Warte, bis es dunkel wird Kritik

Warte bis es dunkel wird

1946 war es, als ein brutaler Killer in der amerikanischen Kleinstadt Texarkana umging und Jagd auf Liebespaare machte. Ab Februar tötete der von der Presse bald „Phantom Killer“ genannte Serienmörder insgesamt acht Menschen, den Täter fand man jedoch nie. 66 Jahre nach den grauenhaften Morden setzt nun „Warte, bis es dunkel wird“ ein: die Morde liegen lange zurück, dennoch wird die Erinnerung daran in der kleinen Stadt aufrecht erhalten. Dafür sorgt allein schon das jährlich zu Halloween ausgetragene Open-Air-Screening eines Films aus den 70ern, der die wahren Ereignisse von damals thematisiert. Im Rahmen dieser Vorführung kommt es nun wieder zu einem grausamen Mord an einem jungen Mann, wobei der „neue“ Täter ebenso vorgeht wie der „alte“. Die Freundin des Ermordeten lässt der Killer am Leben, damit diese von seiner Schreckenstat berichten kann.

„Warte, bis es dunkel wird“ ist das Remake des im Original „The Town that dreaded sundown“ betitelten Slasher-Kultfilms aus dem Jahr 1976. Dieser als klassischer Independent-B-Movie angelegter und mit geringem Budget realisierter Film genießt heute unter Fans Kultstatus, zumal er mit den „Phantom Killer“-Morden auf den wahren Taten eines brutalen Serienkillers basiert. Inszeniert wurde das Remake – das sich gleichzeitig auch als Fortsetzung versteht, da die Story 70 Jahre nach der Handlung des Original einsetzt und spielt – von Alfonso Gomez-Rejon, der in den vergangenen Jahren als Regie-Assistent von Größen wie Martin Scorsese arbeitete und selbst bereits einige Folgen der großartigen Serie „American Horror Story“ umsetzte.

Es ist ein wenig verwirrend zu Beginn, aber es macht einen großen Reiz des Films aus: „Warte, bis es dunkel wird“ ist nicht nur Neuverfilmung eines beliebten Horror-Klassikers aus den 70ern und eine Art indirekte Fortsetzung dieses Originalfilms sondern auch ein Werk mit komplexer, aber schlüssig umgesetzter Meta-Ebene, meint: das Original spielt auch in der Handlung des neuen Films eine große Rolle, d.h. die Existenz dessen ist in die Filmrealität des Remakes eingeflochten. Ein kluger, geschickter Schachzug der Macher, wodurch sich der Film von vielen seiner Slasher-Konkurrenten der jüngeren Vergangenheit (z.B. „Hatchet“ oder „Texas Chainsaw 3D“) angenehm abhebt. Hinzu kommt eine herausragende Kameraarbeit von Michael Goi („Red Water“, „Glee“), der für seine Leistung auf dem „Toronto After Dark Film Festival“ den Publikumspreis erhielt.

Goi sorgt dafür, dass sich der Film vor allem durch seine plastischen, atmosphärischen Bilder auszeichnet, in denen warme, gedeckte Farben eine tragende Rolle einnehmen, was für einen Horror- und noch dazu für einen Slasherfilm, die optisch nicht selten „dreckig“ und grobkörnig gehalten sind, nicht unbedingt typisch ist. Hinzu kommen einige reichlich blutige und fiese Slasher-Szenen, denen intelligent platzierte Schockmomente vorausgehen. Ein großes Ärgernis des Films ist jedoch sein unbefriedigendes Ende, dass für einen faden Beigeschmack sorgt. Entweder halten Zuschauer den finalen Twist für altbacken und mehr als vorhersehbar oder die Kinobesucher werden sich aufgrund der fadenscheinigen, an den Haaren herbeigezogene Erklärung die Haare raufen.

Fazit: Kluger, mit blutigen Metzel-Szenen garnierter und unterhaltsamer Slasher, dessen unbefriedigendes Endes den Gesamteindruck trübt.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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