The Reef – Schwimm um dein Leben Filmkritik

The Reef - Schwimm um dein Leben Filmkritik

Reden wir über Haie und zitieren wir an dieser Stelle aus Spielbergs „Der weiße Hai“: „Schreien Sie Barracuda, dann werden die Leute sagen: Was? Aber schreien Sie Haie, dann haben wir am 4. Juli eine handfeste Panik!“
Oder mit anderen Worten: Kein anderes Raubtier ängstigt die Menschen mehr, als ein Hai. Ein Umstand, den sich bereits zahlreiche Filme zunutze machten und wohl auch weiterhin zunutze machen werden. Darunter der kleine, australische Tierhorrorthriller „The Reef – Schwimm um dein Leben„.

Die Story kommt einem natürlich arg bekannt vor: Eine Gruppe Menschen muss sich vor Haiangriffen schützen. Doch dies sollte nicht grundsätzlich gegen einen Film sprechen. Betrachten wir deshalb diese Genreproduktion etwas genauer, ohne in Panik zu geraten …Haie! Ha! Wusste ich’s doch …

Zu viel Wasser ist einfach ungesund
Die jungen Australier Luke (Damian Walshe-Howling) und Warren (Kieran Darcy-Smith) verdienen sich ihre Kanguru-Brötchen, indem sie Yachten nach Indonesien überstellen. Eines schönen Tages verfallen sie auf die Idee, doch einfach ein paar Freunde auf eine kleine Spritztour übers Meer einzuladen. Kurzerhand laden sie Kate (Zoe Naylor), Matt (Gyton Grantley) und dessen Freundin Suzie (Adrienne Pickering) ein, sie auf der Überfahrt nach Indonesien zu begleiten. Freudig sagen diese zu und schon geht’s los! Das Wetter ist prächtig, das Meer ruhig – was könnte da schiefgehen und die Laune verhageln?

Nun, beispielsweise das titelgebende Riff, das die Yacht zum Kentern bringt. Eine denkbar unangenehme Situation für die jungen Leute, die aber nicht daran denken, in Panik zu verfallen. Schließlich ist die rettende Insel nicht allzu weit entfernt und sollte schwimmend erreicht werden können. Also rein in die Neopren-Anzüge und ab ins kühlende Nass!

Womit sie nicht gerechnet haben: Sie befinden sich in haiverseuchten Gewässern und ziehen prompt die Aufmerksamkeit eines riesigen Tieres auf sich. Dieses nähert sich ihnen selbstbewusst und weicht den Schiffsbrüchigen nicht mehr vom Leib. Eine Situation, die sich auch psychisch niederschlägt und für steigende Panik sorgt …

„Open Water“-Klon?
Der vom Australier Andrew Traucki inszenierte Haithriller erinnert dabei weniger an „Der weiße Hai“, sondern vielmehr an Chris Kentis’ Überraschungserfolg „Open Water“. Zwar ist die Ausgangslage eine gänzlich andere, doch das Resultat eines verhängnisvollen Missgeschicks ist dasselbe: Sowohl in „Open Water“, als auch in „The Reef – Schwimm um dein Leben“ sieht sich eine kleine Gruppe von Menschen den Urelementen des Wassers und vor allem seinen mitunter ungemütlichen Bewohnern hilflos ausgeliefert. Anders als der aus 2004 stammende Thriller basiert „The Reef – Schwimm um dein Leben“ auf keinem realen Ereignis, wenngleich das Szenario keineswegs aus der Luft gegriffen scheint.

Freilich: Die Angst vor Haien ist natürlich heillos übertrieben. Jährlich werden lediglich eine Handvoll Haiangriffe gezählt, während etwa Giftschlangen oder „Amok laufende“ Elefanten weitaus mehr Opfer fordern. Doch der „Killer der Meere“ eignet sich wie kaum ein anderes Lebewesen dazu, für Angst und Schrecken zu sorgen, wiewohl selbst unter den Haiarten nur wenige dem Menschen gefährlich werden können. Doch was hilft das Wissen um derlei Fakten, wenn sich die Angst bereits im Unterbewusstsein festgesetzt hat?

Regisseur Traucki spielt zwar mit dieser Angst, dosiert sie aber fein genug, um den Zuschauer nicht mit ständigen Haiangriffen oder absurden Übertreibungen zu langweilen. Der in seinem Film präsentierte Hai ist ein reales Lebewesen, dem nichts angedichtet wurde, um seine Gefährlichkeit zu übertreiben. Eben darin liegt die große Stärke von „The Reef – Schwimm um dein Leben“: Die Authentizität! Der Zuschauer fühlt sich tatsächlich ins Geschehen einbezogen, was vor allem an den grandiosen Meeresaufnahmen liegt. Auch die Schauspieler fügen sich durch ihre natürliche Ausstrahlung hervorragend in den Plot ein. Hier chargieren keine McGyvers oder extrem durchtrainierten Schönlinge, sondern ganz gewöhnliche Menschen mit ihren Stärken und Schwächen.

Schwimm um dein Leben … aber schwimm!

Auf eine feinsinnige Charakterisierung muss man zwar verzichten, doch trübt dies nicht den guten Gesamteindruck, den der Film trotz der abnehmenden Spannung hinterlässt. Die große Schwäche liegt – fast möchte man anmerken „natürlich“ – darin, dass dem Film letztendlich die Puste ausgeht. Nachdem der Plot sorgsam aufgebaut und das missliche Szenario plausibel vorbereitet und entwickelt wurde, baut sich die Spannung kontinuierlich ab. Trotz der Länge von nur etwas mehr als 80 Minuten reicht der Plot für gerade mal eine Stunde fesselnder Unterhaltung. Danach zieht sich der Streifen wie Kaugummi in die Länge und erschöpft sich mitunter in mühsamen Wiederholungen.

Wer sich von „The Reef – Schwimm um dein Leben“ eine Perle des Genres erhoffte, wird vermutlich enttäuscht werden. Als interessanter, gering budgetierter Beitrag für Zwischendurch taugt der Haithriller auf jeden Fall aber doch. Und nicht vergessen: Beim nächsten Bootsausflug Satellitentelefon mitnehmen! Man kann ja nie wissen …


Darsteller

  • Damian Walshe-Howling … Luke
  • Gyton Grantley … Matt
  • Adrienne Pickering … Suzie
  • Zoe Naylor … Kate
  • Kieran Darcy-Smith … Warren
  • Mark Simpson … Shane

Regie
Andrew Traucki

Produktionsland, Jahr
Australien, 2010

The Reef – Schwimm um dein Leben Trailer



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2 Kommentare

  1. Ich bin schon voll gespannt auf den Film. Ich bin ein großer Fan von solchen „Haifisch mag keine Menschen“ Filmen!

  2. Ich habe die Spannung nicht als abnehmend empfunden, denn man weiss bis zuletzt nicht, ob und wann „er“ zurück kommt und wer übrig bleibt. Vor allem überzeugen – selbst in den erwähnten Längen – die phantastischen (ausnahmslos echten) Filmsequenzen des majestätischen, eleganten Räubers und – wie oben erwähnt, dass es gute Darsteller und eben keine effekthaschenden Übertreibungen und Plastikmonster gibt. Übrigens beruht der Film rudimentär schon auf tatsächlichen Ereignissen, die sich fast exakt so abgespielt haben – nur war der „Täter“ dabei kein Großer Weißer, sondern ein Tigerhai. Meine Meinung: für Taucher und Naturliebhaber ein absolut sehenswerter Film, der hoffentlich dem Schutz der schönen Räuber nicht so schadet wie einst Spielbergs und Benchleys Streifen…

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