Wolves at the Door Kritik

1969 in den USA, der „Summer of love“: in den Hollywood Hills in L.A. mieten vier Freunde (Katie Cassidy, Adam Campbell, Elizabeth Henstridge, Miles Fisher) eine luxuriöse Villa, um dort ein paar entspannte Tage zu verbringen. Zwei von ihnen erwarten bald ein Baby zusammen. Deshalb sollen angenehmes Nichtstun und Erholung auf der Tagesordnung stehen, bevor der Alltag demnächst aus Windelwechseln und Stillen bestehen wird. Die gelöste Stimmung wird jedoch jäh unterbrochen, als Fremde ins edle Anwesen eindringen und die vier Freunde als Geiseln nehmen. Ein brutaler Überlebenskampf steht bevor, denn: die Kriminellen scheinen kein besonderes Ziel zu verfolgen außer dem, ihre Opfer sinnlos zu quälen und sadistische Psycho-Spielchen mit ihnen zu treiben. Bald wird klar: auch vor Mord schrecken sie nicht zurück.

„Wolves at the Door“ ist der neueste Film vom kalifornischen Kameramann und Regisseur John R. Leonetti. Als Kameramann erlangte er vor allem ab den frühen bzw. mittleren 90er-Jahren mit Kassenerfolgen wie „Hot Shots 2“ oder „Die Maske“, Berühmtheit. Ab 1997 versuchte er sich selbst vermehrt als Regisseur, zunächst mit der Videospiel-Verfilmung „Mortal Kombat 2“, später dann u.a. mit dem Horrorfilm „Annabelle“ (2014). „Wolves at the Door“ beruht auf der berühmten Mord-Serie der „Manson Family“, die der Kriminelle Charles Manson 1969 anordnete. Berühmtestes Opfer der Psychopathen war die schwangere Schauspielerin Sharon Tate („Tanz der Vampire“), die zur Tatzeit mit dem Regisseur Roman Polanski verheiratet war. Manson sitzt seit 1972 in einem Gefängnis in Kalifornien.


Mehr oder wenige gelungene Spielfilme, Dokus oder TV-Adaptionen über den Sektenführer Charles Manson gibt es zuhauf, so z.B. den semi-dokumentarischen „The Manson Family“ von 2003 oder die TV-Verfilmung „Helter Skelter“ (2004), die auf dem gleichnamigen Film von 1976 beruht. Charles Manson und seine „Family“ sind Teil der Popkultur, ihre grauenhaften Taten üben bis heute einen merkwürdigen Reiz auf viele Menschen, Künstler und Filmschaffende aus. So z.B. auch auf Filmemacher John R. Leonetti, der mit „Wolves at the Door“ jedoch leider einen schwachen Home-Invasion-Horrorfilm von der Stange, abliefert.

Fast nichts an diesem harmlosen, alles in allem trägen Film, der voller abgedroschener Horrorfilm-Klischees und -Allgemeinplätze steckt, ist besonders originell oder einfallseich. Alles war schon da und hat man bereits in anderen, ähnlichen gelagerten Filmen gesehen („The Strangers“, „You’re next“ oder auch „Don’t breathe“) – nur wesentlich besser, da mitreißender und spannender. Das beginnt schon bei den obligatorischen Text-Einblendungen zu Beginn („basierend auf den Manson-Morden“ etc.) über die auf Nervenkitzel abzielenden, aber leider allzu abgegriffenen Suspense-Einfälle (tote Telefonleitung, blutige Hände an Fensterscheiben etc.) und reicht bis zu den blassen, langweiligen Charakteren ohne Tiefgang.

Leonetti hätte sich deutlich mehr Zeit nehmen müssen. Für alles: vor allem aber für die Einführung der Figuren und deren Etablierung in der Geschichte. Damit hätte eine kleine Chance bestanden, dass beim Zuschauer so etwas wie Empathie oder Sympathie für die Figuren entsteht. Stattdessen aber gönnt der Regisseur dem Kinobesucher keine Verschnaufpause und handelt das Geschehen in gerade einmal rund 70 Spielminuten, gehetzt und im Eilverfahren, ab. Die kulturell wie gesellschaftlich spannende Zeit, während der die Morde stattfanden – Ende der 60er-Jahre auf dem Höhepunkt der Hippie- und Flower-Power-Bewegung – hätte Leonetti eigentlich wunderbar nutzen können, um auf der Leinwand eine mitreißende Zeitreise zu kreieren. Optisch wie emotional.

Doch die Einbettung in einen historischen oder gesellschaftlich relevanten Kontext interessierte ihn nicht. Leider. Und so konzentriert sich hier alles auf den rund 55-minütigen, blutigen Überlebenskampf zwischen den beiden Pärchen und den vier Manson-Jüngern. Dieser bietet dann, auch dank des nicht völlig desaströsen Sound-Designs, zwar doch noch den ein oder anderen gelungenen Schock-Effekt. Das war es aber dann leider auch schon, was man Positives über dieses schludrige, triviale 08/15-Horror-Machwerk berichten kann.

Fazit: Ebenso belangloser wie spannungsarmer und damit letztlich unnötiger Home-Invasion-Horrorthriller vom Reißbrett mit nur vereinzelt gelungenen, echten Schock-Momenten. Dafür mit gähnend langweiligen, oberflächlichen Figuren und allseits bekannten Horrorfilm-Versatzstücken.


Bewertung: 2 von 5 Sternen

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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