Monte Trilogie: Ohne Rast. Ohne Eile, Sachmanta, Tincunacuy

Ohne Rast Ohne Eile Filmvorstellung

Schon mit ein wenig stolz kann ich sagen, dass filme-welt.com von Anfang an, beim Espejo-Projekt der Kameradisten mit dabei war. Im Dezember 2012 lief eine Crowdfunding-Kampagne für den Nachfolgerfilm zu „Sachamanta“, ebenfalls von den Kameradisten. In diesem Dokumentarfilm zeigten sie, wie sich die argentinischen Campesinos (Kleinbauern) sich gegen den von der Regierung unterstützen Landraub durch große Unternehmen zu Wehr setzten. Mit den einfachsten Mittel und selbst errichteten UKW-Radiostationen koordinierten sie die Proteste und konnten sich damit gegen die Eindringlinge in ihrer Welt durchsetzen. Mit dem Espejo-Projekt wollten die Macher des Films nun jene Dokumentation zurück an die Wirkungsstätte bringen, damit auch die Menschen ihn sehen können, deren Geschichte er erzählt. Dies ist ihnen auch gelungen und neben Sachmanta entstand zusätzlich der Kurzfilm „Tincunacuy“ und der neue eigenständige Kinofilm „Ohne Rast. Ohne Eile.“ Getauft wurde dieses Dreigespann inoffiziell auf „Monte Trilogie“. Nachfolgend möchte ich das Projekt weiter vorstellen.

Im 14 minütigen Kurzfilm Tincunacuy sieht man eben jene Rückkehr der Kameradisten mit ihrem Dokumentarfilm „Sachamanta“ im Gepäck. Wie auch schon bei „Sachamanta“ treten die Dokumentarfilmer dabei in den Hintergrund und lassen einzig und alleine die Protagonisten zu Wort kommen, also die Campesinos. So fehlt der Kommentar aus dem Off ebenso, wie eine deutsche Synchronausgabe, der Originalton wird lediglich durch deutschen Text untertitelt. Man sieht, wie sich die Bauern am Abend gemeinsam versammeln, um den Film an einer Leinwand zu sehen. Am Ende bekommt man noch einen kleinen Einblick, wie es ihnen gefallen hat.

Auch „Ohne Rast. Ohne Eile“ reiht sich nahtlos von der Machart in die Reihe von „Sachamanta“ und „Tincunacuy“ ein. Als Zuschauer wird man von Beginn an ins kalte Wasser geschmissen und befindet sich direkt mitten drin in einer lautstarken Kundgebung. Eine Einführung oder gar Erklärung gibt es nicht, dennoch bekommt man schon nach wenigen Szenen mit, um was es hier geht. Auch „Ohne Rast. Ohne Eile“ rückt den Kampf der Kleinbauern gegen Konzerne und den korrupten Staat in den Mittelpunkt. Nach und nach bekommt man Einblick in den Kummer und Sorgen der Landbevölkerung, vermischt mit verschiedenen Kommentaren, z.B. eines Biologen, der den Missbrauch der Gentechnik anprangert und die schädliche Auswirkung der verwendeten Pestizide untersucht.


Wer stimmungsvoll Hochglanzbilder erwartet, der wird übrigens enttäuscht werden. Die trüben Bilder fangen das karge und einfache Leben aber dennoch stimmungsvoll ein. Der tolle Soundtrack, den man für meinen Geschmack zu selten hört, tut sein Übriges.

Man muss sich allerdings schon auf die Erzählweise der Kameradisten einlassen. Gerade am Anfang kann es schon stören, wenn man nicht genau weiß, wer die erzählende Person genau ist und warum ausgerechnet sie zu Wort kommt. Hinzu kommen die sprunghaften Wechsel, bei denen man sich manchmal einen etwas fließenden Übergang wünscht.

Fazit:
Wem „Sachmanta“ gefallen hat, der bekommt mit „Ohne Rast. Ohne Eile“ einen weiteren Einblick in das Leben und Leiden der Campesinos. Hintergründe des Landeskonflikts und der indigenen Widerstandsbewegung werden vertieft, aufgekommene Fragen nach “Sachmanta” beantwortet. Das Ganze in der für die Kameradisten distanzierten Machart, bei denen die Protagonisten zu Wort kommen und keine Off-Stimme den Zuschauer an die Hand nimmt.

Wer sich „Ohne Rast. Ohne Eile“ ebenfalls ansehen möchte, der hat am 3. September 2015 um 20.00 Uhr im Berliner Kino ACUD die Chance dazu. Der nächste Termin ist dann in Leipzig am 5. September im Kino Cineding. Weitere Termine für öffentliche Vorführungen findet man unter: http://kameradisten.org

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