Ad Astra: Zu den Sternen Kritik

Ad Adstra Kritik

Roy McBride (Brad Pit) trat in die Fußstapfen seines Vaters (Tommy Lee Jones) und arbeitet ebenfalls seit vielen Jahren als Astronaut. Eines Tages wird er von seiner Weltraumbehörde mit einem ebenso gefährlichen wie persönlichen Auftrag betraut. Er soll nach einer Zwischenstation auf dem Mond weiter zum roten Planeten reisen, von wo aus er eine Botschaft aufzuzeichnen und in Richtung Neptun zu senden hat. Denn genau dort vermutet die SpaceCom-Behörde Roys Vater, der allem Anschein nach von dort aus ein geheimes Projekt namens „Lima“ betreut. Mit fatalen Folgen für die Erde und ihre Bewohner: Seit einiger Zeit nämlich wird die Erde von zerstörerischen elektromagnetischen Stürmen heimgesucht. Die Experten der Raumfahrtbehörde sind sich sicher, dass die Stürme ihren Ursprung in der Lima-Forschungsstation haben.

Pläne, die Geschichte über die Reise zum über vier Milliarden Kilometer von der Erde entfernten Eisplaneten Neptun zu verfilmen, gab es bereits lange. Schon beim Filmfestival in Cannes 2016 sagte Regisseur James Gray in einem Interview, dass er an einem Sci-Fi-Film mit dem Titel „Ad Astra“ (übersetzt: zu den Sternen) arbeite. Ein Jahr später begannen schließlich die Dreharbeiten des am Ende 80 Millionen Dollar teuren Films im amerikanischen Santa Clarita. Gray arbeitete auch am Skript zum Film mit.


Die Weltraum-Oper „Ad Astra“ orientiert sich in Sachen Stil, visueller Anmutung und Atmosphäre stark an philosophisch angehauchten, tiefgründigen Sci-Fi-Märchen wie „Solaris“ oder „Gravity“. Wer hier schweißtreibende, spektakuläre Action-Momente im Minutentakt sowie eine temporeiche Inszenierung á la „Mission to Mars“ oder „Red Planet“ erwartet, wird enttäuscht. Zwar bietet „Ad Astra“ immer wieder mal solch (ziemlich unvermittelt und überraschend auftretende) Action-Einlagen, dennoch stehen zwei andere Aspekte klar im Zentrum des optisch hervorragend umgesetzten und in prachtvollen Hochglanz-Bildern erstrahlenden Films: die Vater-Sohn-Beziehung sowie der innere Konflikt der Hauptfigur.

Wobei diese beiden inhaltlichen Schwerpunkte direkt miteinander in Zusammenhang stehen und sich gegenseitig bedingen. Hauptfigur Roy litt früh unter der beständigen Abwesenheit des Vaters. Er ist ein innerlich getriebener und zerrissener Charakter, der seine Ausflüge in die Weiten des Weltalls nicht zuletzt als Flucht vor sich selbst und der Auseinandersetzung mit seinen Gefühlen nutzt. Der Trip zu den Sternen steht damit natürlich stellvertretend auch für die Reise zu sich selbst, ins eigene Innere – eine Entsprechung, wie man sie in vielen Science-Fiction-Filmen vorfindet und die daher etwas abgenutzt erscheint.

Geduld – und mitunter Leidensfähigkeit – muss der Zuschauer bei den ständigen, ins Epische abdriftenden Monologen von Roy aufbringen. An dieser Stelle übertreibt es der Film deutlich. Roy philosophiert und schwadroniert regelrecht überbordend über eigene Befindlichkeiten, die Entwicklung und Prägung seines Wesens, den Zustand der Menschheit oder die Verfehlungen dieser (siehe: die Kommerzialisierung des Kosmos). Keinen Vorwurf kann man Brad Pitt machen, der dem Protagonisten mit seinem tiefgründigen, mitreißenden Spiel Leben einhaucht.

Fazit: Bedeutungsschwangere, letztlich allzu wortreiche Space-Oper mit ausgeprägter philosophischer Note, dafür mit berauschender Weltraum-Optik und einem famosen Brad Pitt in der Hauptrolle.


Bewertung: 6/10

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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