The Zero Theorem Kritik

Zero Theorem FilmkritikDer Computerhacker Qohen Leth (Christoph Waltz) ist ein ebenso gerissener wie neurotischer und verschrobener Zeitgenosse. Den ganzen Tag sitzt er in seiner Wohnung in Erwartung eines – seiner nach Meinung nach – lebensnotwendigen Telefonanrufs. Selbst sein Vorarbeiter Joby (David Thewlis) und der geheimnisvolle Firmen-Chef (Matt Damon) können ihn nicht davon überzeugen, dass dieser Anruf niemals kommen wird und sich nur in Qohens Phantasie abspielt. Dann gibt es da noch das exaltiert auftretende und einem ausschweifenden Lebensstil fröhnende Party-Girl Bainsley (Mélanie Thierry) und die merkwürdige Psychotherapeutin „Dr. Shrink-Rom“ (Tilda Swinton), die auf Qohen Einfluss nehmen wollen. Denn sie haben alle etwas mit dem Nerd vor: er soll nämlich das mysteriöse Zero-Theorem-Rätsel lösen, das Aufschluss über den Sinn des Lebens geben könnte.

„The Zero Theorem“ basiert auf einer 1999 entstandenen Kurzgeschichte des Autors Pat Rushin, der selbst ein Drehbuch aus seiner Geschichte strickte und sie bereits 2008 dem Regie-Visionär und Ex-Monty-Python-Mitglied Terry Gilliam vorlegte. Dieser entschloss sich jedoch, zunächst sein Wunsch-Projekt „Das Kabinett des Dr. Parnassus“ fertig zu stellen. Ende 2012 dann fiel die erste Klappe für den Science-Fiction-Fantasy-Mix, der in knapp vier Wochen im rumänischen Bukarest mit einem (für Gilliam-Verhältnisse) ausgesprochenem Mini-Budget von gerade einmal 10 Millionen Dollar gedreht wurde. Seit den 70er-Jahren war kein Film von ihm mehr so günstig in der Produktion.

Wie aus seinen Meisterwerken „Brazil“ (1985) und „12 Monkeys“ (1995) bekannt, entwirft Gilliam in „The Zero Theorem“ das Bild einer dystopischen, pessimistischen Zukunft, die in einer schrillen Welt spielt, die von bizarr-verrückten Zeitgenossen bevölkert wird. Wer ein Faible für die grotesken Bilderwelten des Terry Gilliam hat, ist hier richtig, wer jedoch schon mit (dem massentauglicheren) „Brazil“ nichts anfangen konnte, sollte hingegen eine großen Bogen um „The Zero Theorem“ machen. Der Film ist ein Sammelsurium an skurrilen visuellen Einfällen, kreativen Set-Ideen und grotesken Figuren, oder sollte man eher sagen, schriller, phantastischer Wesen. Angefangen von den das Straßenbild bestimmenden, fliegenden Autos bis hin zu den Geschöpfen, die in glitzernden Outfits und extravaganter Robe die Szenerie bestimmen.

Im Zentrum steht der eigenartige, schrullige Mathe-Querdenker und Intelligenz-Bolzen Qohen Leth, der in selbst gewählter Isolation in einer heruntergekommenen Kirche sein Einzelgänger-Dasein fristet. Zumeist sitzt er völlig nackt vor einem riesigen Bildschirm oder erwartet geduldig den so immens wichtigen Anruf, um den sich zu Beginn sein kompletter Alltag dreht. Auffällig ist bei diesem Film jedoch die geringe Anzahl an unterschiedlichen, im Vergleich zu früheren Filmen weniger aufwendig gestalteten Schauplätzen, was freilich dem geringen Budget geschuldet ist. Wer seine Freude an surrealen Bilderwelten und übernatürlichen Inhalten hat, dem wird „Zero Theorem“ sicherlich zusagen, alle anderen sollten sich eher einen etwas weniger imaginär-irrealen, absonderlichen Film aussuchen.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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