Black Sea Kritik

Black Sea FilmkritikRobinson ist ein alter Seewolf, der 30 Jahre lang als U-Boot-Kapitän unter den Meeren der Welt aktiv war. Aufgrund seiner vielen Reisen und der langen Abwesenheit, ist das Verhältnis zu seiner Familie nicht gerade einfach. Er will seiner Frau und seinem kleinen Jungen ein besseres Leben ermöglichen, und die Chance dafür scheint zum Greifen nah: Er erfährt, dass sich auf dem Grund des Schwarzen Meeres nahe Georgien ein versunkenes Nazi-U-Boot befinden soll. Das Boot soll voll sein mit Unmengen an Gold. Robinson versucht nun, sich eine eigene, aus fähigen Männern bestehende Crew zusammenzusuchen und die Sache alleine anzugehen. Kurz darauf, nachdem sie von einem ominösen Geldgeber ein klappriges, abgenutztes russisches U-Boot erhalten haben, stechen die Männer – überwiegend Briten und Russen – in See. Doch meilenweit unter der Wasseroberfläche entstehen unter den Männer schon bald Neid, Missgunst und auch das Vertrauen untereinander schwindet.

U-Boot-Filme gab in der Vergangenheit immer wieder, darunter viele großartige, aber auch viele Enttäuschungen. Zu den besten Vertretern dieses Genres zählen z.B. Wolfgang Petersons „Das Boot“ oder Tony Scotts „Crimson Tide“ von 1995. Durchwachsener waren da schon Jonathan Mostows „U571“ mit Matthew McConaughey oder „Submerged“ mit Ein-Mann-Armee Steven Stegal. „Black Sea“ von Regisseur Kevin MacDonald reiht sich im Prinzip genau in die Mitte ein und ist damit ein solider, wenn auch kein herausragender U-Boot-Film geworden. Er besitzt die klaustrophobische Stimmung und allgegenwärtige Spannung von „Das Boot“, ist aber mindestens ebenso vorhersehbar und überraschungsarm wie „U571“. Ein überzeugender Hauptdarsteller sorgt letztlich dafür, dass „Black Sea“ dann noch ganz knapp dem Mittelmaß entkommt.

Ähnlich wie in „Das Boot“ von Petersen drohen die Männer an Bord nicht selten, ihre Kontrolle zu verlieren und an den Wehwehchen und Eigenarten des Schiffs zu Grunde zu gehen. Beide Boote in beiden Filme haben eines gemeinsam: sie sind nicht die neuesten, alles andere als modern und nur mittelprächtig ausgestattet. U96 aus Petersens Meisterwerk wurde vor dem Krieg sogar lange lediglich als Ausbildungsboot ohne Kampfeinsatz benutzt. Und so kämpfen die Briten und Russen in ihrem Schiff in „Black Sea“ u.a. mit veralteter Technik und Ausstattung oder völlig zerstörten Leitungen. Probleme beim Antrieb und mit der Luftversorgung kommen hinzu. Die Atmosphäre auf dem Schiff wird glaubwürdig dargestellt und der Zuschauer kann schnell nachvollziehen, warum die Stimmung an Bord ähnlich schnell sinkt wie das Boot in die Untiefen des Schwarzen Meeres.

Auch die klaustrophobische Enge im Inneren ist jederzeit spürbar und wird durch die zwischenmenschlichen Konflikte und sozialen Reiberein nochmals befeuert. Dieser Aspekt ist neben Hauptdarsteller Jude Law das Beste am Film, der sich hier mit stoppeligen Haaren und abgemagerter Figur als zwar sehr durchschaubarer aber auch rechtschaffender und fairer Kapitän gibt. Sein Credo: Wird das Gold gefunden, erfolgt eine faire Aufteilung. Ganz so sehen das die immer gereizter und missmutiger werdenden Besatzungsmitglieder nicht. Unter ihnen bricht bald der Krieg um die Kriegsbeute aus, eine gerechte Aufteilung auf alle Köpfe kommt nicht in Frage. Dieses Handlungs-Element ist leider ebenso vorhersehbar wie eine Vielzahl weiterer berechenbarer Twists und Figuren-Verhaltensweisen. Schade.

Diese Filmkritik schrieb unser Redakteur Björn Schneider.

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2 Kommentare

  1. Sieht man mal vom irischen Akzent von Jude Law ab und vergisst die Unplausibilitäten in Handlung und Storyverlauf, ist „Black Sea“ ein überdurschnittlicher Submarin-Thriller

  2. Von diesem Film habe ich ja noch gar nichts gehört. Läuft leider auch nur in wenigen Kinos befürchte ich, aber interessante Story. Das Boot meets K-19 meets Jagd auf Roter Oktober.

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