Salt Filmkritik

Salt FilmkritikDas nächste James-Bond-Abenteuer lässt auf sich warten, Tom Cruise ging mit „Knight and Day“ unfreiwillig baden, die einstigen Actionheroen Schwarzenegger oder Steven Seagal sind in die Politik oder in Direct-to-Video-Produktionen entschwunden und Nicolas Cage hat dem Genre längst entsagt und tritt lieber in merkwürdigen Mysteryfilmchen auf. Kurzum: Actionfans hatten schon mehr zu lachen, als in diesen filmisch verweichlichten Zeiten.

Da trifft ein Film wie „Salt“ mitten ins Mark des geneigten Zuschauers. Und ausgerechnet Angelina Jolie tritt zur Rettung des in Hollywood schwer abgesagten Genres an. Dabei war es nur Zufall, dass Brad Pitts bessere Hälfte die Hauptrolle übernommen hatte, denn ursprünglich hätte Tom Cruise ihren Part spielen sollen. Ob sich der Rollentausch nicht nur für Jolie, sondern auch für den Zuschauer lohnte, wird in nachfolgender gepfefferter Kritik verraten.

Der Überläufer, der das Fass zum Überlaufen brachte
Evelyn Salt (Angelina Jolie) ist nicht einfach nur irgendeine CIA-Agentin, sondern die beste des weltweit agierenden Spionageunternehmens. Nicht einmal nordkoreanische Folterknechte, die offensichtlich noch nie etwas von Menschenrechten gehört haben, können ihr Staatsgeheimnisse entlocken. Glücklicherweise holt sie die CIA aus Nordkorea wieder heraus und schickt sie zur Erholung nach Hause.

© 2010 Sony Pictures Releasing GmbH

Doch das gemeinsame Glück mit ihrem Ehemann Mike (August Diehl) währt nur kurz. Ein angeblicher Überläufer der Russen sorgt für Verwirrung beim Geheimdienst. Zu unglaubwürdig klingt die Geschichte, die Orlov (Daniel Olbrychski) zum Besten gibt. Er erzählt von einer streng geheimen Operation zur Einschleusung russischer Agenten in die USA. Das besonders Perfide daran: Bei diesen Agenten habe es sich um Kinder gehandelt! Zunächst schenkt ihm niemand Glauben. Dies ändert sich aber, als er vom Plan zur Ermordung des in New York weilenden russischen Präsidenten (Olek Krupa) berichtet. Und: Dieses Attentat solle von Salt ausgeführt werden, die in Wahrheit eines der in die USA eingeschleusten Kinder sein soll!

Salt wird an Ort und Stelle eingesperrt, kann aber, gleich Orlov, aus dem Gebäude entkommen. Weder der CIA, noch der Polizei gelingt es, die mit allen Wassern gewaschene Superagentin zu fassen. Auch ihr bis zum Auftauchen Orlovs bester Freund Ted Winter (Liev Schreiber) scheint an ihrer Loyalität gegenüber den USA zu zweifeln und jagt sie erbarmungslos. Doch Salt gelingt die Flucht und anscheinend ist an Orlovs Behauptungen etwas dran. Denn die bis dahin untadelige Salt legt sich für das prophezeite Attentat auf die Lauer …

Handlung Nebensache, Angelina Jolie Hauptsache
„Salt“ ist in erster und zweiter Linie ein Film mit und über Angelina Jolie. Kaum eine Szene verzichtet auf großzügige Einstellungen, die entweder Jolies Gesicht oder ihre grazile Figur zur Geltung bringen. Erstaunlicherweise funktioniert die Diskrepanz zwischen dem Fotomodell Jolie und der knallharten CIA-Agentin Salt in den meisten Sequenzen hervorragend. Vorausgesetzt, man stellt den Faktor Glaubwürdigkeit hinten an und akzeptiert einfach, dass die Figur der Evelyn Salt eine nur marginal realistischere Lara Croft darstellt. Wie einige Jahre zuvor in den beiden „Tomb Raider“-Filmen mischt Angelina Jolie nicht nur Schurken auf, sondern klettert auch etwa Aufzugschächte hinab, indem sie sich von Stockwerk zu Stockwerk schwingt, oder springt von einer Autobahnbrücke aufs Dach eines fahrenden Sattelschleppers.

Probleme in Punkto Glaubwürdigkeit treten dann auf, wenn die schmächtige Salt beispielsweise einen massigen, trainierten Hünen im unbewaffneten Zweikampf besiegt. Glücklicherweise halten sich derlei Momente in Grenzen, was gewiss auch mit der Erfahrung des Regisseurs zu erklären ist. Der Australier Phillip Noyce machte sich mit den Harrison-Ford-Vehikeln „Die Stunde der Patrioten“ und „Das Kartell“ einen Namen im Actiongenre. Danach wurde es etwas ruhiger um ihn, was nicht zuletzt dem Flop „The Saint – Der Mann ohne Namen“ geschuldet ist. „Salt“ ist nicht der erste gemeinsame Film mit Angelina Jolie: 1999 drehte Noyce den Thriller „Der Knochenjäger“ mit Jolie als Protagonistin.

© 2010 Sony Pictures Releasing GmbH

Da der Plot reichlich absurd und nicht unbedingt logisch ist, trat Noyce gewissermaßen die Flucht nach vorne an: Von Beginn weg setzt der Streifen auf Action und verstrickt sich nicht in komplizierten Subplots. Unentwegt befindet sich Salt in Bewegung und kommt so gut wie nie zur Ruhe. Selbst eine an sich harmlose Verhörszene entpuppt sich für die Protagonistin als Vorspiel zur Hetzjagd. Binnen weniger Minuten schlägt das Vertrauen in die Agentin in Misstrauen um, wobei der Zuschauer im Unklaren gelassen wird, ob Salt tatsächlich eine Doppelagentin oder unschuldig ist.

Unterhaltsame Belanglosigkeit
Freilich: Man verrät wohl nicht zu viel wenn man darauf verweist, dass sich der Film innerhalb der Genrekonventionen bewegt und entsprechend die Handlung vorantreibt. Ob Salt nun eine russische Attentäterin ist und wer hinter der Verschwörung steckt erweist sich lediglich als Stilmittel, um Pseudo-Spannung zu erzeugen, die in Wahrheit niemals aufkommt. Völlig überraschungsfrei rollt der Film auf Schienen dahin und endet in einer Szene, die wie weiland „Zurück in die Zukunft“ nach einer Fortsetzung schreit. Auch angesichts der soliden Einspielergebnisse sollte ein zweiter Teil deshalb nicht verwundern.

Was in einem solchen Film fast zwangsläufig zu kurz kommt sind eingehende Charakterisierungen. Der Mensch Evelyn Salt verschwindet hinter der ruhelosen Agentin völlig. Die aufgesetzt wirkende, nur kurz angerissene Liebesgeschichte mit dem deutschen Spinnenforscher Mike erweist sich als komplett verzichtbar und eine der wenigen sichtbaren Schwächen des Films. Wie Salt zu der wurde, die sie ist, bleibt nebulös, was natürlich auch auf berühmtere Vorbilder wie James Bond zutrifft.

© 2010 Sony Pictures Releasing GmbH

Egal: Massenhaft Action, tolle Stunts, erbarmungslose Schurken und im Zentrum des Geschehens eine überragende Angelina Jolie. In Summe ergibt das einen herzhaft sinnbefreiten Actionfilm, der dem Genrefan genügen sollte.


Darsteller

  • Angelina Jolie … Evelyn Salt
  • Liev Schreiber … Ted Winter
  • Chiwetel Ejiofor … Peabody
  • Daniel Olbrychski … Orlov
  • August Diehl … Mike Krause
  • Daniel Pearce … Jüngerer Orlov
  • Hunt Block … US-Präsident Lewis
  • Andre Braugher … Verteidigungsminister
  • Olek Krupa … Russischer Präsident Matveyev
  • Cassidy Hinkle … Chenkov mit 12 Jahren
  • Corey Stoll … Shnaider
  • Vladislav Koulikov … Chenkovs Vater
  • Olya Zueva … Chenkovs Mutter
  • Kevin O’Donnell … Junger CIA-Agent
  • Gaius Charles … CIA-Agent
  • Zach Shaffer … CIA-Sicherheitsmann

Regie
Phillip Noyce

Produktionsland, Jahr
USA, 2010

Salt Trailer

Das könnte dir auch gefallen:

2 Kommentare

  1. boaaaaah was für eine scheiße dieser film ist!
    ich würde mich noch mehr aufregen wenn ich geld bezahlt hätte um diesen dreck zu sehen…aber es reicht schon dass 100 minuten meines lebens für so ne scheiße draufgegangen sind!

    hollywood du bist am absteigenden ast

  2. Oh, Gott, dieser Film ist so komisch. Ich hab nicht geglaubt, dass Jolie so viele dumme Filme machen kann. Der Film war wirklich sehr langweilig, unrealistisch und grotesk

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.