21 Bridges Kritik

Michael Trujillo (Stephan James) und Ray Jackson (Taylor Kitsch), zwei Ex-Soldaten und auf die schiefe Bahn geratene Gangster, brechen in ein Brooklyner Weingeschäft ein und machen einen Überraschungsfund: Sie stoßen auf 300 Kilo unversetzte Drogen. Und eine weitere Überraschung erwartet die Beiden. Denn eine Streifenbesatzung stürmt den Tatort und eröffnet das Feuer – mit tragischem Ende für die New Yorker Polizisten. Denn die Verbrecher töten acht Cops und flüchten. Mit dem Fall betraut wird Detective Andre Davis (Chadwick Boseman), der die Mörder in der unübersichtlichen Millionenmetropole schnappen soll. Um dies zu erreichen, entscheidet er sich für einen radikalen Schritt: Erstmals in der Geschichte der Stadt riegelt die Polizei alle 21 Brücken Manhattans ab. Auf der nun von der Außenwelt völlig abgeschotteten „Insel“ beginnt ein erbarmungsloser Wettlauf gegen die Zeit.

Ein Budget von knapp 35 Millionen US-Dollar stand Regisseur Brian Kirk für seinen erst zweiten Kino-Spielfilm bereit. Der 51-jährige Brite hat wenig Filmerfahrung, gehört dafür aber zu den fleißigsten und gefragtesten Regisseuren im TV- und Serien-Bereich. So inszenierte er bereits Episoden von Erfolgsformaten wie „Game of Thrones“, „Luther“ und „Penny Dreadful“. Hauptdarsteller Chadwick Boseman gelang der weltweite Durchbruch im Jahr 2018 mit der immens erfolgreichen Comic-Verfilmung „Black Panther“.

Wer auf klassische, raue Action im Stile populärer 80er-Jahre-Genre-Klassiker wie „Stirb langsam“, „Lethal Weapon“ oder „Phantom Kommando“ steht, der könnte an der 100-minütigen Verfolgungshatz durch die Weltstadt Gefallen finden. Denn „21 Bridges“ hält sich nicht lange mit der Einführung von Figuren oder Charakterzeichnungen auf sondern geht gleich in die Vollen. Schon die Schießerei im Weinladen gibt das Credo des Films vor: dringliche, körperbetonte Action-Momente treffen auf kompromisslose, schnörkellose Schusswechsel sowie rasante Verfolgungen. Das Gute dabei ist, dass „21 Bridges“ den CGI-Anteil angenehm gering hält und auf handgemachte, ursprüngliche Action setzt.

Ganz in seiner Rolle geht der energisch und unberechenbar auftretende Chadwick Boseman auf. Er mimt überzeugend den rabiaten Ermittler, der bei jedem toten Cop an ein Trauma aus der Kindheit erinnert wird, das ihn bis heute verfolgt. Denn vor 30 Jahren verlor er seinen Vater, ebenfalls Polizist beim New Yorker Police Department, bei einem Einsatz. Umso aggressiver und brutaler geht er vor. Diese Form der (persönlichen) Motivation erscheint jedoch wenig komplex und altbekannt. Zumal Regisseur Kirk ohnehin auf etliche Allgemeinplätze, Stereotype und generische Elemente setzt – sowohl hinsichtlich der Figuren als auch bei Story und Handlungsverlauf.

Denn schon sehr früh kündigt sich an, dass Davis’ Ermittler-Kollegen in das kriminelle Imperium verstrickt sein müssen. Der Polizist, der sich einer Verschwörung in den eigenen, korrupten Reihen ausgesetzt sieht: Eine ziemlich abgenutzte, alles andere als überraschende Prämisse. Schade ist darüber hinaus, dass Kirk charismatische Darsteller wie J.K. Simmons (als phrasendreschender Polizei-Captain) und Taylor Kitsch in zu vernachlässigenden, verzichtbaren (Neben-) Rollen verheizt. Und aus der Abriegelung der Stadt (neben den Brücken werden zudem die Zufahrtswege über die Flüsse und Tunnel versperrt) hätte man ebenfalls weit mehr machen können. Denn spätestens ab der Hälfte spielt die Abschottung New Yorks – mit allen möglichen Auswirkungen – im Film praktisch kaum mehr eine Rolle.

Fazit: Ebenso vergnüglicher wie kurzweiliger, mit drastischen Action-Einlagen gespickter Thriller, der aus seiner vielversprechenden Grundidee aber viel zu wenig macht und sich zu sehr auf abgedroschene Genre-Versatzstücke verlässt.

Bewertung: 5/10

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