Dom Hemingway Kritik

Dom HemingwayNach zwölf Jahren hinter Gittern kehrt der notorisch schlecht gelaunte, egomanische Safe-Knacker Dom Hemingway (Jude Law) zurück in seine Londoner Heimatstadt. Dom will seinen Anteil aus dem letzten großen Coup zurück haben, die Beute befindet sich jedoch im Besitz von Ex-Boss Mr. Fontaine (Damian Bichir). Doch das Geld ist nicht alles, worauf Dom einen Anspruch erhebt. Der frisch entlassene (Ex-) Betrüger erwartet von Fontaine zudem eine Belohnung dafür, dass er ihn nicht verraten hat. Das Problem: Dom erreicht mit seiner arroganten Art schnell das Gegenteil von dem, was er eigentlich will und sorgt dafür, dass die Situation zu eskalieren droht. Als sich Hemingway dann auch noch an Fontaines heißblütige Freundin Paolina (Madalina Diana Ghenea) heranmacht, scheint alles zu spät.

Der derbe Gangsterfilm wurde von Richard Shepard inszeniert, für den „Dom Hemingway“ die Rückkehr ins Kino bedeutet, nachdem er zehn Jahre lang vor allem für das Fernsehen („Criminal Minds“) gearbeitet hat. Hauptdarsteller Jude Law beweist mit seiner Rolle eine ähnliche körperliche Wandlungsfähigkeit wie Christian Bale und Mut zur Hässlichkeit wie einst Charlize Theron in „Monster“. Law legte für die Rolle des großspurigen Unsympathen fast 15 Kilo zu. „Dom Hemingway“ erinnert mit seiner egozentrischen, cholerischen Hauptfigur und den rauen Dialogen an das letztjährige Gauner-Stück „Drecksack“ mit James McAvoy. Seine inszenatorische Klasse und erzählerische Tiefe erreicht „Dom Hemingway“ jedoch nie, auch wenn Jude Law in seiner Rolle großartig aufspielt.

Eines steht fest: Wer an James McAvoys vulgärer Hauptfigur in „Drecksau“ seine Freude hatte, kommt bei „Dom Hemingway“ voll auf seine Kosten. In Sachen Schärfe der Dialoge und Auftritt legt Jude Law sogar noch deutlich eine Schippe drauf. Sein Dom Hemingway ist nicht nur egoistisch und anrüchig, er ist auch Rassist, ein brutaler Schläger und hält sich obendrein für den Größten. Diese Figur kann man nur abgrundtief hassen oder innig lieben. Dazwischen gibt es nichts, so überzogen stellt Law die Figur dar – und hat dabei sichtlich seine Freude. Darüber hinaus beweist Law mit seiner Plauze, den falschen Zähnen, einer schmierig-glatten Frisur und dem herrlichen Backenbart wahnwitzigen Mut zur Veränderung und Hässlichkeit. Seine übertriebene, schroffe Art, die sich den gesamten über Film durchzieht, gibt bereits der bitterböse Eröffnungs-Monolog vor.

Darüber hinaus bietet der Film aber nicht allzu viel erwähnenswertes. Die Handlung dümpelt überraschungs- und wendungsarm vor allem in der zweiten Hälfte nur noch vor sich hin und die gekünstelte Beziehung von Hemingway zu seiner kleinen Tochter ist nicht nur voller Klischees sondern bleibt letztlich bis zum Ende eine verzichtbare Randerscheinung und harmlose Rahmenhandlung. Hinzu kommen die nervigen, unzähligen Monologe von Hemingway, die nach wenigen Minuten bereits ermüden und lediglich dazu dienen, dessen selbstherrliche Art zu unterstreichen und hervorzuheben.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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Ein Kommentar

  1. Es ist ein schräger Streifen, den Richard Shepard da inszenierte: eine Mischung aus schwarzer Komödie, Drama und Thriller. Doch das bedeutet eben auch: nichts Halbes und nichts Ganzes. Die Story plätschert so dahin, immerhin teilweise garniert mit originellen Kameraeinstellungen. Fazit: Nur für Hardcore-Law-Fans.

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