Beilight – Biss zum Abendbrot

Ihr Wahnsinn hat durchaus Methode und lässt die Kassen kräftig klingeln. Jason Friedberg und Aaron Seltzer haben mit ihren filmischen Werken wie „Date Movie“, „Epic Movie“, oder „Meine Frau, die Spartaner und Ich“ zwar nicht die Kritiker, aber offenbar das Publikum begeistert. Die Formel ihrer Spoof-Movies ist gleichwohl simpel, wie auch erprobt: Bekannte Filme werden durch den Kakao gezogen, wobei möglichst viele Gags für zumindest ein paar Lacher sorgen sollen. Berühmteste Vertreter dieses Subgenres der Komödie sind die Produzenten der „Die nackte Kanone“-Trilogie Zucker, Abrahams & Zucker (meist mit ZAZ abgekürzt).

Jason Friedberg und Aaron Seltzer nahmen sich nunmehr des erdrückenden „Twilight“-Hypes an. Zwar bieten die Originalfilme bereits genug unfreiwillige Komik, doch sicher ist sicher: „Beilight – Biss zum Abendbrot“ soll die Vampirsaga gnadenlos veralbern. Ob die Mission gelungen ist oder sich wie sämtliche Filme des Regie- und Drehbuchduos als zahnlose Nummernrevue ohne zündende Gags erweist, erfahrt ihr, wenn das Licht angeht …

Liebe ist … sich von ihm beißen zu lassen
Nachdem ihre Mutter auf Grund einer Affäre mit Tiger Woods die Familie verlassen hat, muss die junge Becca (Jenn Proske) zu ihrem Vater (Diedrich Bader) in ein hinterwäldlerisches Kaff ziehen. Bereits bei der Hinfahrt erscheint ihr so manches merkwürdig, etwa, dass eine junge Frau von einem Vampir angefallen wird. Dennoch macht sie sich keine größeren Gedanken über derlei Seltsamkeiten und richtet sich im Haus ihres Vaters häuslich ein.

© 2010 Twentieth Century Fox

Der erste Tag an der neuen Schule beginnt wenig erfreulich: Sie wird mit Schimpfworten beworfen und von einem Schüler freundschaftlich zusammengeschlagen. Aber dann beginnt sich das Blatt zu wenden: In der Cafeteria erblickt sie den attraktiven Edward (Matt Lanter) und verliebt sich Halsschlagader über Kopf in ihn. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt: Er ist ein Vampir! Allerdings einer der netten Sorte, der sich nur von possierlichen Waldtieren ernährt, nicht von Menschen. Edward signalisiert seinerseits Interesse an der nicht unhübschen Becca, verweigert sich ihr jedoch aus Angst, sie zu beißen. Und dann ist da noch ein anderes Problem: Die lokalen Werwölfe, die die Vampire aufs Blutbad nicht ausstehen können …

Friedberg-Selzer-Humor ist, wenn man nicht lacht
Um die Spannung nicht ins Grenzenlose zu steigern, hier das Fazit in aller Kürze: „Beilight – Biss zum Abendbrot“ ist genauso lustig wie „Meine Frau, die Spartaner und Ich„. Übersetzt für jene Glücklichen, die diesen Film nicht gesehen haben: Dies bedeutet exakt null gelungene Gags.

Und an diesem Punkt wird es geradezu unheimlich. Wie gelingt es Jason Friedberg und Aaron Seltzer, ihre Komödien komplett witzfrei zu halten? Nach allen Regeln der Kunst sollte es völlig unmöglich sein, nicht einmal rein zufällig einen Glückstreffer zu schaffen. Aber die beiden erweisen sich als Genies auf ihrem Gebiet und setzen mit stoischer Gelassenheit jeden, wirklich jeden Gagversuch in den Sand. Zugegeben: Wer über Furzwitze auch beim tausendsten Mal noch lachen kann, dürfte sich beim Betrachten der furzenden Becca amüsieren. Alle anderen laufen Gefahr, nach dem Abspann an heruntergefallener Kinnlade zu laborieren. Falls sie die rund 80 Minuten Laufzeit tatsächlich auskosten sollten, was nicht unbedingt anzuraten ist.

© 2010 Twentieth Century Fox

Es sei denn, man möchte Zeuge werden, wie die abgedroschensten Gags aus Fred Feuersteins Witzekiste erneut auf Leinwand gebannt werden. Oder man findet Spaß daran, den nächsten Pseudo-Gag zu erraten. Doch Obacht: Veranstaltet daraus kein Trinkspiel!
Ein Beispiel zum Einstimmen: Ein Junge befindet sich gefährlich nahe der Autotür und Becca langt zum Türgriff Was wird logischerweise die Folge sein? Richtig: Becca reißt die Tür schwungvoll auf und knallt sie somit ins Gesicht des jungen Mannes.
Oder wie wäre es hiermit: Beccas Vater fordert sie auf ihm zu zeigen, wie sie sich gegen einen Angreifer verteidigen würde. Was folgt dem Versprühen von Tränengas? Klar: Der Tritt in den Schritt!

„Beilight – Biss zum Abendbrot“ ist … der letzte Mist!
Aus dieser erschreckend lahmen Simplizität setzen sich sämtliche Witzversuche zusammen. Völlig beliebig reihen sich Szenen aneinander, die mit dem Plot – so man dessen Existenz überhaupt voraussetzen möchte – nichts zu tun haben. Den Drehbuchautoren fiel zwar rein gar nichts Witziges ein, hinderte sie jedoch nicht daran, ein Script zu verfassen. Nicht einmal zum heftig abgewatschten Golfer Tiger Woods fällt Friedberg/Seltzer wenigstens ein mediokrer Joke ein. Beccas Mutter ist mit ihm abgehauen – ja, und? Eine Anspielung auf dessen Affären. Nur: Wo bleibt da der Witz?

Der einzige Witz an diesem Film ist, dass er keinen einzigen müden Lacher produziert. Angesichts der Originalvorlage schier unglaublich und zudem bezeichnend für die erneut bewiesene Talentlosigkeit des Regie- und Drehbuchduos. Schade auch um die „Becca“-Darstellerin Jenn Proske: Deren Kristen-Stewart-Verkörperung ist mehr als nur passabel gespielt. Hoffentlich betrachtet die talentierte Jungschauspielerin ihre Mitwirkung an diesem nur mit Bauchweh als „Film“ zu bezeichnenden Machwerk als Lehrgeld und startet eine Karriere in richtigen Filmen.

© 2010 Twentieth Century Fox

Zumindest dem US-Publikum mundete „Beilight – Biss zum Abendbrot“ ausgezeichnet. „Vampires Suck“, so der wesentlich stimmigere Originaltitel, spielte binnen kurzer Zeit die Produktionskosten wieder ein und sollte sich als weiterer Hit für Friedberg/Seltzer entpuppen. Leider wird dies weitere Spoof-Movies der Kategorie „unlustig“ zur Folge haben und ein weiteres Problem aufwerfen: Wie werden wir künftigen Generationen erklären, für diesen Unfug auch noch Geld bezahlt zu haben?


Darsteller

  • Jenn Proske … Becca Crane
  • Matt Lanter … Edward Sullen
  • Diedrich Bader … Frank Crane
  • Chris Riggi … Jacob White (as Christopher N. Riggi)
  • Arielle Kebbel … Rachel
  • B.J. Britt … Antoine
  • Charlie Weber … Jack
  • Emily Brobst … June
  • Bradley Dodds … Salvatore
  • Ken Jeong … Daro
  • Mike Mayhall … Nicholas
  • Rett Terrell … Max
  • Stephanie Fischer … Rosalyn
  • Nick Eversman … Jeremiah
  • Zane Holtz … Alex
  • Crista Flanagan … Eden
  • Jeff Witzke … Dr. Carlton
  • Jun Hee Lee … Derric
  • Anneliese van der Pol … Jennifer

Regie
Jason Friedberg und Aaron Seltzer

Produktionsland, Jahr
USA, 2010

Beilight – Biss zum Abendbrot Trailer



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3 Kommentare

  1. Also, ich hab mir grad ein paar Kritiken durchgelesen und:
    WIE KANN MAN DAMIT EINE WEBSITE FÜLLEN??
    Sämtliche Kritiken sind total eintönig, Alles, was erzählt wird ist: Witze sind unlustig, Regie unfähig, Story scheiße! IMMER!!
    (Ihr könntet eine Einheitskritik schreiben)
    Was wirklich seltsam ist: hat sich niemand gefragt, warum IMMER berichtet wird: Das Publikum mochte den Film, der Kritiker nicht??

    Natürlich: „die Arbeit des Kritikers ist immer eine leichte“, somit ist es auch für mich eher leicht diese hier zu kritisieren, mit dem Unterschied, dass ich meine für berechtigt halten kann.

    BITTE fangt beim nächsten Film mal zu denken an …

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