Zombieland: Doppelt hält besser Kritik

Zombieland: Doppelt hält besser

Zehn Jahre nach der großen Zombie-Apokalypse: Tallahassee (Woody Harrelson), Columbus (Jesse Eisenberg), Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin) sind tatsächlich so etwas wie eine Familie geworden und haben es sich im Weißen Haus gemütlich gemacht. Zwar sind die Zombies nicht komplett ausgerottet, aber die vier Zombie-Killer betrachten das Leben unter den immer harmloser gewordenen Untoten längst als entspannten Normal-zustand. Das führt allmählich jedoch auch zu Langweile innerhalb der „Familie“. Vor allem Little Rock vermisst den Austausch und Kontakt mit Gleichaltrigen – und brennt kurzerhand mit dem selbstverliebten Hippie Berkeley (Avan Jogia) durch. Aus Sorge um die Jüngste begibt sich die übrige Truppe auf die Suche nach Litte Rock. Und macht unterwegs Bekanntschaft mit einer neuen, weiterentwickelten Zombie-Spezies.

Vor zehn Jahren entwickelte sich die Zom-Com „Zombieland“ mit einem Einspielergebnis von über 100 Millionen Dollar zu einem Überraschungshit. Nachdem man viele Jahre über eine Fortsetzung spekulierte, wurde im Sommer 2018 endlich der Dreh eines Sequels bestätigt. „Zombieland 2“ entstand für ein Budget von etwa 45 Millionen US-Dollar von Januar bis März 2019 in verschiedenen US-(Klein)Städten sowie den Pinewood Studios in Atlanta. Auf dem Regiestuhl nahm erneut Ruben Fleischer („Venom“) Platz.

Die gute Nachricht für Fans gleich vorweg: Fleischer und seinem eingespielten Team gelingt es, den Charme des Originalfilms dank bewährter Rezeptur und bekannter Elemente weitestgehend beizubehalten. Insofern erweist sich „Zombieland 2“ in erster Linie als selbstreferentielle, äußerst nostalgisch geratene Verbeugung vor Teil Eins – der sich in den letzten Jahren zu einem der meist verehrten Kultfilme des noch jungen Jahrtausends entwickelt hat. Im Zentrum der Fortsetzung stehen demnach erneut der derbe Wortwitz, die krachenden Action-und Kampfeinlagen sowie die Unterschiedlichkeit der Figuren, die mit ihren kauzigen Verhaltensweisen die Sympathien auf sich verbuchen.

Dabei konzentriert sich Fleischer unter anderem auf die ständigen Auseinandersetzungen und Reibereien zwischen dem ängstlichen Columbus, dessen „Überlebensregeln“ als Running Gag noch immer ausgezeichnet funktionieren, und dem ebenso selbstverliebten wie grobschlächtigen Tallahassee. Man merkt Eisenberg und Harrelson an, dass sie sich blind verstehen. Nicht zuletzt dank der „Now you see me“-Reihe harmonieren sie seit Jahren auf der Leinwand perfekt, in „Zombieland 2“ ist das nicht anders. Fleischer gesteht Tallahassee diesmal Anflüge von Emotionalität und gar Verliebtheit zu, wenn dieser auf die mindestens ebenso resolute, mutige Zombie-Überlebende Nevada (gespielt von Rosario Dawson) trifft.

Von den neu eingeführten Figuren erweisen sich einige tatsächlich als enormen Gewinn für den Film. Da wäre neben der erwähnten Nevada vor allem die von Zoey Deutsch herrlich überdreht und ironisierend dargestellte, unterbelichtete Blondine Madison zu nennen. Und: der pseudocoole Möchtegern-Cowboy Albuquerque, verkörpert von Luke Wilson. Nicht zu verachten ist zudem die beständig unterschwellig mitschwingende Kritik an den USA der Gegenwart, angefangen vom Waffen- und Autokult bis hin zur manisch-krankhaften Verehrung ikonischer Figuren und Heroen der US-Popkultur (Bob Dylan, Elvis u.a.).

Fazit: Obwohl einem in der Fortsetzung des kultisch verehrten Originals viel bekannt vorkommt, gefällt „Zombieland 2“ als nostalgisch gefärbter, schriller Zombie-Spaß, der von der Chemie der glänzend aufgelegten Darsteller lebt.

Bewertung: 7/10

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

Das könnte dir auch gefallen:

Ein Kommentar

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.