den Landschaften über die (unfassbar lausig animierten) Menschenmassen bis hin zu Teilen der Kostüme und Ausrüstung der Figuren.
Wenn Gerard Butler z.B. von seinem gewaltsam besetzten Palast aus einen Blick aus dem riesigen Fenster auf die umgebenden, synthetischen Bürgerhäuser und Bauten wirft, er vor seiner unecht aussehenden Armee schwülstige Reden schwingt oder im Kampf Mann-gegen-Mann diverse Schilder und Waffen optisch unglaubwürdig zersplittern oder zerbrechen, so offenbart sich die ganze seelenlose, manierierte und den Film überladende Künstlichkeit. Diese hätte sich in einem Videospiel vielleicht gut gemacht – aber nicht in einem Hollywood-Blockbuster für fast 150 Millionen Dollar.
Fazit: In nahezu allen Belangen enttäuschender Genre-Brei mit vorhersehbarem Spannungsbogen, dessen fehlende visuelle Echtheit und Glaubwürdigkeit sowie unfreiwillig komische Dialoge das größte Problem darstellen.
Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.