Englisch für Anfänger Kritik

Englisch für AnfaengerDie Hausfrau und Mutter Shashi Godbole (Sridevi) hat allmählich genug: Immer wieder sieht sie sich den Sticheleien und Scherzen ihres Mannes – ein gebildeter Geschäftsmann – und ihrer Tochter ausgesetzt, weil sie der englischen Sprache nicht mächtig ist. Da kommt ihr eine Einladung nach New York zur Hochzeit ihrer Nichte gerade recht. Es dauert nicht lange, und die schüchterne Shashi tritt tatsächlich zu ihrer ersten Auslandsreise an. Kurz darauf findet sie sich in der unbekannten amerikanischen Metropole wieder. Die toughe Frau nimmt sich vor, die Stadt und ihre Menschen zu erkunden. Doch damit nicht genug: Als sich der Versuch einer Bestellung in einem Kaffeehaus auf Grund ihrer mangelnden Englischkenntnisse zum Desaster entwickelt, beschließt sie, einen Englischkurs zu besuchen. Heimlich schreibt sie sich in einen Sprachkurs für Anfänger ein. In dem bunten, multinationalen Haufen von Anfängern fühlt sich Shashi schnell wohl. Allmählich wächst mit ihren Sprachkenntnissen auch ihr Selbstbewusstsein.

Gleich bei ihrem ersten Spielfilm konnte Regisseurin Gauri Shinde einen echten Besetzungscoup landen: für die Hauptrolle ihrer charmanten Culture-Clash-Komödie konnte sie Sridevi gewinnen, einen der größten weiblichen Bollywood-Stars der 80er- und 90er-Jahre. In über 200 Filmen soll die baldige 50-jährige Schauspielerin mitgewirkt haben, die sich 1997 weitestgehend aus dem Film-Geschäft zurückzog. Mit „Englisch für Anfänger“ gelingt ihr nun ein starkes Comeback in einem Film, der die unterschiedlichen Kulturen mit viel Witz und einem blendend aufgelegten Ensemble aufeinanderprallen lässt. Da lassen sich auch die für Bollywood typischen Tanz- und Musiknummern verschmerzen.

Die große Stärke der sympathischen Komödie von Regie-Debütantin Gauri Shinde ist die einnehmende Leinwand-Präsenz von Sridevi, die hier ein großartiges Comeback im Bollywood-Kino feiert. Wie einst die unvergessliche Audrey Hepburn schafft es Sridevi mit ihren riesigen Rehaugen und wenigen Augenaufschlägen immer noch spielend, den Zuschauer für sich zu gewinnen. An Anmut und Grazie hat die große Dame des indischen Kinos, die in diesem Jahr bereits ihren 50. Geburtstag feiert, nichts eingebüßt. Wie zu ihren besten Zeiten in den 80er- und frühen 90er-Jahren ist es ihre Mischung aus leiser Schwermut und beschwingtem Humor, mit der sie den Zuschauer für sich einnimmt.

Neben Sridevi ist es vor allem der amüsante Zusammenprall der Kulturen, der – von Regisseurin Shinde in unzähligen witzigen Momenten eingefangen – den Film so sehenswert macht. Damit ist nicht nur das Aufeinandertreffen von konservativen indischen und toleranten amerikanischen Ansichten gemeint. Im Englischkurs von Shashi finden sich allerlei skurrile Figuren verschiedener Nationalitäten, die mit ihren (ein wenig klischeebeladenen aber extrem spaßigen) Verhaltensweisen für allerlei Lacher sorgen. So z.B. der charmante, mit typischem Dackel-Blick ausgestattete französische Meister-Koch Laurent (Mehdi Nebbou) oder der getriebene, stets ein wenig überdreht wirkende schwule Englisch-Lehrer des Kurses (großartig: Cory Hibbs). Da lassen sich auch die für Bollywood unvermeidlichen Tanz- und Musikstücke, die Harmonie und Fröhlichkeit vermitteln sollen, verschmerzen.

Fazit: Unterhaltsame, liebevoll inszenierte Culture-Clash-Komödie mit einer herausragenden Hauptdarstellerin.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider


Regie:
Gauri Shinde

Darsteller:

  • Sridevi
  • Adil Hussain
  • Mehdi Nebbou
  • Priya Anand
  • Sulabha Deshpande
  • Sujatha Kumar
  • Navika Kotia
  • Shivansh Kotia
  • Cory Hibbs
  • Rajeev Ravindranathan
  • Maria Romano
  • Sumeet Vyas

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