Prakti.com Kritik

Prakti.com KritikGoogle und Facebook, ein fast schon epischer digitaler Zweikampf um die Zukunft des Internets. Waren die Kernkompetenzen der beiden amerikanischen Unternehmen vor ein paar Jahren klar abgegrenzt, änderte sich dies nicht erst mit dem Social-Network Google+, mit dem Google direkt auf Konfrontation mit Mark Zuckerbergs bisherigen größten Erfolg ging. Während sich die beiden Firmen im realen Leben nichts schenken, geht nun der Kampf auch auf der Kinoleinwand weiter. Denn nach dem Facebook mit „The Social Network“ von Regisseur David Fincher schon 2010 die Kinoleinwände eroberte, musste Google nun natürlich zurückschlagen. Dies tut der Suchmaschinenriese, wenn auch eher indirekt, durch die erst kürzlich erschienene Komödie Prakti.com (Originaltitel The Internship) von Regisseur Shawn Levy.

Die Geschichte hinter Prakti.com ist sehr banal, birgt aber dennoch viel Potential. Die beiden Spitzenverkäufer Billy (Vince Vaughn) und Nick (Owen Wilson) erfahren ausgerechnet bei einem guten Kunden, dass ihre Firma geschlossen wurde. Nach dem Nick zwar im Matratzenladen des Freunds seiner Schwester unterkommt, dort aber wenig glücklich ist, überredet ihn Freund Billy ihr Glück bei einem der begehrten Studentenpraktikaplätze bei Google zu versuchen, der oft in eine Festanstellung endet. Dort müssen sie aber feststellen, dass sie gegen die technisch versierten und exzellent ausgebildeten jungen Studenten kaum eine Chance haben. Als sie dann auch noch beim Teambuilding übrig bleiben und mit denen Studenten in ein Team müssen, die ebenfalls keiner wollte, sieht ihre Zukunft alles andere als rosig aus. Dennoch bleiben die beiden optimistisch und nach einem schlechten Start schaffen es die beiden aus einer wild zusammengewürfelten Truppe ein Team zu machen das an sich glaubt.

Prakti.com ist, ob gewollt oder nicht, vor allem ein Imagefilm für Google. Darin zeigt sich das Unternehmen von seiner besten Seite. Egal ob kostenloser Speis und Trank, selbstfahrende Autos oder der einzigartige Googleplex, mehr Google geht nicht. Selbst Firmengründer Sergey Brin huscht am Ende des Films noch kurz durch das Bild. Kritik am Unternehmen findet man keine, im Gegenteil, wird doch in einer Szene die öffentliche Firmendatenbank im Intranet vorgestellt, in der man zu jedem Mitarbeiter nahezu alles findet. Diese mit einem Augenzwinkern dargestellte Offenheit geht sogar soweit, dass man attraktive Angestellte schon einmal auf dem Weg zur nächsten Präsentation abfangen kann. Denn genau dies macht der blonde Nick, während seine Angebetete dies erst einmal mit Sarkasmus quittiert.

Richtig gelesen, wie soll es anders auch sein, beinhaltet Prakti.com auch eine Liebesgeschichte die man so wohl schon zum hunderttausenden Mal gesehen hat. Auch sonst ist die Geschichte alles andere als unvorhersehbar, sodass man den kompletten Verlauf schon einmal in unzähligen anderen Filmen mit anderen Protagonisten gesehen hat. Die wenigen lustigen Szenen, die die Komödie zu bieten hat, kennt man leider nahezu komplett aus den Trailern. Was bleibt ist das Gespann Owen Wilson und Vince Vaughn, die nach dem Film Hochzeits-Crasher“ wieder vereint sind. Tatsächlich ist es auch einzig und allein ihr Charme, der den Film zumindestens etwas Glanz verleiht.

Fazit: Prakti.com beinhaltet neben viel Google-Idylle auch ein glänzend aufgelegtes Comedy-Traumpaar Vince Vaughn und Owen Wilson, die aber leider an zu vielen Stellen, wie an der Leine agieren. Ob so ein rund zweistündiger Imagefilm über einen amerikanischen Suchmaschinenkonzern das hart erarbeitete Eintrittsgeld wert ist, muss dann doch jeder für sich selbst entscheiden.


Regie:

  • Shawn Levy

Darsteller:

  • Vince Vaughn
  • Owen Wilson
  • Rose Byrne
  • Dylan O’Brien
  • John Goodman
  • JoAnna Garcia Swisher
  • Jessica Szohr
  • Josh Gad
  • Bruno Amato
  • B.J. Novak
  • Chuti Tiu
  • Max Minghella

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Ein Kommentar

  1. Ich fand den Film ganz lustig, wobei ich auch nicht viel erwartet habe. Mein Anspruch war gute Unterhaltung, smarte Schauspieler, sodass ich in der Hinsicht nicht enttäuscht wurde. Der Film erinnerte mich an früher, als ich jung war und man alles mögliche unternommen hat, um Geld zu verdienen. Mir kam immer der Bezug zum Neuen Markt in den Sinn, Namen wie intershop, letsbuyitcom, singulus…an diese spannende Zeit mußte ich immer denken, als ich den Film sah…. Junge Unternehmen, innovative Ideen und viel junge Leute, die hochbegabt und willig waren etwas zu reißen….wie gesagt, ich wurde nicht enttäuscht. Es war ein netter Filmeabend im kino. Schöne Weihnachten Liane

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