Für dich soll’s ewig Rosen geben Kritik

Für dich soll's ewig Rosen Kriitk

Schon lange kümmert sich Giulio (Carlo Delle Piane) um seine großen Liebe Claudio (Lando Buzzanca). Dieser ist aufgrund einer schweren Krankheit ans Bett gefesselt. Die Beiden haben es alles andere als leicht, denn lange vorbei sind auch die Zeiten, in denen Giulios Poker-Glück das gemeinsame Leben im Luxus finanzierte. Die Geldsorgen sind inzwischen so groß, dass fast das gesamte Inventar des Anwesens, in dem das Paar lebt, verkauft wurde. Claudio ahnt von alledem jedoch nichts, denn Giulio tut alles, um den Schein früherer Zeiten zu wahren. Da Claudio seit langer Zeit das Bett nicht mehr verlassen kann bekommt er schlicht nicht mit, dass z.B. ein Großteil der Möbel bereits veräußert wurde. Doch lange kann Giulio die Illusion nicht mehr aufrecht erhalten. Ihm fehlt die Kraft. Vielleicht haben Giulios Tochter, Valeria (Caterina Murino), und ihr Sohn Marco die rettende Idee? Die Beiden besuchen Giulio und Claudio, doch das Wiedersehen steht unter keinem guten Stern, denn: das Verhältnis zwischen Giulio und seiner Tochter ist belastet.

Im Alter von 60 Jahren legt der italienische Drehbuchautor Cesare Furesi mit „Für dich soll’s ewig Rosen geben“ sein Langfilmdebüt vor. Seit 2007 inszenierte er fünf Kurzfilme. Der 82-jährige Hauptdarsteller Carlo Delle Piane ist seit den späten 40er-Jahren als Schauspieler aktiv und kehrte für „Für dich soll’s ewig Rosen geben“ nach siebenjähriger Dreh-Abstinenz ins Filmgeschäft zurück. Für seine Leistung wurde er für den italienischen Golden Globe nominiert. Bekannt ist er vor allem für seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Drehbuchautor Pupi Avati („Sposi“), der Delle Piane in fast allen seinen Filmen als Darsteller besetzte.


Furesi legt seinen Film als Mischung aus Familien-Drama, Liebesfilm und Komödie an, wobei sich die melancholischen und die heiteren Momente in etwa die Waage halten. Zwei Beziehungen, die von Furesi behutsam und mit viel Geduld ausgelotet werden, stehen im Zentrum des Films: die seit vielen Jahrzehnten bestehende, zarte Liebesbeziehung zwischen Giulio und Claudio einerseits. Andererseits das vorbelastete Vater-Tochter-Verhältnis.

Wunderbar ist mit anzusehen, wie respekt- und liebevoll Giulio und Claudio miteinander umgehen. Und dass sie ihren Humor – trotz Claudios fortschreitender Krankheit – nicht verloren haben. So lässt sich Giulio z.B. immer neue Albernheiten und Späße einfallen, um seinen Partner zum Lachen zu bringen. In einer der lustigsten Szenen des Films verkleidet er sich einmal als Butler, der Claudio jeden Wunsch erfüllt und mit frechen Sprüchen für gute Stimmung sorgt. In Szenen wie dieser gewährt Furesi seinen Figuren und dem Zuschauer dringliche Augenblicke der Heiterkeit und des Optimismus.

Carlo Delle Piane und Lando Buzzanca verleihen ihren Figuren ein hohes Maß an menschlicher Güte und Anteilnahme. Damit sorgen sie für einige der herzerwärmendsten Momente im Film. Etwa wenn Giulio seinem Geliebten täglich eine Rose ins Zimmer stellt und damit auch im Angesicht des nahendes Todes nicht mit seinen Ritualen und Liebesbekundungen bricht. Das sich zwei Männer aber dennoch mit den schmerzlichen Themen „Verlust“ und „Tod“ auseinandersetzen müssen, schwingt bei alledem immer auch eine gehörige Portion Schwermut mit. Dem Gegenüber stellt Furesi die fragile, von gegenseitigen Schuldzuweisungen geprägte Beziehung zwischen Valerie und Giulio. Dessen Spielsucht hat die Tochter einst vertrieben. In ihrem Umgang miteinander dominieren Gefühlskälte und Misstrauen. Hier schafft Furesi einen passenden, konträren Gegenentwurf zur hingebungsvollen Beziehung zwischen Giulio und Claudio.

Dennoch ist „Für dich soll’s ewig Rosen geben“ nicht frei von Schwächen. So ist es z.B. wenig glaubwürdig, dass eine Person über einen sehr langen Zeitraum den Verfall des eigenen Hauses sowie den finanziellen Ruin des Partners nicht mitbekommt – Krankheit hin oder her. Zudem erfährt man nicht, unter welcher Erkrankung Claudio nun eigentlich genau leidet. Hinzu kommt ein unnötiger Subplot um Giulios Poker-spielenden Enkel. Diese Nebenhandlung wirkt deplatziert und erscheint im Film eher als Fremdkörper, der nicht recht zum Rest der Handlung passen will. Ganz zum Schluss aber bekommt Furesi die Kurve, denn: er entscheidet sich für ein bitteres, konsequentes Ende, das sehr viel Mut und Stärke erfordert.

Fazit: Cesare Furesi erzählt in seinem anrührenden, immer wieder von Witz und Optimismus durchzogenen Film „Für dich soll’s ewig Rosen geben“ von einem alternden homosexuellen Paar. Hinzu kommt ein zerrüttetes Vater-Tochter-Verhältnis, das alte Wunden aufreißt. Furesi gelingt trotz einiger inhaltlicher Schwächen ein bewegendes, famos gespieltes Familien- und Liebes-Drama, das die Fragilität menschlicher Beziehungen auslotet.


Bewertung: 7/10

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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