Der zurückhaltende, einfache Schaf-Farmer Albert (Seth MacFarlane) ist alles andere als ein echter Western-Held: er geht jeder Prügelei und jedem Duell aus dem Weg. Das ist seiner Freundin (Amanda Seyfried) irgendwann zu viel, weshalb sie ihn kurzerhand verlässt. Doch so leicht will sich Alber nicht abspeisen lassen: er will seine Freundin zurück haben, koste es, was es wolle. Nachhilfe in Sachen „Wilder Westen“ erhält er kurz darauf von einer toughen Revolver-Heldin (Charlize Theron), die sich ihm als Ausbilderin anbietet. Als Lebensgefährtin des brutalen Outlaws Clinch (Liam Neeson) kennt sie sich darin bestens aus. Nachdem dieser jedoch hinter die „Zusammenarbeit“ der Beiden gekommen ist, ist es an Albert zu zeigen, was er an Lektionen bereits gelernt hat. Und die erste ist ganz klar: Es gibt eine Millionen Wege im Wilden Westen zu sterben.
„A million ways to die in the west“ ist nach „Lone Ranger“ ein weiterer komödiantischer Versuch, das totgesagte Western-Genre neu zu beleben und einer Frischzellenkur zu unterziehen. Dass dies „A million ways to…“ besser gelingt als dem unausgewogenen, oft zu platten Johnny Depp-Blockbuster vom vergangenen Jahr, liegt vor allem an Hauptdarsteller und Regisseur Seth MacFarlane. Er spielt den tölpelhaften, introvertierten Schafzüchter mit großer Leidenschaft und Verve, zudem zünden viele der Gags sowie der ironischen Seitenhiebe auf das altehrwürdigste aller amerikanischen Film-Genres. Der „Ted“-Macher versammelt auch eine illustre Runde an Stars, die seine schräge Western-Komödie gelungen bereichern. Auch wenn nicht jeder Witz sitzt und der Film die ein oder andere Länge aufweist, ist „A million ways…“ eine amüsante, kurzweilige Wild-West-Parodie geworden.
Nach dem Welterfolg der Anarcho-Komödie „Ted“ (über 500 Millionen Dollar Einspielergebnis) mit Mark Wahlberg, stand Macher MacFarlane für sein nächstes Film-Projekt nicht nur ein wesentlich höheres Budget zur Verfügung – auch die Liste der namhaften Darsteller wurde um einiges länger. Und diese hatten sichtlich Freude an der Mitwirkung dieser chaotischen, extrem unterhaltsamen Genre-Hommage. Von Charlize Theron als resoluter, mit allen Wassern gewaschenen Western-Braut über Amanda Seyfried als etwas einfältige, hochnäsige Freundin bis hin zu Liam Neeson als brummiger, notorisch schlecht gelaunter Outlaw, dem ein wenig mehr Screen-Zeit durchaus hätte zugestanden werden können.
Die stärkste Leistung aber liefert Drehbuchautor und Hauptdarsteller Seth MacFarlane selber, der in der Rolle des schusseligen, grenzdebilen Versager-Typen geradezu aufgeht. Die von ihm abgefeuerten Dialog-Salven sind schwarzhumorig, bissig und extrem witzig geraten. So ist Farmer Albert nicht gerade ein angsteinflößender und begabter Western-Held – in Sachen Rhetorik und Schlagfertigkeit ist er vielen seiner Widersacher jedoch deutlich überlegen. Zudem gelungen: Die in unzähligen Szenen und Dialogen verpackten Anspielungen auf unvergessene Genre-Klassiker und fast vergessene Western-Helden, die vor allem Fans dieser Filme viel Freude bereiten dürften. Auch die kurzen Gast-Auftritte halten die ein oder andere Überraschung parat.
Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.